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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Aufforderung mehr. Sie griff nach ihren Röcken und rannte auf ihren Bruder zu.
    »Peter! Peter, warte!«
    Er wandte sich um, als er ihre Stimme vernahm, und sein Gesicht leuchtete hell auf. »Elissa, mein Schwesterlein, bist du das wirklich?«
    »Ja, ich bin’s!« Sie warf sich an seine Brust, lachte und weinte gleichzeitig, und die Freudentränen kullerten über ihre Wangen.
    Peter hielt sie von sich, sah sie an und zog sie dann wieder in seine Arme. »Ich kann es nicht fassen! Was, im Himmel, tust du denn hier?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, warf Adrian ein, bevor sie zu Wort kam. »Können wir uns irgendwo in Ruhe unterhalten?«
    Peters Blick wanderte über die Epauletten auf Adrians Schultern. »Natürlich, Colonel! Hier entlang.« Einen Arm fest um seine Schwester gelegt, die besorgt zu seinem bandagierten Kopf aufsah und fragte, ob er Schmerzen habe, griff Peter nach einer Laterne und steuerte auf eine kleine, staubige Lichtung zu, wo sie ungestört sein würden.
    Peter Tauber, kaum älter als zwanzig, war genauso blond und hellhäutig wie Elissa, doch er hatte nicht blaue, sondern braune Augen. Er war schlank und breitschultrig, attraktiv mit hohen Wangenknochen und feinen Brauen; doch seine noch jungenhaften Züge zeigten schon den harten Ausdruck des Kämpfers.
    Peter stellte die Laterne auf einem Baumstumpf ab, und als sie sicher vor neugierigen Blicken waren, griff Elissa nach der Hand ihres Bruders.
    »Hier, das ist Colonel Kingsland. Er hat mich hergebracht.«
    Der junge Mann betrachtete ihn von Kopf bis Fuß, als würde er maßnehmen. »Leutnant Peter Tauber, Colonel, Kinskys Vierte Chevau-legers!«
    Adrian reichte ihm seine Rechte, und Peter schüttelte sie. »Freut mich sehr, Leutnant. Elissa hat viel von Euch erzählt.« Der Leutnant richtete sich etwas gerader auf, als ihm der Gedanke kam, Adrian könnte mehr sein als nur ein Freund von Elissa.
    »Eure Schwester ist aus mehreren Gründen hier«, erklärte Adrian nun. »Aber vielleicht lasse ich euch beide für eine Weile allein, damit sie Euch alles mitteilen kann.« Er warf dem jungen Mann einen warnenden Blick zu. »Bitte denkt daran, Leutnant, daß alles, was Ihr heute abend erfahrt, streng vertraulich und Staatsangelegenheit ist.«
    »Jawohl, Sir. Ihr könnt sicher sein, daß ich Euer Vertrauen nicht mißbrauchen werde.«
    Adrian nickte, denn er war sicher, daß Peter schon einen Teil der Geschichte von seinem älteren Bruder wußte. »Dann gehe ich jetzt. Elissa, ich bin in einer Stunde wieder hier. Wenn Ihr Fragen habt, Leutnant, stehe ich zu Eurer Verfügung.«
    Es wunderte ihn, daß er in ihrem Blick flüchtige Enttäuschung entdeckte, als sie fragte: »Gehst du fort?«
    »Ich dachte, du wolltest lieber mit Peter allein sein.«
    Ihr Gesicht wurde weich, sie hob die hübschen blauen Augen, und in ihrem Blick lag eine solche Zärtlichkeit, daß ihm ganz mulmig wurde. »Bleib doch ... bitte. Ich hatte gehofft, ihr beide würdet euch ein wenig kennenIernen.«
    Eine seltsame Wärme erfüllte sein Gemüt. Sie wollte, daß er blieb. Sie lud ihn zum Bleiben ein, als gehörte er zur Familie. Adrian rang um Distanz, schaffte es aber nicht. »Das möchte ich auch sehr gern!«
    Peters Haltung entspannte sich etwas. Er holte eine Decke, breitete sie auf dem Boden aus, und sie machten es sich so bequem wie möglich. Nach ein paar weiteren Worten über Peters Gesundheit ging sie daran, ihre Geschichte zu erzählen, und erinnerte Peter an die Briefe, die sie und seine Mutter ihm nach Karls Tod geschickt hatten, wobei sie nochmals auf den Mann namens Falke hinwies.
    »Daran erinnere ich mich sehr deutlich«, sagte Peter nüchtern. »Aber ich verstehe immer noch nicht, was du damit zu tun hast, Elissa. Einen Spion zu fangen ist ja wohl kaum Aufgabe einer Frau.«
    Das rief ein Lächeln auf Adrians Miene hervor. »Dasselbe habe ich ihr auch gesagt. Sie war allerdings bisher sehr gut darin, sich den in Frage kommenden Herren zu nähern. Wir hoffen jetzt, daß sie vielleicht auch den Kontakt zu Becker herstellt.«
    »Becker ... ja, ich erinnere mich, daß Mutter schrieb, er wäre einer der Verdächtigen. Ist der Mann hier?«
    »Jawohl!«
    Peter drückte seiner Schwester die Hand. »Mir gefällt das nicht, Lissa! Womöglich stößt dir etwas zu ...« Er warf einen harten Blick zu Adrian hinüber. »Natürlich seid Ihr mein Vorgesetzter, Colonel Kingsland - aber ich muß ernsthaft protestieren, wenn Ihr meine Schwester in einer so gefährlichen Mission

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