Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
die blühende Farbe des Begehrens in ihren Wangen und ihren verwirrten Gesichtsausdruck bewußt übersah.
    »Damit machen wir später weiter«, knurrte er, schob sie in die Richtung, in die sie gehen wollten, und gab ihr einen kurzen, herrscherlichen Klaps aufs Hinterteil.
    Die blauen Funken in ihren Augen entgingen ihm genausowenig wie die Erstarrung ihrer Schultern; und als sie den Mund aufmachte, um zu schimpfen, zog er sie zurück in seine Arme und brachte sie mit einem weiteren kräftigen Kuß zum Schweigen.
    »Das war doch deine Idee, Süße«, flüsterte er in ihr Ohr. »Vergiß deine Rolle nicht!«
    Sie richtete sich auf und zwang sich zu lächeln, dann fügte sie sich ihm mit Genuß, zwinkerte ihm zu und grinste lüstern. »Ganz wie es Euch beliebt, Mylord Colonel.«
    Ihre Haltung hatte sich geringfügig verändert, und selbst ihre Sprache klang anders, weniger gehoben. Am Ende stimmte die Einschätzung ihrer Mutter und sie war wirklich eine begnadete Schauspielerin.
    »Komm jetzt«, sagte er. »Wir haben etwas Besseres zu tun, als hier unsere Zeit zu verschwenden.«
    Ihre Augen wurden schmal und einen Moment lang sah es aus, als wollte sie ihm eins auf die Nase geben. Statt dessen zauberte sie dasselbe Lächeln hervor, mit dem sie auch Pettigru und den Rest ihrer Bewunderer um den Finger gewickelt hatte.
    »Ganz meine Meinung, Mylord. Und später«, schnurrte sie, »wenn wir allein sind« - ihr Blick wanderte über seinen Körper - »werde ich schon einen Weg finden, mich zu rächen.«
    Die Männer starrten hinten ihnen her, als sie durch das Lager zum Standort der Leichten Reiterei aufbrachen, Adrian einen Arm um ihre Taille gelegt. In einer solchen Umgebung sprachen sich Neuigkeiten schnell herum: die Geschichte von dem Colonel und seiner Frau - und die Prügel, die der große Türke für seine Belästigung eingeheimst hatte.
    Wenn er auch nur an ihren Angreifer dachte, sträubten sich ihm die Haare im Nacken. Wenn der Mann unter seinem Kommando gestanden hätte, hätte er ihn auspeitschen lassen. Aber so wollte er nicht mehr Aufmerksamkeit als unbedingt nötig auf sich ziehen.
    Vielleicht hatte es auch Vorteile, daß es geschehen war. Das Exempel, das er statuiert hatte, würde nicht ihre unbedingte Sicherheit bedeuten - das konnte es nicht geben -, aber solange sie vorsichtig war und er die Augen offenhielt, dürfte ihr eigentlich nichts zustoßen.
    Sie waren eine Weile unterwegs bis zu dem Platz, wo die leichte Kavallerie der Österreicher - die Chevau-legers - ihre
    Zelte aufgeschlagen hatte, und es dunkelte bereits. Lagerfeuer flackerten auf, und eine Mundharmonika ertönte.
    Adrian wandte sich direkt an den kommandierenden Offizier. »Guten Abend, Major«, sagte er zu dem jungen Mann, der mit einem Kaffeebecher vor seinem Zelt saß. »Colonel Kingsland, britische Dritte Dragoner.«
    Der schlanke Soldat nahm Haltung an. »Major Berg, Viertes Regiment von Kinskys Chevau-legers.« Da Adrian keinen Helm trug, salutierte der Major nicht, sondern lächelte. »Brite, wie? Ihr habt nicht vielleicht noch tausend Mann mitgebracht?«
    Die Sympathie war gegenseitig. »Tut mir leid, ich bin allein -und nur als Berater unterwegs.«
    Das überraschte den Major nicht, obwohl er enttäuscht wirkte. Nach den verschiedenen Niederlagen der Österreicher konnte die Armee jeden zusätzlichen Mann brauchen. »Was wünscht Ihr hier, Colonel?«
    »Ich bin auf der Suche nach einem Leutnant namens Tauber. Wißt Ihr vielleicht, wo ich ihn finden kann?«
    Der Major warf Elissa einen wohlwollenden Blick zu und nickte. »Der Leutnant ist zum Sanitätszelt hinübergegangen, um sich den Verband wechseln zu lassen. Er müßte jeden Augenblick wieder hier sein.«
    »V-Verband?« Elissa wurde bleich. Schreckensbilder zogen an ihrem inneren Auge vorüber. »Peter ist verwundet worden?«
    »Ein Säbelschnitt an der Schulter«, erklärte der Major. »Er hat auch einen Schlag auf den Kopf bekommen - aber nichts Ernstes, und seine Wunde heilt gut.«
    »Gott sei Dank!«
    Adrian spürte, wie die kleine Gestalt neben ihm vor Erleichterung bebte. »Dürfen wir warten?«
    »Natürlich. Fühlt Euch wie zu Hause, Colonel. Wie ich schon sagte, er müßte...« Er verstummte, als sein Blick auf einen hochgewachsenen Blondschopf in grüner Uniform fiel, der durchs Lager stakste. Er bewegte sich ein wenig steif, und
    ein breiter, weißer Verband lag um seine Stirn. »Ah, da kommt er ja!«
    Adrian lächelte. »Danke, Major.« Elissa brauchte keine

Weitere Kostenlose Bücher