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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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hätten und, ehrlich gesagt, um herauszufinden, was Drew von der Sache hielt. Nicht den Inhalt, aber ob Varringers Sorge tatsächlich berechtigt wäre. Drew hüllte sich in kühles Schweigen, Sie wissen ja, wie er ist – war. Er meinte nur, es könnte etwas dran sein, aber er sei nicht sicher, und es sei eine Aufgabe für Bruder Tarlow. Das ist das letzte, was ich gehört habe, bis ich dann von Drews Tod erfuhr. Und jetzt tauchen Sie hier aus heiterem Himmel auf und erzählen mir von Tarlows Tod in Saints Rest. Ich kann Ihnen sagen, Ben, ich könnte mir vor Angst in die Hosen scheißen.« Dann fiel ihm etwas ein. »Wo ist Herb Varringer? Er ist der Mann, mit dem Sie reden sollten …«
    »Brad, wir wissen nicht, wo er ist. Tarlow ist tot, und wir können Varringer nicht finden. Da wäre nur noch eine Sache: Sehen Sie sich das mal an.« Driskill holte das zusammengefaltete Blatt aus der Jackettasche und reichte es über den Tisch.
    Hokansen entfaltete das Papier und betrachtete es. Dann drehte er es um, als würde es einen großen Unterschied machen, wenn man es andersherum hielt. »Was ist das? Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie sind absolut sicher, daß es Ihnen nichts sagt?«
    »Ben, damit kann niemand etwas anfangen. Es ist nur eine Linie … eine komische Linie, wie von einem Betrunkenen gezogen.« Er gab das Blatt zurück.
    »Genau das habe ich auch gedacht, Brad.«
    Sie gingen nach draußen, schüttelten sich die Hand, und Driskill sah Brad Hokansen nach, wie er zum Eingang vom MTA marschierte, in der Mitte des Harvard Squares. Er setzte die Füße leicht nach außen, außerdem hatte er Plattfüße. Er sah aus wie ein ganz normaler Mann, aber er wußte viel mehr als die meisten Männer. Und er hatte Angst.

KAPITEL 8
    Driskill ließ den Wagen in Logan. Er konnte jemand aus der Kanzlei nach Boston schicken, um ihn zurückzufahren. Er wollte noch vor Tagesanbruch in New York sein.
    Jetzt wußte er, warum Hayes Tarlow nach Saints Rest gefahren war.
    Jetzt wußte er, daß Drew Summerhays ihn geschickt hatte.
    Er wußte, daß ein Mann namens Herb Varringer, ein langjähriger Freund und Verbündeter Bob Hazlitts, der Grund dafür war. Varringer glaubte, daß bei Heartland irgend etwas nicht ganz sauber war, aber es lebte niemand mehr, der wußte, was … niemand außer Herb Varringer. Hatte Varringer mit Tarlow gesprochen? War Tarlow deshalb ermordet worden? Was hatte diese seltsame Schlangenlinie mit alledem zu tun? Und wo war Herb Varringer jetzt?
    Was hatte Heartland vor? Der Konzern war so riesig, wie konnte ein Mensch da durchblicken? Und warum war der erste Tip ausgerechnet von Tony Sarrabian gekommen? Driskill haßte es jedesmal, wenn Sarrabian auftauchte, und jetzt sah es langsam so aus, als hätte er bei dieser Sache überall seine Fingerabdrücke hinterlassen.
    Und warum schlug Sarrabian jetzt Hazlitt mit einem Sandsack nieder? Wie der Skorpion in der Fabel? War es einfach seine Natur? Oder gab es unter der Oberfläche eine Sturmflut, die jeden mitriß, den sie fand?
    Driskill nahm in La Guardia ein Taxi und lehnte sich zurück. Bei der Fahrt in die Stadt blies ihm durchs offene Fenster eine feuchte Brise ins Gesicht. Die erleuchtete Skyline schimmerte wie zarte Spitze in der Ferne, unendlich verführerisch und doch so grob und grausam aus der Nähe. Überall roch es nach Regen. Ab und zu machte ein Regentropfen einen großen Fleck auf die Windschutzscheibe. Das Unwetter, das die Ostküste heraufzog, hatte vor Long Island angehalten. Die Menschen, die an der oberen East Side spazierengingen, machten mürrische und trübsinnige Gesichter.
    Brad Hokansen war nie in Tony Sarrabians Stadtwohnung in New York gewesen, konnte aber Ben die Adresse geben. Sarrabians Operationsbasis in New York war ein doppeltes Penthouse, von dem aus man auf den Central Park, das Metropolitan Museum of Art und hinüber zu den Art-Deck-Türmen des Central Park West schauen konnte. Ben sprach mit dem Portier, der zu den Aufzügen zeigte. So weit, so gut. Es war beinahe elf Uhr abends, aber späte Besucher schienen hier keineswegs ungewöhnlich zu sein.
    Der Butler erwies sich als ein Gentleman aus Korea, der den Eindruck vermittelte, daß er jedem, der frech wurde, einmal den Kopf komplett herumdrehen und ihn dann unangespitzt in den Boden rammen würde. Er geleitete Driskill aus dem verspiegelten Foyer, vorbei an zwei großen Picasso-Zeichnungen, einem Monet, so schön wie der Frühling, einem Pissarro und einem – wie üblich –

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