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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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Wahlversammlung abhält. Er sagte, er werde mit Hazlitt auf dem Podium sein und in der Tat zu der erwarteten Menge von nahezu fünfzigtausend Menschen sprechen. Dann wird er bis zum Parteitag bei Hazlitt bleiben. Ich glaube, man schlägt folgende Strategie ein: Durch das Hinzukommen dieses Zweiparteienmitglieds will man Bonners Nominierung verhindern, indem man das absolute Zentrum der Parteiideologie für sich beansprucht, das sich ständig nach rechts verschiebt. Wenn man Bonner erfolgreich nach links schieben oder ihn als einen politischen Trittbrettfahrer erscheinen lassen kann, werden die Delegierten in Chicago in großer Zahl von ihm abfallen. Wir müssen jetzt abwarten und sehen, was passiert, Ted.«
    Parker und Ted redeten noch weiter, aber es kam nichts Wichtiges mehr.
    Driskill schaltete den Fernseher und die Nachttischlampe aus und lauschte im Dunkeln dem Regen. Dabei sagte er sich, daß er ein Riesenidiot sei. Teresa Rowan hatte ihn gewarnt, daß der Präsident nur darauf aus war, wiedergewählt zu werden. Zum Besten des Kandidaten konnte jeder geopfert werden.
    Das hatte sie verdammt richtig erkannt.
    Er hatte große Mühe einzuschlafen. Drew tot. Tarlow tot, draußen in Iowa. Taylor unterstützte plötzlich den Demokraten Hazlitt … Jemand hatte ihn aus Iowa angerufen. Aus Saints Rest?
    Über dem Dupont Circle donnerte es, Blitze flammten auf, während der Regen über die Fensterscheiben strömte. Endlich war er an der Schwelle zum Einschlafen.
    Was ging hier eigentlich vor?

KAPITEL 6
    Die Scheiben waren innen beschlagen. Kondenswasser lief herab. Die Sonntagsreisenden blickten bereits bei Tagesanbruch mürrisch drein – mehr sah Ben Driskill nicht, als er sich zurücklehnte und der Flieger abhob. Unter ihm wurde Washington immer kleiner.
    Gegen das Fenster gepreßt, machte er sich ans Werk, die New York Times durchzuarbeiten. Es war verwirrend, deren Version der Ereignisse zu lesen, an denen er beteiligt gewesen war.
    Driskill faltete die Zeitung zusammen und konzentrierte die Gedanken auf die Ereignisse, die ihn seit seiner Ankunft in Washington gestern – vor weniger als vierundzwanzig Stunden – verschlungen hatten. Der Präsident hatte ihn gebeten, zurück nach New York zu fliegen und die Zügel in der Bascomb-Kanzlei zu übernehmen. Er sollte in New York Schadensbegrenzung durchführen in bezug auf Summerhays’ und Hayes Tarlows Verbindungen zur Kanzlei und – stillschweigend inbegriffen – zur Demokratischen Partei und zum Weißen Haus. So weit, so gut – vom Standpunkt des Präsidenten aus. Driskill war aus dem Weg und mit einer drittrangigen Funktion beschäftigt, die im Prinzip nicht viel bringen würde. Wir können den alten Ben jederzeit wieder ins Spiel zurückbringen, falls wir ihn brauchen sollten.
    Das Problem war, daß der Präsident ihm etwas verheimlicht hatte. Er hatte Driskill wegen Drews Tod nach Washington zitiert, aber ehe er sich’s versah, hielten ihm alle in Hörweite vor, daß er etwas vertusche. Je länger er darüber nachdachte, desto ärgerlicher wurde er. Er wußte, daß man in Washington auf seinen Rücken aufpassen mußte. Dazu brauchte er nicht Teresa Rowans Warnung. Aber Charlie … nie wäre er auf die Idee gekommen, daß Charlie ihn als möglichen Sündenbock benutzen würde.
    Aber Charlie hatte ihm den Tod von Hayes Tarlow verheimlicht.
    Und Hayes Tarlow war ein Mann, den Driskill im Laufe der Jahre schätzen gelernt hatte. Eine Art Aasfresser an der überladenen Tafel der Politik. Ein alter Freibeuter, jederzeit bereit, sich auf ein neues Abenteuer einzulassen und für eine gute Sache ein Ding zu drehen. Hayes war ein tollkühner Bursche der alten Schule gewesen, der jedes Risiko für seinen Souverän einging. Früher hatte das britische Imperium massenhaft solche Männer hervorgebracht. Diesen Männern schuldete man Loyalität und besuchte die Schlachtfelder, wo sie gefallen waren, man zollte Männern Respekt, die in den Frontmeldungen erwähnt wurden, und – verdammt – man erinnerte sich an Männer wie Hayes Tarlow, wenn die Fahne vorbeigetragen wurde.
    Als Ben Driskill wieder in La Guardia war, hatte er einige Entschlüsse gefaßt. Wenn dem Präsidenten die Konsequenzen nicht gefallen sollten, mußte er sich nur daran erinnern, daß er Ben Driskill ausgegrenzt hatte.
     
    Er stieg in den Buick, den er bei der Penn Station geparkt hatte, fuhr in die Stadtwohnung, deren Leere widerhallte, warf ein paar Kleidungsstücke in die Reisetasche und fuhr auf

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