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Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition)

Titel: Bekehrung: Ein Eifel-Krimi (Eifelkrimis) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Schwester doch helfen können. Mir die letzten beiden Monatsmieten geben. Und freundlich war sie auch nicht.«
    Die Bitte, uns die Räumlichkeiten näher ansehen zu dürfen, schlägt uns die einstige Vermieterin ab. Sie bugsiert uns wieder nach draußen.
    »Hat Pastor Lambert die Frauen öfter besucht?«, ruft Marcel noch, aber da hat uns die Alte die Tür bereits vor der Nase zugeschlagen.
    »Unsere Täterin war also auch hier«, bemerkt Marcel.
    Diesmal zeihe ich ihn der Voreiligkeit.
    »Für die Alte sehen wir bestimmt alle reich aus«, sage ich.
    »Keine der Frauen hatte irgendwelche Angehörige«, antwortet Marcel. »Könnte also sein, dass wir da tatsächlich einen Fall haben. Wie gut, dass die Spusi damals wenigstens Staub gewischt hat; ohne die Fingerabdrücke wären wir nie auf die Verbindung zu Jean-Marie Lambert gestoßen.«
    Während wir in den Wagen steigen, denke ich laut darüber nach, welche Beziehung zwischen dem Pfarrer, seiner Mörderin und den beiden toten Frauen bestanden haben könnte: »Du wirst bestimmt rausfinden, dass die zwei früher auch Messdienerinnen bei Lambert waren, Marcel. Der ist ihnen an die Wäsche gegangen, und später haben sie dann einen Klub der Missbrauchten gegründet, um ihn zu erpressen. Er ist abgehauen, nachdem ihm unsere elegante Täterin im Pfarrhaus die Pistole auf die Brust gesetzt hat …«
    »Erst fünf Jahre später in deinem Restaurant.«
    »Da hat sie sofort gesehen, dass bei dem nichts mehr zu holen ist, und abgedrückt. Findest du nicht, dass das sehr viel erklären würde?«
    Marcel fordert mich auf loszufahren. »Meinst du, dass es in der Einkehr für mich was zu essen gibt?«
    Neugierig betrachtet er die Tabletts mit den kleinen Schälchen, die Gudrun gerade in den Kühlschrank schieben will.
    »Kann man das essen?« Marcel greift sich eine Portion. »Was ist das?«
    »Was für morgen.« Gudrun haut ihm auf die Finger. »Tu’s zurück, ich mach dir direkt ein Rührei.« Sie wendet sich besorgt an mich. »Oder ist die Fackelwanderung etwa abgesagt?«
    »Wackelwanderung? Was ist das denn?«, fragt Marcel.
    »Fackelwanderung!«, korrigiert Gudrun.
    »Genauso bescheuert. Wer macht denn so was bei diesem Schnee?«
    Ich schlag mir gegen die Stirn. »Verdammt, hab ich total vergessen!«
    »Du hast vergessen, wer die Fackelwanderung macht?«, fragt Gudrun besorgt. »Vielleicht sollte Marcel dich doch nach Hause bringen, Katja, der Schock von gestern …«
    Ungeduldig schüttele ich den Kopf und hole tief Luft. »Natürlich ha…«
    Marcel greift mir von hinten über die Schulter und schließt mir mit einer Hand den Mund.
    »Alles in Ordnung, Gudrun«, sagt er mit der sanften Stimme, die er für meine Freundin reserviert hat. »Katja hat nur vergessen, dass morgen irgendwelche Verrückten mit Fackeln durch den Schnee latschen wollen.«
    Gudrun richtet sich auf.
    »Keine Verrückten!«, tönt sie empört. »Rudolf Westerburg, der Bürgermeister von Hellenthal!«
    Marcels Finger streicheln leicht meinen Mund und ziehen sich dann zurück. Ich räuspere mich, aber meine Stimme kommt trotzdem unangenehm heiser raus: »Er lädt die Bürger jeden Februar zu einer Fackelwanderung in die hinteren Ecken unserer weitläufigen Gemeinde ein. Und dieses Jahr eben in die allerhinterste.«
    »Zum südlichsten Punkt Nordrhein-Westfalens«, korrigiert Gudrun. »Damit die Leute aus Schleiden und so mal sehen, wie wir hier leben. Er hat also nicht abgesagt?«
    »Rudolf Westerburg ist hart im Nehmen. Den schreckt das bisschen Schnee nicht ab. Und seine Wandergruppe auch nicht.«
    »Ich meine nicht wegen dem Schnee«, flüstert Gudrun.
    »Die kommen schon«, beruhige ich sie.
    Mord ist immer gut fürs Geschäft. Um sich dem Grusel eines Tatorts auszusetzen, nehmen Menschen gern Beschwerlichkeiten in Kauf. Gudrun weiß das genauso gut wie ich, aber sie würde es nicht einmal denken. Wir müssen damit rechnen, dass morgen weit mehr als nur die fünfzig Leute kommen, die das Bürgermeisterbüro vor einer Woche angemeldet hat.
    »Warum darf ich nicht mal ein kleines Schüsselchen haben?«, fragt Marcel.
    »Weil die Crème brûlée erst fertig ist, wenn das Karamell obendrauf ist«, belehrt ihn Gudrun. »Das knistert dann so schön im Kopf.«
    »Crème brûlée?«, fragt Marcel ungläubig. »Seit wann macht ihr so was ganz Normales?«
    Das kann ich natürlich nicht auf mir sitzen lassen. Ich nehme drei Schälchen aus dem Kühlschrank, streue auf jedes groben Rohrzucker und will gerade den

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