Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann"

Titel: Benedict-Clan "Der Mitternachtsmann" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
uns anderes übrig? Vor allem, wenn ich ihn sehen will?“
    Sie hatten keine Zeit für lange Diskussionen. „Pass auf dich auf“, sagte sie gepresst.
    Sein Blick wurde für einen Moment fast undurchdringlich. „Ja“, erwiderte er, dann drehte er sich um und verschwand auf das Vorderdeck.
    April beobachtete, wie er in aller Seelenruhe übers Deck schlenderte. Er machte seine Sache gut, das musste sie zugeben. Jetzt legte er den Kopf in den Nacken und schaute mit einem gespielt dümmlich-verdutzten Gesichtsausdruck in den Himmel, wobei er auf den Füßen hin und her wippte.
    „Übertreib es nicht“, rief sie leicht schrill vor Angst.
    Dass er sie über das Röhren des sich nähernden Flugzeugs gehört hatte, sah sie nur daran, dass er leicht die Lippen verzog.
    Einen kurzen Moment lang malte April sich aus, wie Martin reagiert hätte. Ihr Exmann war kein Mensch, der unerwarteten Situationen eine komische Seite abgewinnen konnte. Allerdings war er auch niemand, der sich freiwillig in Gefahr begab.
    Sie dachte nach und analysierte, um sich von der Angst abzulenken, die sich in ihr ausdehnte wie ein Ballon, als der Flugzeuglärm jedes andere Geräusch übertönte. Die entschlossene und doch kecke Art, wie Luke mit der Situation umging, rührte sie. Der Drang, ihn in die Sicherheit der Kabine zurückzurufen, war so stark, dass es schmerzte. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Sie konnte es nicht mehr aushalten, sie konnte es einfach nicht.
    Was war, wenn derjenige, der in dem Flugzeug saß, ein Gewehr hatte? Was war, wenn er irgendeinen Sprengkörper auf das Pontonboot warf? Was, wenn sie so tief flogen, dass jemand mit einem Fallschirm, eine Geschützharpune im Anschlag, herausspringen konnte wie in irgendeinem dusseligen Actionfilm? Was war, wenn …
    Das Flugzeug flog über das Boot hinweg. Luke drehte den Kopf, während er aus zusammengekniffenen Augen beobachtete, wie es nach Norden abdrehte und verschwand. Der Motorenlärm verklang in der Ferne.
    April schloss die Augen, atmete tief ein und wieder aus. Sie hatte einfach zu viel Fantasie, das war ihr Problem. Es war eine Berufskrankheit.
    Als sie sicher war, dass die Luft rein war, ging sie nach draußen zu Luke. Er war zum Bug des Boots gegangen und schaute mit vor der Brust verschränkten Armen nach Norden. Nachdem sie sich zu ihm gesellt hatte, warf er ihr einen kurzen Blick zu, bevor er sie fragte: „Kennst du jemanden, der ein Flugzeug fliegt?“
    „Außer dir nicht. Aber einen Piloten kann sich jeder anheuern.“
    Er nickte.
    Als er nichts weiter sagte, fragte sie: „Du glaubst nicht, dass es ein Zufall gewesen sein könnte?“
    „Ich würde nichts lieber tun.“
    Sein Gesicht wirkte angespannt, mit wenig darin, was sie hätte beruhigen können. „Aber du tust es nicht.“
    Er antwortete nicht, und das war auch nicht nötig.
    Midnight kam zu ihnen, er strich ihnen um die Beine und schmiegte sich erst an die Knöchel des einen und dann des anderen. Es schien fast, als ob er ihre Beunruhigung spürte, obwohl dieser Gedanke vielleicht töricht war und seine einzige Sorge war, dass er seine Abendration Fisch bekam.
    Mit einem Blick auf die Katze sagte April: „Es ist bekannt, dass wir das Flussfest zusammen verlassen haben. Was ist, wenn derjenige, der in dem Flugzeug war, mit dem Boot zurückkommt, um nach mir zu suchen?“
    „Die Chance, dass er uns findet, ist minimal. Es sei denn …“
    „Es sei denn, er hätte einen Führer“, ergänzte sie. „Irgendwen, der sich in den Sümpfen genauso gut auskennt wie du.“
    „Da gibt es nicht viele.“
    Er sagte es sehr bestimmt, aber ohne den leisesten Anflug von Arroganz. Und doch war April nicht überzeugt. „Kennst du jemand, der es könnte?“
    „Es wäre möglich, wenn er das Boot eben aus der Luft gesehen hat oder wenn man ihm eine Luftaufnahme zeigt.“
    Sie nahm sich fest vor, ebenso ruhig zu bleiben wie er, selbst wenn es sie umbrachte. „Irgendwer, den ich kenne?“
    „Frank.“
    Frank Randall, der einen Groll gegen Luke hegte und bestimmt nichts dagegen hatte, ihm eins auszuwischen. Der Mann, der sie beide für den Tod seiner Schwester verantwortlich machte.
    Diese Möglichkeit hatte die ganze Zeit über bestanden. April war nicht übermäßig erfreut, ihren eigenen Verdacht, dem sie mit ihrem Besuch bei Frank bereits nachgegangen war, bestätigt zu sehen. „Er muss nichts damit zu tun haben“, sagte sie. „Und wenn jemand an ihn herangetreten ist, könnte es sein, dass er den Job

Weitere Kostenlose Bücher