Bei Tag und Nacht
verzehrenden Sehnsucht nach und vergoß seinen Samen in ihr.
Worte der Liebe blieben ihm in der Kehle stecken. Er wollte sie aussprechen, sie hervorquellen lassen wie Wasser aus einer Schleuse. Er knirschte mit den Zähnen bei diesem Wunsch, diesem närrischen Gedanken, der ihn nur zerstören konnte. Liebe war unmöglich für einen Mann wie ihn. Was sollte das denn wirklich sein?
Entgegen dem Aufwallen seiner Gefühle zog er sich aus ihr zurück und legte sich neben sie, umfing sie zärtlich. Es würde noch Stunden dauern bis zum Morgen, und er wußte, daß er sie noch einmal nehmen würde, um seinen verzweifelten Hunger nach ihr zu stillen.
In dieser Nacht gehörte sie ihm mit Leib und Seele. Er hielt sie, genoß sie, liebte sie. Im Morgengrauen würde alles enden, was sie miteinander verband. Wie würde er die Einsamkeit ertragen, wenn sie erst fort war?
23
Jählings erwachte Elissa von einem Alptraum, den sie dann jedoch nicht mehr zusammenbekam. Sie streckte die Hand nach Adrian aus, fand aber nur die Vertiefung, die sein Körper auf der Matratze hinterlassen hatte. Die Verlassenheit traf sie wie ein Faustschlag, denn nach der Liebesnacht empfand sie seine Abwesenheit besonders schmerzlich.
Er ist nur zu Ravenscroft gegangen, sagte sie sich; doch ihre Hand zitterte, als sie über sein Kopfkissen strich, und große Unruhe bemächtigte sich ihrer. Adrian hatte sie noch nie so geliebt wie in der vergangenen Nacht, mit so viel Leidenschaft und so unverhohlenem Begehren. Jede Berührung hatte seine Gefühle für sie verraten, sein bodenloses Verlangen nach ihr. Er brauchte sie so sehr, daß es fast den Anschein gehabt hatte, als wolle er sie verzehren, seiner Seele regelrecht einverleiben.
Ihr blutete das Herz, wenn sie daran dachte - denn sie spürte, daß diese vergangenen Stunden, der Höhepunkt ihrer gemeinsamen Zeit, vielleicht ein Ende war und nicht ein Anfang, wie sie so sehnlich erhoffte.
Allmächtiger, hieß es nun Abschied nehmen?
Die Angst legte sich ihr schwer auf die Brust, aber sie wollte sich ihr nicht ergeben. Trotz des süßen Ziehens in ihrem vollauf befriedigten Körper und einem Rest von Feuchtigkeit, die Adrians Samen zwischen ihren Beinen hinterlassen hatte, befreite sie sich von den Laken und sprang aus dem Bett. Sie zog ein gelbes Musselinkleid an, das sie im Schrank fand. Nach einem letzten Blick in den Spiegel, der die Leidenschaft der vergangenen Nacht verriet, eilte sie hinunter.
Nina erwartete sie im Eßzimmer mit einem strahlenden Lächeln. Elissa setzte sich ihr gegenüber, und ein Bediensteter goß ihnen Kaffee ein. Ein Teller mit Wurst und Strudel erschien auf dem Tisch vor ihr, aber sie stocherte lustlos darauf herum. Allein schon der Gedanke an Essen bereitete ihr Übelkeit.
Dann brach sie das Schweigen. »Schlafen die Kinder noch?«
Nina nickte. »Eine Seltenheit! Aber sie sind so erschöpft nach der langen Fahrt gestern.« Sie setzte hinzu: »Dein Colonel wird für Vada immer ein Held bleiben. Es war wirklich nett von ihm, ihr das Hündchen zu lassen.«
Elissa lächelte schwach. »Adrian mag Kinder, obwohl ich nicht glaube, daß er es je zugeben würde.« Nach einem Schluck Kaffee erkundigte sie sich: »Ist Major St. Giles auch fort?«
Ein warmes Leuchten erschien in Ninas Blick. »Er brach beim ersten Morgengrauen mit dem Colonel auf. Ich habe sie fortreiten hören.«
»Hätte ich doch bloß gewußt, was geschehen würde!« Sie seufzte. »Natürlich ist es dumm, aber ich vermisse Adrian jetzt schon. Vielleicht wird General Ravenscroft ihm ja die Order erteilen, hierzubleiben.«
Nina wandte den Blick ab. »Könnte sein ...« Aber es war klar, daß sie es nicht glaubte, genausowenig wie Elissa.
Plötzlich fühlte sie sich elend, hatte Angst vor dem, was vor ihr lag. Sie gab sich Mühe, ein höfliches Gespräch zu führen, aber ihre Lippen begannen zu zittern, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie beugte sich vor, bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und fing an zu weinen. »Ich weiß nicht, was los ist... aber ich liebe ihn so sehr.«
Nina erhob sich sofort von ihrem Stuhl, kam zu ihr herüber und legte den Arm um sie.
Elissa schluchzte an ihrer Schulter. »Ich liebe ihn, Nina. Es hilft alles nichts, ich kann nicht dagegen an.«
Die Freundin streichelte ihr sanft den Rücken. »Das sieht man!«
»Er ist letzte Nacht zu mir gekommen«, stammelte Elissa. »Und das war ... schön ... oh, so schön! Und so unglaublich traurig.«
Nina nickte weise. »Er will
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