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Belgarath der Zauberer

Belgarath der Zauberer

Titel: Belgarath der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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verleihen, aber an jedem dieser Titel ist ein Haken. Ich war angetrunken, als er mich zum Baron Haknar machte. Erst als ich wieder nüchtern war, wurde mir klar, daß ich mich freiwillig gemeldet hatte, drei Monate eines jeden Jahres über das Meer der Stürme zu segeln, und das für den Rest meines Lebens. Es ist sehr unangenehm dort oben, Belgarath – vor allem im Winter. Jede Nacht wird das Eis auf den Segeln einen halben Fuß dick. Meine Deckshelfer sprechen vom ›Haknar Jig‹. Der wird jeden Morgen getanzt wenn die Brise das Eis aus den Segeln und auf Deck schüttelt. Dann müssen meine Leute den Brocken aus dem Weg tanzen, oder ihnen wird der Schädel eingeschlagen. Seid Ihr sicher, daß ich Euch kein Bier anbieten kann?«
    »Nein, ich danke dir, Haknar, aber ich sollte lieber weiterziehen. Vo Astur ist mir aufs Gemüt geschlagen. Die Asturier sprechen von nichts anderem als von Politik.«
    »Politik?« Haknar lachte. »Asturier reden doch nur darüber, gegen wen sie in der nächsten Woche Krieg führen.«
    »Das gilt hier in Asturia als Politik«, belehrte ich ihn und erhob mich. »Grüße Cherek von mir, wenn du ihn das nächstemal siehst. Sag ihm, daß ich die Angelegenheit nicht aus den Augen verloren habe.«
    »Ich bin sicher, daß es ihn ruhiger schlafen läßt. Kommt Ihr nach Val Alorn zur Hochzeit?«
    »Welche Hochzeit?«
    »Chereks. Seine Frau starb, als er in Mallorea war. Da Ihr ihm alle seine Söhne genommen habt, braucht er einen neuen Erben. Seine Braut ist eine wahre Augenweide – etwa fünfzehn Jahre alt. Sie ist schön, aber nicht sehr gescheit. Wenn man ihr einen guten Morgen wünscht, braucht sie zehn Minuten für die Antwort.«
    Plötzlich verspürte ich einen Schmerz in der Brust. Ich war nicht der einzige, der seine Frau verloren hatte. »Entschuldige mich bei ihm«, trug ich Haknar auf. »Ich werde es wohl nicht schaffen. Nun sollte ich besser gehen. Vielen Dank für die Auskünfte.«
    »Es war mir eine Freude, Euch zu helfen, Belgarath.« Dann drehte er sich um und rief: »Wirt! Mehr Bier!«
    Ich trat hinaus auf die Straße und machte mich langsam auf den Weg zurück zum Chaldan-Tempel. Dabei vermied ich, an Chereks Trauer zu denken. Ich hatte meine eigene, und das war genug für mich. Ich wollte gar nicht erst darüber nachsinnen, denn hier hatte ich niemanden, der mich an ein Bett ketten würde.
    Ich erhielt ein paar zögerliche Einladungen, den Herzog in seinem Palast zu besuchen, doch ich lehnte mit einigen halbherzigen Entschuldigungen ab. Ich hatte auch dem Herzog von Vo Wacune nicht meine Aufwartung gemacht, und auf keinen Fall wollte ich irgendeine Seite scheinbar bevorzugen. Ich war eine Berühmtheit, wenn auch wahrscheinlich unverdient, doch ich entschied mich dafür, keine engeren Beziehungen mit einem der drei einander bekämpfenden Herzöge einzugehen. Ich wollte nicht in die arendischen Bürgerkriege verwickelt werden – nicht einmal stillschweigend.
    Das mag ein Fehler gewesen sein. Es wäre mir wahrscheinlich möglich gewesen, Arendien endloses Leid zu ersparen, hätte ich diese drei Schwachköpfe zusammengerufen und ihnen die Friedensverträge eingebleut. Wenn ich allerdings über das Wesen der Arender nachdenke – sie hätten diese Verträge gebrochen, ehe die Tinte trocken war.
    Abgesehen davon, hatte ich in Vo Astur herausgefunden, was ich wollte, und da die Einladungen aus dem Herzogpalast immer drängender wurden, dankte ich den Priestern für ihre Gastfreundschaft und verließ die Stadt am folgenden Morgen vor Sonnenaufgang. Mir scheint, als würde ich die Städte stets vor Sonnenaufgang verlassen.
    Ich war mir sicher, daß der Herzog von Vo Astur meinen Aufbruch als persönliche Beleidigung empfinden würde; deshalb nahm ich etwa eine Meile außerhalb der Stadt, im Wald, meine Wolfsgestalt an.
    Ja, es tat weh. Ich war mir nicht einmal darüber im klaren, ob ich es tun konnte, doch der Zeitpunkt war gekommen, dies herauszufinden. Ich hatte in der letzten Zeit einige Dinge getan, die mich an die Grenze dessen brachten, was ich an Schmerz ertragen konnte. Und ich war nicht gewillt, den Rest meines Lebens gefühlskrank zu verbringen. Poledra hätte das nicht gewollt Und wenn ich trotz allem verrückt wurde? Na, wenn schon. Auf einen verrückten Wolf mehr oder weniger kam es im arendischen Wald bestimmt nicht an.
    Meine Einschätzung des Herzogs von Vo Astur erwies sich als zutreffend. Als ich etwa eine Stunde später in südlicher Richtung den Wald entlanglief,

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