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Beraten, Trainieren, Coachen

Beraten, Trainieren, Coachen

Titel: Beraten, Trainieren, Coachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tomas Saller , Lars Foerster
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auch drei andere Beratungen eingeladen sind. Es kommt also wirklich darauf an, in nur 60 Minuten den Vorstand davon zu überzeugen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.
    Am Mittwoch und Donnerstag geben Sie das Training „Strategie für Bereichsleiter“ für eine Behörde in Berlin. Die Teilnehmer des Seminars erwarten viel Zeit zum Austausch miteinander, dazu ein paar kluge, aber auf keinen Fall arrogant-überheblich wirkende Best Practices aus der Unternehmenswelt. Abends wird von Ihnen erwartet, dass Sie sich als Gesprächspartner im Restaurant des Seminarhotels mit den Teilnehmern auch unterhalten. Zwischendurch haben Sie eine zweistündige Telefonkonferenz mit den Leitern der Personalentwicklung eines Pharmakonzerns, da sie mit Ihnen in der kommenden Woche eine Großgruppenveranstaltung zu einem Veränderungsprozess durchführen werden. Die Kunden möchten dabei insbesondere die Logistik planen und erwarten von Ihnen genaue Anweisungen dazu, wie viele Flipcharts in welchem Raum um wie viel Uhr benötigt werden. Sie versuchen, während der Telefonkonferenz Gewissheit zu bekommen, ob die wichtigsten Stakeholder an der Großgruppenveranstaltung teilnehmen werden.
    Am Freitag ist Coaching-Tag mit dem Rektor einer Hochschule. Ihr Coachee ist klug und gebildet, beschreibt aber selber, dass er Schwierigkeiten hat, „sich zu verkaufen“. Gemeinsam arbeiten Sie an seinen Präsentationsfähigkeiten und am beruflichen Selbstbewusstsein. Doch der Rektor erwartet im Gespräch auch fundiertes Wissen über Funktionsmechanismen und Stolpersteine in der Universitätslandschaft und darauf aufbauende Ratschläge.
    Es ist nicht leicht, in jeder Situation den Rollenanforderungen des Kunden entsprechen zu können. Je höher Ihre Anpassungsfähigkeit ist, desto zufriedener werden sich die Kunden über Sie äußern und desto besser können Sie Ihre Aufträge erfüllen.
Überfrachten Sie das Training nicht
    Die Wichtigkeit von Flexibilität wollen wir zusätzlich am Beispiel des Trainers besprechen. Neben der sprichwörtlichen Angst des Torwarts beim Elfmeter ist auch eine weitere berufliche Angst weit verbreitet. Wir nennen sie die „Angst des Trainers vor der Leere“.
    Beispiel: Die Angst des Trainers vor der Leere
    Kennen Sie diese Situation? Trainer und Teilnehmer stehen schon Stunden vor Abschluss des Seminars ohne Diskussionsthemen, Übungen, Folien und Übungsblätter da. Ein Schreckgespenst, welches wohl im Kopf eines jeden Trainers schon einmal gespukt hat. Zwar ist das Phänomen unseres Wissens noch nicht ein einziges Mal in einem Training eingetreten. Themen zur Diskussion gibt es eigentlich immer genug. Zur Not beendet man das Seminar eben eine halbe Stunde früher. Na und? Die Teilnehmer werden gewiss nichts dagegen haben.
    Die Konsequenz aus der verbreiteten Angst lautet jedoch meistens: Trainer bereiten oft so viele Übungen, Fragestellungen und Themen zu ihrem Seminar vor, dass sie damit gut und gerne die doppelte Anzahl von Tagen füllen könnten. Dann wird das gesamte Vorhaben noch auf einem Flipchart als „Fahrplan“ oder „Agenda“ notiert und spätestens jetzt setzt sich der Trainer unter einen ebenso großen wie unnötigen Druck, alle Themen auch „abzufackeln“. Daher unser Tipp: Legen Sie nicht alles, was Sie vorbereitet haben, zu Beginn des Trainings auf den Tisch.
    Eine Übervorbereitung ist nicht generell negativ zu beurteilen. Die Verfügbarkeit ausreichender Materialien lässt auch Flexibilität zu. Gefährlich wird es jedoch, wenn ein auf die Minute getakteter Trainingsplan, viele Folien und ein Strauß an Übungen dazu führen, dass Sie als Trainer nicht mehr in der Lage sind, sich auf Teilnehmerwünsche und Dynamiken in der Gruppe einzustellen. In diesem Falle wäre Übervorbereitung gefährlich.
    Flexibilität bedeutet nicht, dass Sie ohne Plan und Struktur vorgehen sollten. Ganz im Gegenteil: Viele Teilnehmer verzeihen es nicht,wenn ein Trainer ohne Agenda und Ablaufplan in das Seminar einsteigt. Doch auch eine Agenda kann eine gewisse Flexibilität beinhalten. Dies erfordert ein Mehr an Können. Zum einen müssen Sie als Trainer ein Gefühl dafür entwickeln, ob die veränderte Agenda dem Wunsch der ganzen Gruppe oder zumindest eines Großteils der Gruppe entspricht oder ob sie nur den Forderungen einer kleineren aber lauten Fraktion zugute kommt. Zum anderen erfordert Flexibilität die gute Kenntnis verschiedener Inhalte. Wer in der Lage ist, spontan ein passendes Führungsmodell aufzuzeichnen,

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