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Bei Tag und Nacht

Titel: Bei Tag und Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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und verführerisch lächelte, mit einer Raffinesse, die irgendwie überhaupt nicht zu der Ausstrahlung von Naivität paßte, die er letzte Nacht an ihr bemerkt hatte.
    Aber schließlich waren alle Frauen trügerisch. Und was im-mer der Grund für ihr Interesse an Pettigru sein mochte, eigentlich kümmerte es ihn wenig. Das einzige, was er von der appetitlichen kleinen Blonden wollte, war ein Rendeszvous in seinem Bett.
    Er warf Blackwood ein Lächeln zu. »Wie ich sehe, kennt Ihr die Dame recht gut. Vielleicht könntet Ihr uns einander vorstellen.«
    Der Blick des Diplomaten richtete sich auf das eindrucksvolle Paar. »Natürlich, Colonel Kingsland. Es ist mir ein Vergnügen.«
    Adrian stellte seine leere Kristallflöte auf das Silbertablett eines vorübereilenden Bediensteten und folgte Robert Blackwood über das intarsienverzierte Parkett. Nach ihrer jüngsten Begegnung würde die Schöne der Nacht vielleicht nicht allzu begierig darauf sein, ihn zu sehen; aber ihn drängte es, sie kennenzulernen.
    Nichts gefiel ihm so gut wie eine Herausforderung. Besonders wenn diese Herausforderung ihm in Gestalt einer hinreißenden Lady entgegentrat.
    Elissa lächelte in das rötliche, etwas aufgedunsene Gesicht von Sir William Pettigru, einem Mann in den frühen Fünfzigern, und hörte ihm zu, während er endlos von den diplomatischen Angelegenheiten berichtete, die er heute hinter sich gebracht hatte. Oberflächlich betrachtet, konnte sie sich nicht vorstellen, daß dieser väterliche Herr ein Spion für die Franzosen sein sollte; doch als Tochter einer Schauspielerin wußte sie genau, zu welchen Verstellungen ein Mensch in der Lage war, wenn er sich Mühe gab.
    Genaugenommen bedurfte es dazu desselben Einsatzes wie des ihrigen, um sich als Dame von Welt darzustellen - so zu tun als ob, hatte ihre Mutter das erklärt, als sie ein kleines Mädchen war. Genaugenommen wußte die einundzwanzigjährige Elissa sehr wenig über Männer, war natürlich noch unberührt. Und doch mußte sie so tun, als wäre sie eine Frau, die nach einem
    Liebhaber Ausschau hielt, oder zumindest eine kurze Affäre haben wollte. Nur wenn sie sich auf die Rolle konzentrierte, wie ihre Mutter es sie gelehrt hatte, konnte sie sie glaubwürdig spielen.
    Und darauf kam es jetzt an.
    Sie sah unter den Wimpern hervor auf den silberhaarigen Begleiter, fächelte sich mit ihrem bemalten Fächer Luft zu und lachte über einen seiner etwas schlüpfrigen Scherze, genau denselben, den er ihr auch schon bei ihren vergangenen drei Begegnungen aufgetischt hatte.
    »Ich bitte Euch, Sir William, schämt Euch ... einer Dame so etwas zu erzählen.«
    Leise kichernd runzelte er die Stirn und zog dabei seine buschigen Augenbrauen zusammen. »Hoffentlich bin ich Euch damit nicht zu nahe getreten, meine Liebe.«
    Sie klappte ihren Fächer zu und tippte ihm damit spielerisch auf die Schulter. »Schwamm drüber! Ihr wißt doch recht gut, Sir William, daß ich Euch für einen sehr amüsanten Mann halte.«
    »Und Ihr, meine Dame, seid die charmanteste Schönheit von Österreich.«
    Ihr Lachen klang wie Glockengebimmel, um so mehr, als sie dabei ihre Stimme um eine Oktave anhob. »Danke, sehr freundlich von Euch.«
    Der Botschafter redete weiter und prustete los über seine nächste Albernheit. Elissa stimmte ein, obwohl sie im Augenblick dem nicht mehr gefolgt war, was er gesagt hatte. Schritte störten seinen Redefluß. Sie wandte sich beim Wahrnehmen von Robert Blackwoods bekannter Stimme um.
    »Entschuldigt, Sir William!« Blackwood, Diplomat und einer der zahlreichen Gäste im Haus der Herzogin, stand neben einem hochgewachsenen Recken im Scharlachrot und Weiß eines britischen Kavallerieoffiziers. Elissa wäre fast in Ohnmacht gefallen, als sie aufsah in das markante Gesicht des Mannes.
    »Colonel Kingsland ist erst heute angekommen«, erläuterte
    Blackwood soeben. »Ich dachte, Ihr würdet ihn bestimmt gern kennenIernen.« Er lächelte. »Und ich dachte auch, es würde ihn freuen, einer Dame aus der Heimat gegenüberzutreten.« Blackwood neigte den Kopf leicht in Richtung des Colonels. »Botschafter Sir William Pettigru. Gräfin von Langen. Darf ich Euch Colonel Kingsland, Baron Wolvermont, zur Zeit bei den Dritten Dragonern, vorstellen.«
    Sie spürte seinen glitzernden Blick, noch bevor sie aufsah zu ihm. Gütiger Himmel, da war er - genau wie angekündigt! Ihre Wangen wurden blaß und füllten sich dann mit blühender Farbe. Sie holte zur Sicherheit tief Luft,

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