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Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Ben Driskill - 02 - Gomorrha

Titel: Ben Driskill - 02 - Gomorrha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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alles.«
    »Ich bin froh, daß du nicht am Spielfeldrand stehst, Ben.«
    Er seufzte. »Sei um Himmels willen vorsichtig mit dieser Rachel Patton. Wir wissen nicht, aus welcher Ecke sie kommt.«

KAPITEL 10
    Der Verkehrsstau um den Boston Public Garden sah so schlimm aus, als würde er sich im Leben nicht mehr auflösen, aber es war nur der übliche Rummel um den Präsidenten. Die gesamte Gegend war abgesperrt, Schutzgitter, Seile. Die Polizisten plauderten gut gelaunt mit Passanten. Die Anwesenheit des größten Aufgebots an Geheimdienstleuten mit elektrischen Spaghettis in den Ohren erstickte jeden Gedanken an Rebellion auf den Straßen. Es war bewölkt und schwül. Die Bäume waren üppig grün und glänzten im Schein der künstlichen Lampen, die entlang der Arlington Street aufgestellt waren. Von den großen Rasenflächen um den Froschteich stieg der Duft des heißen, schwülen Sommers auf. Wie eine Abgaswolke schwebte über allem der einzigartige Geruch der Tonnen elektronischer Ausrüstung. Entlang der Arlington und der Commonwealth Street standen sechs Fernsehübertragungswagen. Ihre Schüsseln ragten seitlich heraus, Antennen streckten ihre Fühler wie große, weiße Insekten aus. Überall schwankten die Peitschenantennen im Wind. Kabel, dick wie aufgeblähte Boas constrictor, schlängelten sich unter den Füßen in die schönen Gartenanlagen, wo Ted Koppel das Interview mit dem Präsidenten vorbereitete, das um Punkt neunzehn Uhr live gesendet werden sollte. Koppel, dessen früher rötliches Haar inzwischen schlohweiß war, war die graue Eminenz in der neuen Nachrichtentruppe, nachdem Dan Rather und David Brinkley im Nebel der Geschichte verschwunden waren.
    Driskill fand den Kontrollpunkt und zeigte den Ausweis vor, den Mac für ihn im Ritz hinterlegt hatte. Bostons Polizei war für das Grobe da, während die Männer vom Geheimdienst ruhmreicheren Tätigkeiten nachgingen, zum Beispiel den Himmel abzusuchen, ob nicht ein Raketenangriff drohte, oder die Büsche nach möglichen Meuchelmördern zu durchstöbern. Der Polizist fragte Driskill nach dem Namen. Ein Geheimdienstler überprüfte ihn auf einer Computerliste.
    Bei so viel Sicherheitskräften schien sich der Großteil der Bostoner Bürger auf den Nebenstraßen zu drängen. Driskill bahnte sich mit den Ellbogen den Weg durch die Menge der Geladenen. Dann sah er den Präsidenten und Koppel, die vor der großen Reiterstatue George Washingtons standen. Das Standbild war so massiv, so realistisch, daß man den Eindruck hatte, das Roß bewege sich langsam mit erhobenem Huf vorwärts, den Giganten auf dem breiten Rücken. Man vermeinte das Schnauben zu hören.
    Driskill überquerte die Arlington Street zum großen Wohnwagen, auf dem PresCom1 stand. Der Typ an der Tür schoß heraus, erkannte ihn, überprüfte trotzdem seinen Ausweis, ehe er ihn hereinwinkte. Drinnen hingen zwanzig Fernsehmonitore an den Wänden, zwanzig Bilder flimmerten auf den Sonys. Sechs Bildschirme waren den Vorgängen im Schatten Washingtons und seines Pferdes gewidmet.
    Bob McDermott drehte sich um und nickte Driskill zum Schneidetisch. Ein Team Techniker bereiteten die Werbespots vor. Mac sah selten schlecht aus.
    »Was ist los, Alter?«
    »Alles läuft schief – alles und noch mehr«, antwortete Mac leise. »Charlie rutscht bei allen Umfragen in den Keller, Hazlitt steigt ständig. Einen Punkt pro Tag – verdammt, beinahe ein freier Fall. Ich wünschte, er hätte nie diese verdammte Rede gehalten.«
    Driskill nickte. McDermott war von Ellen Thorn ziemlich indoktriniert worden. Oft gab er sich derartiger Verzweiflung nicht hin.
    »Ich habe ihn gebeten, ein Dutzend verschiedene Dinge zu tun, aber er lächelt nur wie die verdammte Sphinx, sagt nein und daß ich mir keine Sorgen machen soll. Dieses Lächeln kotzt mich langsam an, während die Kampagne in den Arsch geht. Er scheint sich nicht darüber klar zu sein, was für ein Glück wir mit dem Pattergebnis bei den Vorwahlen in Neuengland gehabt haben.« Mac fuhr sich durchs Haar. Er sprach wie unter Zwang. Er mußte sich Luft machen. Als er das merkte, brach er ab.
    Es hatte zu nieseln begonnen, als könnte die Luft die Feuchtigkeit nicht mehr halten. Plötzlich tauchten Männer mit Regenschirmen auf und vollführten eine Art Tanz um den Präsidenten und Koppel und dessen Mitarbeiter mit den Notizen. Dann trat Linda aus dem Haufen der ABC-Größen, und Charlie legte den Arm um sie. Sie schüttelte Koppel die Hand, der eine Geste machte,

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