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Bereue - Psychothriller (German Edition)

Bereue - Psychothriller (German Edition)

Titel: Bereue - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Fink
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seinem Frühstück.
    Brav spülte er das Geschirr ab und ging hinauf ins Bad. Wie gerne würde er sich die Zähne putzen. Es fühlte sich an, als hätte er Mundfäule. Auf der Suche nach einer frischen Zahnbürste durchforstete er den Badschrank. Da waren ein paar wenige Kosmetikartikel, Medikamente. Ein Parfüm, Boss Orange für Frauen. Wimperntusche. Überraschend wenige typisch weibliche Produkte. Keine Antifaltencremes, keine Lippenstifte und all das andere Zeug, dass die Frauen, mit denen er bisher zusammen gewesen war, horteten. Annelie hatte das nicht nötig. Sie hatte eine so wunderbare natürliche Ausstrahlung.
    Was hatte er gesucht? Eine unbenutzte Zahnbürste. Die fand er nicht. Da steckte nur das elektrische Handstück auf dem Ladegerät, im dazugehörigen Köcher war ein einziger Bürstenaufsatz. Er griff danach. Sie musste es ja nicht erfahren.
    Fünf Minuten später kehrte mit einem ganz neuen Mundgefühl ins Wohnzimmer zurück. Er zog Hemd und Jeans an und steuerte auf die Couch zu. Inmitten der zerknüllten Decke fläzte ein schlafender Evil.
    Ben schob die Decke ein Stück beiseite und setzte sich daneben. Der schwarze Kopf ruckte hoch, die grünen Augen funkelten ihn an.
    “Entschuldigung, dass ich deine heilige Ruhe gestört habe.”
    Der Kater streckte sich und stand auf. Schnurrend rieb er seinen Kopf an Bens Arm.
    “Ist ja gut”, murmelte Ben und streichelte das Tier. Wie winzig er war im Gegensatz zu Lucky. Mit Daumen und Zeigefinger konnte er seinen Hals umfassen.
    Wie sollte er jetzt nur die Zeit totschlagen bis Annelie kam, ohne sich mit seinen zermürbenden Gedanken zu zerfleischen. Fernsehen? Die letzten Jahre hatte er dafür kaum Zeit gehabt. Doch die Dinge hatten sich geändert.
    Er griff nach der Fernbedienung und lehnte sich zurück, einen zufriedenen Kater auf dem Schoß.
     

33
    Der Geruch von Moder und Fäulnis war das Erste, was in ihr Bewusstsein drang. Blinzelnd hob sie den Kopf. Der Schwindel drückte ihn zurück auf den Boden. Die Bilder ihrer beiden Augen wollten kein gemeinsames Ganzes ergeben, sie drifteten auseinander wie bei einem Vollrausch. Ihre Gedanken verschwammen, tauchten ab in traumähnliche Bilder. Immer wieder versuchte sie das, was sie aus der Seitenlage heraus sah, zu einer sinnvollen Information zu verarbeiten. Da war schmutziger Fliesenboden, dessen Kälte in ihre Knochen kroch, ein weitläufiger Raum, an dessen Ende Fenster in zwei Meter Höhe schemenhaftes Licht hereinließen. Maschinen standen herum, Kabel und Schläuche konnte sie erkennen. Auf einem Stuhl saß eine Schaufensterpuppe. Eine männliche Schaufensterpuppe in Jeans, Lederjacke. Eine Schirmmütze beschattete das Gesicht.
    Wo war sie? Sie müsste im Café sein, mit der schrottigen Kaffe emaschine kämpfen, sich Harrys Gemaule anhören.
    Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie sich durch die Mauer der Betäubung zurück ins Leben gekämpft hatte. Und mit dem Bewusstsein kam ein unangenehmer Druck in ihrer Brust.
    Was sie für eine Schaufensterpuppe gehalten hatte, bewegte sich kaum wahrnehmbar. Sie fuhr sich mit der Hand über die Augen. Es war keine Puppe. Die ganze Zeit saß er ihr gegenüber auf einem Stuhl und beobachtete sie schweigend. Der hilfsbereite Gast aus dem Café hatte sie an diesen abscheulichen Ort gebracht.
    Sie stemmte sich hoch in eine sitzende Position. Den dröhnenden Kopf an die Wand gelehnt musterte sie ihn. Endlich konnte sie ihn ansehen, ohne dass das Bild verschwamm. Er war so ruhig. Diese Ruhe machte ihr Angst. “Was wollen Sie von mir?”, krächzte sie und hustete.
    Er tippte von unten an den Schirm seiner Mütze, sie rutschte nach hinten. Der Schatten über seinem Gesicht verschwand. “Erkennst mich nicht.”
    Die blaugrauen Augen, deren unsteter Blick wie eine nervöse Maus umherhuschte, die abgehackte Art zu reden. In diesem Moment erkannte sie ihn. Er hatte sich vollkommen verändert. Als sie ihn zuletzt bewusst wahrgenommen hatte, war er dick und picklig gewesen.
    Sie presste ihren Rücken gegen die schmutzige Wand. “Was willst du?”, keuchte sie und schob sich mit dem Rücken an den kalten Fliesen auf die Füße. Ihr Herz hämmerte, hektisch sog sie die muffige Luft in ihre Lunge. Ohne den Kopf zu drehen, sah sie sich aus den Augenwinkeln um. Sie stand in einer Mauerecke, vor ihr saß er auf dem Stuhl. Links erstreckte sich der Raum um mindestens fünf Meter. Gab es auf der anderen Seite gegenüber eine Tür? Sie sah nur diese Wand mit den hohen

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