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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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Stellenanzeigen sehen. Ich musste so schnell wie möglich wieder etwas finden. Dieses tatenlose Herumsitzen nervte mich und wirkte sich dementsprechend auf meine Laune aus. Auf meine bisherigen Bewerbungen hatte ich nur Absagen bekommen. Eine Praxis hatte es nicht einmal für nötig befunden mir mitzuteilen, warum ich abgelehnt wurde und mir einfach meine Bewerbungsmappe wieder zurückgeschickt.
    Ich goss mir eine Tasse Kaffee ein und schlurfte zum Esstisch. Eine Angewohnheit von mir war, dass ich die Zeitung immer von hinten her las. Keine Ahnung warum. Ich überflog die Todesanzeigen und war froh, dass ich keinen bekannten Namen entdeckte. Im Regionalteil wurde über ein Bürgerbegehren zur Erhaltung eines Hallenbades berichtet, irgendwo war in eine Tankstelle eingebrochen worden und die Polizei suchte nach Zeugen. Nichts was mich brennend interessiert hätte. Gelangweilt blätterte ich weiter und überflog lediglich die Schlagzeilen. Manchmal fragte ich mich, für was ich täglich einen Euro vierzig bezahlte. Ein paar Seiten weiter aber zog eine große und in Farbe abgedruckte Annonce meine Aufmerksamkeit auf sich. Eiskalt lief es mir den Rücken runter. Das war doch dieser Mann, der die Praxis von Dr. Groh übernommen hatte. Großspurig kündigte er die baldige Eröffnung an. Was war denn aus den geplanten umfangreichen Modernisierungsplänen geworden? Gespannt überflog ich die Zeilen. Im Großen und Ganzen bot er das gleiche Spektrum an wie Dr. Groh. Ich musterte das größere der beiden abgedruckten Bilder. Der Mann stand in der Mitte des Bildes, rechts und links flankiert von hübschen, jungen Frauen, die wohl seine Arzthelferinnen waren. Allesamt blond und schlank. Anscheinend hatte der werte Herr Dr. einen bestimmten Typ Frau, den er bevorzugte. Da passte weder ich mich meinen fast schwarzen Haaren noch Karin mit ihrer roten Mähne hinein. Zudem waren die abgebildeten Damen höchstens zwanzig Jahre alt. Die Mädchen trugen weiße Hosen und rote Polohemden. Dr. Grohs Nachfolger trug einen grauen Anzug mit einer roten Krawatte und hielt ein Stethoskop in der Hand. Obwohl ich eigentlich geglaubt hatte, dass Paula mit der Praxisübernahme zu tun hatte, entdeckte ich sie nicht auf dem Bild. Ich las den Text, der darunter abgedruckt war. Dr. Matthias Bencek (Mitte) mit seinem jungen Praxisteam.
    An der rechten Seite des Artikels war ein separates Feld, in dem der berufliche Werdegang von Dr. Bencek beschrieben wurde. Daneben nochmals ein Farbbild von ihm. Er kuckte geradeaus in die Kamera und lächelte verhalten. Bencek. Mein Nacken begann zu kribbeln. Wie hieß Paula denn mit Nachnamen? Ich ging ins Wohnzimmer und suchte nach dem Telefonbuch. Eilig überflog ich die Seiten, bis mein Blick schließlich an einer Zeile haften blieb. Ein einziger Eintrag unter Bencek. Paula Bencek. Wie alt war denn das Telefonbuch? Ich schlug das Buch wieder zu und kuckte auf den Umschlag. Ausgabe 2007/2008. Na toll. Das Ding war drei Jahre alt und somit vermutlich alles andere als aktuell.
    Ich ging zurück in die Küche und sah mir das Bild noch einmal genauer an. Aber je näher meine Nase dem Zeitungspapier kam, umso undeutlicher wurden Dr. Benceks Gesichtszüge. Waren die beiden etwa verheiratet? Aber wenn das wirklich so war, warum hatte Paula sich dann so aufdringlich an Ryan herangemacht? Doch dieser Frau war alles zuzutrauen. Vielleicht konnte ich im Internet etwas mehr herausfinden. Ich goss mir eine zweite Tasse Kaffee ein, ging in mein Zimmer und schaltete den Laptop ein.
    Erwartungsvoll klickte ich mich auf die Seite einer Suchmaschine und gab Paulas vollständigen Namen ein. Nach einem Augenblick tauchten verschiedene Links auf. Der Zweite stach mir allerdings sofort ins Auge. Ich klickte drauf und wartete, bis sich die Seite aufgebaut hatte. Es war die Seite einer Bank. Also arbeitete Paula doch dort, wie von Ryan angenommen, dort. Sie wurde als Betreuerin für Geschäftskunden vorgestellt. Seltsam. Das würde irgendwie passen. Aber unklar war für mich immer noch, was genau sie nun mit der Übernahme der Praxis zu tun hatte. Neben dem Artikel war ein Bild von ihr abgebildet. Ihr blutrot geschminkter Mund war zu einem Grinsen verzerrt, das mir spontan eine Gänsehaut bescherte und ihre grauen Augen schienen mich selbst durch den Bildschirm zu verfolgen. Plötzlich fiel mir eine gewisse Ähnlichkeit zu dem Bild von Dr. Bencek auf. Diese Augen. Ich rannte zurück in die Küche und schnappte mir die Zeitung, die immer

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