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Beiß mich, wenn du dich traust

Beiß mich, wenn du dich traust

Titel: Beiß mich, wenn du dich traust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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anders sehen, sobald er selbst einer geworden ist«, erwidert Jareth müde, dann greift er nach einem Blutbeutel, den er in der Minibar gelagert hat. Anscheinend braucht er Nachschub.
    Ich lasse mich in einen Sessel fallen. »Oh Gott«, sage ich, lehne den Kopf zurück und starre zur Zimmerdecke hinauf. »Was hast du getan?«
    »Ich? Was ich getan habe?« Jareth ist so schnell auf den Beinen, dass ich die Bewegung kaum wahrnehme. »Ich hab wieder mal geradegebogen, was du angerichtet hast, das habe ich getan!«, ruft er und funkelt mich mit blutunterlaufenen, bösen Augen an. »Er wäre sonst gestorben, Rayne.
    Selbst wenn wir den Notarzt gerufen hätten, wäre es zu spät gewesen. Und du wärst dafür verant-wortlich gewesen. Slayer Inc. hätte dich wegen Mordes vor Gericht gestellt und dich höchst-wahrscheinlich für dein Verbrechen zum Tod durch Verbrennen verurteilt. Du hast nicht nur von einem nicht gewillten, nicht registrierten Menschen gesaugt, du hast obendrein so viel getrunken, dass du ihn getötet hättest, wenn ich nicht eingegriffen hätte. Und es geht auch nicht um irgendeinen Menschen, sondern um einen Trainee von Slayer Inc. Sie würden keine Gnade walten lassen, das versichere ich dir.«
    »Aber Magnus wollte ihn doch ohnehin töten«, wende ich versuchsweise ein, obwohl ich schon weiß, dass das kein gutes Argument ist. Magnus ist der oberste Vampir des Zirkels. Er ist berechtigt, solche Entscheidungen zu treffen, ich nicht. Und selbst wenn er den Tötungsbefehl hätte ausführen lassen, wäre es auf eine schnelle, humane Weise geschehen und nicht, indem man ihn ausgesaugt hätte. Das ist Vorschrift Nr. 101
    im Regelapparat der modernen Vampirwelt.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich fühle mich so schlecht, dass ich das Gefühl habe, gleich kotzen zu müssen.
    »Ich konnte einfach nicht aufhören«, sage ich schließlich. »Es war echt beängstigend. Ich … ich glaube, ich brauche Hilfe.«
    »Das habe ich dir schon vor einem Monat gesagt«, erwidert Jareth verdrossen. »Als du dein Auto zu Schrott gefahren hast und ich dich in eins der Schlafzimmer im Zirkel eingeschlossen habe.
    Was denkst du, warum ich das gemacht habe?
    Weil ich ein herrschsüchtiges Monster bin?« Er schüttelt den Kopf. »Nein! Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.« Er fährt sich aufgebracht mit der Hand durch seine zerzausten Haare. »Ich hätte von Anfang an darauf bestehen sollen, dass du dir einen Spender nimmst, statt zuzulassen, dass du dich mit Kunstblut halb zu Tode hungerst.
    Ich hätte darauf bestehen sollen, dass du mit dem psychologischen Berater des Zirkels über deine Probleme mit Wut und Selbstbeherrschung sprichst. Es ist hart, ein neu geschaffener Vampir zu sein. Deshalb bieten wir ja auch diese ganzen Zwölf-Punkte-Programme an.«
    Er mustert mich und die Enttäuschung steht ihm in den sein schönes Gesicht geschrieben. »Aber wie üblich hast du darauf bestanden, das toughe Mädchen zu spielen. Nie kannst du dir Schwächen eingestehen, immer musst du alles allein schaffen. Aber das geht nicht, Rayne. Du bist nicht Supervamp, das musst du mal einsehen.
    Und je schneller, desto besser.«
    Ich lasse den Kopf hängen, denn er hat recht.
    »Und was passiert jetzt?«, frage ich.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, antwortet Jareth knapp. »Ich habe Corbin dazu gebracht, eine Erklärung zu unterschreiben, mit der er bestätigt, dass er sein Leben dem Blutzirkel freiwillig übergibt. Also kann er uns nicht verklagen oder so, falls er nach seiner Verwandlung seine Meinung ändern sollte. Und ich werde einige meiner Männer damit beauftragen, ihn ins Hauptquartier zu bringen, sobald er seinen Tod und seine Verwandlung hinter sich hat, was ungefähr sieben Tage dauern wird. Dort wird man ihm einen Trainer zuweisen, der ihm beibringt, ein Vampir zu werden.« Jareth hebt die Schultern.
    »Er ist sehr kräftig. Ich bin sicher, er wird sich wieder fangen, wenn er sein Schicksal erst mal akzeptiert hat.«
    Na, ich weiß nicht. Ich bezweifle stark, dass Corbin je in der Lage sein wird, dieses Schicksal zu akzeptieren.
    »Was ist, wenn er herumerzählt, dass ich ihm das angetan habe?«
    »Das wird er nicht. Ich habe sein Gedächtnis manipuliert«, antwortet Jareth. »Er wird nichts mehr über dich wissen und sich nicht einmal mehr daran erinnern, dir schon mal begegnet zu sein. Also fang bloß nicht an zu beichten, wenn du ihm das nächste Mal begegnest!«
    »Okay«, piepse ich kleinlaut. Armer

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