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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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dich ja auch nicht verlassen.«
    Elissa holte schluchzend Atem, löste sich von Nina und trocknete sich die Wangen. »Wie soll ich das glauben!«
    Der wissende Blick der Ungarin lag auf ihrem Gesicht. »Ich weiß wenig von der Liebe zwischen Mann und Frau, aber dennoch spüre ich, daß der Colonel dich liebt. Wenn das bei dir auch der Fall ist, mußt du es ihm sagen.«
    Niedergeschlagen wandte Elissa den Blick ab. »Das wollte ich ja. Aber irgendwie war nie die richtige Gelegenheit. Und gestern abend ... da hatte ich Angst.«
    »Du hast Angst, ihn zu verlieren, wenn du ihm sagst, was du fühlst?«
    Sie nickte. »Ja ...«
    Nina griff nach ihrer Hand und drückte sie sanft. »Wenn du ihn haben willst, mußt du um ihn kämpfen. Er sollte deine Gefühle kennen.«
    Zweifellos hatte Nina recht, und trotzdem fürchtete sie sich. Wenn sie ihm nun ihr Herz öffnete und er darauf nur mitleidig reagierte? Wenn er nie mehr für sie empfunden hatte als Begehren?
    Bis zu Adrians Rückkehr am späteren Vormittag war Elissa ein Nervenbündel, und ihr Inneres vollführte die verrücktesten Kapriolen. Himmel, wie sie ihn liebte!
    Er betrat das Haus wie immer mit zielstrebigen Schritten, doch seine Miene verriet nichts mehr von der Zärtlichkeit der letzten Nacht.
    »Die Dinge entwickeln sich wie geplant«, berichtete er knapp, als er den Salon betrat. »Ravenscroft hat angeordnet, daß ich mich sofort der Armee des Erzherzogs anschließen soll. Jamie wird sich um Nina kümmern, und dich nach Baden begleiten.«
    Einen Atemzug lang schloß sie die Augen. »Ich dachte ... ich dachte, du würdest wenigstens ein paar Tage bleiben.«
    Entschieden schüttelte er den Kopf. »Im Moment ist jeder Tag wichtig. Ich bin in Eile. Da Bonaparte schon so nahe der Stadt steht, werde ich erst ostwärts reiten und dann nach Norden schwenken, um den Erzherzog zu treffen.« Er blickte zur Tür, als könne er es nicht erwarten, aufzubrechen. »Mein Gepäck steht bereit. Jamie wird in einer Stunde hier sein.« Sein Lächeln wirkte fern, als wäre der Mann, dem sie vergangene Nacht angehörte, schon fort. »Minotauros wartet draußen. Willst du mich zur Tür begleiten?«
    »Ja ... ja, natürlich.« Hilfe, sie konnte nicht mehr denken -es ging alles viel zu schnell. Adrians große Hand legte sich an ihre Taille, drängte sie hinaus zum Portal, das der Butler für sie öffnete.
    Wenige Sekunden später standen sie draußen. Adrian am Fuß der Treppe überprüfte seinen Sattel und wandte sich ihr dann mit einem Lächeln zu, das ihn wie einen Fremden erscheinen ließ.
    Geh nicht fort! wollte sie schreien. Es gibt etwas, das ich dir erzählen muß! Vielleicht war das der Grund, warum er so hastig aufbrach. Vermutlich wollte er keinen Kommentar von ihr hören.
    »Zeit zum Aufbruch, mein Engel«, sagte er leichthin. »Gib acht auf dich. Ich berichte dir alles über den Falken, sobald ich etwas erfahre. Jamie wird dafür sorgen, daß du die Nachricht erhältst.« Er wollte sich abwenden, sich aufs Pferd schwingen, aber ihre leisen Worte hielten ihn zurück.
    »Bekomme ich denn keinen Abschiedskuß?«
    Er starrte sie an, und die Maske auf seinem Gesicht zerbrach.
    Schmerz erfüllte seine Züge, eine Verzweiflung, wie sie sie noch nie gesehen hatte. »Natürlich ...«, er hüstelte und machte einen Schritt auf sie zu.
    Sie lag in seinen Armen, bevor er die Treppe erklommen hatte, hing um seinen Hals, drückte ihre Wange an seine und bemerkte ihre Tränen gar nicht.
    »Nicht weinen, Liebste«, flüsterte er. »Ich kann es nicht ertragen, wenn du weinst.«
    Sie umfaßte seinen Kopf, zog seinen Mund auf den ihren herunter, um ihm einen leidenschaftlichen Kuß zu geben. Adrians Arme schlossen sich innig um sie. Er vertiefte den Kuß noch weiter, ergriff sie, als wollte er bis in ihr Herz reichen. Beide erbebten, atmeten rauh und heftig.
    Ohne sie loszulassen, die Arme fest um sie geschlungen, strichen seine Hände über ihr Haar. »Ich muß fort.«
    Erneut flossen Tränen. »Bitte, Adrian, halt mich nur noch ein kleines Weilchen.«
    Er schloß die Augen, als leide er Qualen, preßte sein Gesicht in ihre Halsmulde, und sie spürte, wie sein großer Körper zitterte. Es war höchste Zeit, die Gedanken auszusprechen, die ihr Herz bedrängten. Eigentlich hätte es ganz leicht sein müssen, so wie sie ihn liebte. Und doch war ihr bang zumute.
    Elissa nahm einen Anlauf. »Bevor du gehst«, flüsterte sie, »ist da etwas, das ich dir sagen möchte.«
    Seine große Hand umfaßte

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