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Bei Landung Liebe

Bei Landung Liebe

Titel: Bei Landung Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Beetz
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noch aufgeschlagen auf dem Tisch lag. Wieder zurück in meinem Zimmer betrachtete ich atemlos die beiden Bilder. Die Gesichtszüge glichen sich. Aber am deutlichsten wurde die Ähnlichkeit bei den Augen. Sie waren fast identisch. Obwohl die Qualität des Zeitungsbildes nicht sonderlich gut war, konnte man das zweifelsfrei erkennen. Das konnte kein Zufall sein. Waren die beiden etwa Geschwister? Warum war mir das an dem Abend, als sie in die Praxis kamen, nicht aufgefallen? Vermutlich war ich zu verwirrt, Paula plötzlich vor mir zu sehen. Ich klickte wieder zurück zur Suchmaschine und tippte „Dr. Matthias Bencek“ ein. Einen Wimpernschlag später wurden mir Unmengen Resultate geliefert. Zuerst war nichts zu erkennen, was mich weiterbringen würde. Aber nach einigem Suchen entdeckte ich doch etwas. Dr. Matthias Bencek hatte bei einem Radiosender ein Interview gegeben, in dem er über die Praxiseröffnung berichtete. Neugierig klickte ich den Link an. Man konnte sich eine Aufzeichnung davon anhören, aber zusätzlich war es in voller Länge abgedruckt. Rasch überflog ich die Zeilen, bis ich schließlich auf das stieß, was ich mir erhofft hatte. Dr. Bencek wurde gefragt, ob es einen besonderen Menschen gab, bei dem er sich bedanken wolle. Seine Antwort darauf: „Bei meiner Schwester Paula, die mich stets ermutigte und diese großartige Chance erst möglich gemacht hat.“
    Da stand es! Schwarz auf weiß. Ich hatte den Beweis. Paula hing mit drin. Sie war es, die dahinter steckte. Vermutlich war es auch sie gewesen, die ihren Bruder dazu gedrängt hatte, keine der bisherigen Helferinnen zu übernehmen. Dieses Biest. Das war wohl ihre Rache.
    Resigniert sank ich auf meinem Schreibtischstuhl nach hinten. Die Erkenntnis traf mich wie ein rechter Haken von Vitali Klitschko. Letztendlich hatte sie doch gewonnen. Sie konnte Ryan nicht bekommen, und weil ich nun mit ihm zusammen war, musste ich den Kopf hinhalten. Wütend klappte ich den Laptop zu und starrte an die Wand. Ich ballte die Fäuste, bis sich meine Fingernägel schmerzhaft in meine Handflächen gruben. Am liebsten wäre ich zu Paulas Bank gefahren und hätte diesem Miststück eigenhändig den Hals umgedreht. Aber was hätte das schon gebracht? Beweisen konnte ich nichts. Allerdings waren die Hinweise mehr als deutlich. Ich fühlte mich scheußlich. Das Schlimme an der ganzen Sache war, dass nicht nur ich damit gestraft war, sondern auch meine Kolleginnen. Wenn das eine von ihnen erfuhr, würden sie mich hassen. Ausgerechnet heute war unser Abschiedsessen. „Perfektes Timing“, dachte ich ironisch. Tränen stiegen mir in die Augen, aber ich kämpfte dagegen an. Ich würde nicht wegen Paula heulen. Mit einem flauen Gefühl machte ich mich abends auf den Weg. Im Treppenhaus kam mir Ryan entgegen.
    „Hey Süße“, begrüßte er mich und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen. Ich erzählte ihm kurz, was ich herausgefunden hatte.
    „Mach dir keinen Kopf. Vielleicht ist das alles nur ein dummer Zufall.“
    „Machst du dir nun einen schönen Abend ohne mich?“
    „Nein, ich muss noch einmal ins Studio. Ein Kollege ist krank geworden und ich hab angeboten, seine Schicht zu übernehmen. Wir reden später, ok?“
    Ich nickte und verabschiedete mich von ihm. Eigentlich hatte ich ihn bitten wollen, mich später vom Restaurant abzuholen, aber da er schon etwas vor hatte, fragte ich gar nicht erst. Draußen schlug mir die abendliche Kälte entgegen und ich machte mich bedrückt auf den Weg in die Innenstadt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir in ein ganz normales Lokal gegangen wären, da ich mich in solch noblen Restaurants stets unwohl fühlte, aber letztendlich überstimmte mich die Mehrheit. Karin und Svenja warteten bereits, an einem Tisch im hinteren Teil des Restaurants auf mich. Ich legte meine Jacke an der Garderobe ab und nahm Platz. Staunend studierte ich die Speisekarte. Alles hörte sich so exotisch an. Rote-Bete-Süppchen mit frischem Meerrettich und Rauchforellenklößchen. Medaillons von der Lotte und Riesengarnelen auf Zitronengras mit Mie-Nudeln an Sojasoße. Was auch immer Mie-Nudeln und Medaillons von der Lotte sein mochten. Walnuss-Krokantparfait mit eingelegten Himbeerfeigen und Proseccosabayone. Ich entschied mich für die Curryrahmsuppe als Vorspeise, ein Fischgericht zur Hauptspeise und das Ananascarpaccio zur Nachspeise. Das Essen war fabelhaft. Da alles auf Dr. Grohs Kosten ging, achtete keiner auf die Preise. Nach dem Essen

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