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Belsazars Ende

Titel: Belsazars Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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griente. »Die Parties beschrieb sie sehr naiv als gesellschaftliche Verpflichtungen’. Sie hat nicht die leiseste Ahnung, was da lief. Ich bin dann mit ihr zur Villa gefahren.
    Die Sektflasche, die auf dem Ateliertisch stand, hat sie am Montag morgen gekauft, weil van Velden ihr das auf den Einkaufszettel geschrieben hatte, und sie in der Küche in den Kühlschrank gestellt. Da der ED sowieso noch in der Villa war, habe ich gleich ihre Fingerabdrücke nehmen lassen, und gerade eben vor zehn Minuten kommt van Gemmern und sagt, die Abdrücke decken sich mit denen auf der Sektflasche. Die Frau schwört aber Stein und Bein, daß sie die Flasche morgens in den Kühlschrank gestellt und danach nicht wieder berührt hat.«
    Er machte eine kleine Pause, und Toppe schrieb wieder etwas auf.
    »Wodka hat nicht im Kühlschrank gestanden. Sie meinte, der müsse wohl aus der Bar im Fotostudio stammen. Um deren Inhalt habe sie sich nie gekümmert. So, und jetzt kommt noch was Interessantes: sie hat am Montag nicht nur den Sekt gekauft, sondern unter anderem auch eine ganze Mailänder Salami und ein 2-Kilo-Stück frischen Gouda. Beides hat sie in den Kühlschrank gepackt, beides ist nicht mehr da.«
    Van Appeldorn grunzte und sah Toppe fragend an. Der schüttelte den Kopf: »Nein, van Veldens Mageninhalt weist weder Salami noch Käse auf.«
    Breitenegger nickte. »Das haben wir uns genauso gedacht. Ansonsten, meint Frau Finke, fehle nichts im Haus. Und ich kann dir sagen, sie hat sich gründlich umgesehen, fast eine Stunde lang. Über den Inhalt des Rollschrankes wußte sie allerdings nichts. Sie meinte aber, Geld sei da bestimmt nicht drin gewesen. Van Velden hätte so gut wie nie Bargeld im Haus gehabt. Er hätte immer mit Kreditkarte bezahlt, und mit dem Supermarkt und seinem Weinhändler habe er monatlich abgerechnet.«
    Toppe zupfte an seiner Unterlippe. »Wann hat sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Montag, um kurz nach eins. Sie sagt, es sei alles ganz normal gewesen. Morgens wäre er mal kurz zum Amphitheater rausgefahren und hätte dann im Atelier gezeichnet. Sie hätte ihm zu Mittag eine Hühnersuppe gekocht und warmgestellt und sei dann pünktlich gegangen. Van Velden habe ihr noch den Einkaufszettel für Dienstag mitgegeben. Er sei wie immer gewesen und habe nichts davon gesagt, daß er Besuch erwarte.«
    »Tja«, meinte Toppe, als Breitenegger jetzt seinen Block zuklappte und anfing, sich seine Pfeife zu stopfen.
    »Tja?« fragte van Appeldorn grimmig. »Ich würde sagen, das bringt uns doch ein ganzes Stück weiter.«
    »Ja?« fragte Toppe. »Hat van Velden Handschuhe getragen, als er die Sektflasche aus dem Kühlschrank holte? Oder meinst du, der Täter hat die Flasche rausgenommen – mit Handschuhen? Dann hat er van Velden erschlagen, die Handschuhe ausgezogen und sich einen Wodka eingegossen.«
    »Andersrum«, meinte Breitenegger. »Der Täter hat Wodka getrunken und dann van Velden erschlagen. Danach hat er sich Handschuhe angezogen, die Flasche aus dem Kühlschrank geholt und versucht, den Rollschrank aufzubrechen. Wobei er allerdings gestört wurde.«
    »Wozu?« fragte Toppe. »Wozu hat er die Sektflasche geholt?«
    »Tja«, grinste Breitenegger schief.
    »Quatsch!« knurrte van Appeldorn. »Wer klaut schon eine Wurst und ein Stück Käse, he? Einer, der nicht genug zu Fressen hat! Ein Penner zum Beispiel. So ergibt das alles einen Sinn: Da macht einer einen kleinen Bruch, und natürlich hat er dabei Handschuhe an.«
    »Die Türschlösser sind alle unbeschädigt«, gab Toppe zu bedenken.
    Van Appeldorn wischte den Einwand weg wie eine lästige Fliege. »Die Tür war offen. Der Typ hat gedacht, das Haus wär’ leer. Er räumt den Kühlschrank aus, packt sich die Taschen voll, nimmt auch den Sekt mit und will sich im Haus umgucken, ob er nicht noch was mitgehen lassen kann. Er hebelt am Rollschrank rum, van Velden überrascht ihn dabei, und es kommt zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung. Der Typ brät van Velden eins über und haut hinten durch den Garten ab. Die Sektflasche vergißt er.«
    Van Appeldorn legte beide Beine auf den Schreibtisch, verschränkte die Hände im Nacken und wartete herausfordernd.
    »Und was ist mit dem Wodka?« fragte Breitenegger.
    »Den hat van Velden mit jemand anderem getrunken, der schon längst wieder weg war«, antwortete van Appeldorn ruhig.
    »Und der geht weg und läßt die Haustür auf? Außerdem, wer hat den Notarzt angerufen?« Toppe wiegte zweifelnd den Kopf. »Dein

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