Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers

Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers

Titel: Berge versetzen - das Credo eines Grenzgängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: BLV Buchverlag GmbH & Co. KG
Vom Netzwerk:
tragen. Sie steigen ins Basecamp ab und erklären, dass sie nach Hause reisen werden. Ihr Selbstbewusstsein scheint angeschlagen. Alles andere sind Ausreden. Ich versuche nicht, sie zu halten. Wer sich mit einem Projekt nicht identifizieren kann, wird zum Bremser.
    25.4.1989
    Hans und Krzysztof klettern, Seilsicherungen legend, bis auf 7200 Meter.
    26.4.1989
    Die Erkenntnis, dass ich als Katalysator keine Kraft habe, wenn ich nicht auch selbst bis zum Gipfel will, kommt zu spät. Bei allen meinen bisherigen Bergexpeditionen (ungefähr 50) habe ich den Gipfel erreicht, wenn überhaupt einer hinaufkam. Wenn ich nicht bis zum höchsten Punkt ging, kam auch sonst keiner hinauf.
    27.4.1989
    Zögerliches Weiterkommen in der Wand.
    28.4.1989
    Das Vorankommen in der Wand stockt. Winterliches Wetter.
    29.4.1989
    Aprilwetter am Berg. Ähnlich die Stimmung in der Mannschaft.
    1.5.1989
    Bereits früh am Morgen Zirren am Himmel. Hans steigt vom Basislager ins Lager II auf. Krzysztof erreicht Lager II vom Lager I aus.
    Um die Mittagszeit schneit es im Lager II. Die Wolkendecke sinkt immer tiefer. Wind im Basecamp. Hans und Krzysztof finden in Lager II ein eingeknicktes Zelt vor, die Schlafsäcke sind nass.
    4.5.1989
    Herrliches Wetter. Niemand ist in der Wand.
    Am Mittag gehen Artur und Christophe ins LagerII.
    6.5.1989
    Christophe und Artur steigen weiter. Lawinengefahr (Schneebretter). Mittags errichten sie ein Zwischenlager. Artur klettert am Nachmittag ein Stück höher. Roland verlässt die Expedition. Er begleitet Anna (starke Erkältung) ins Tal.
    7.5.1989
    Nach einer stürmischen Nacht haben sich die Verhältnisse in der Wand gebessert. Christophe und Artur verlassen um 8 Uhr ihr Zwischenlager und queren nach links. Um 10 Uhr nähern sie sich dem »Dreieck« (300 Meter unter dem Polenlager IV, 1987) und drehen um. Sie steigen bis ins Basislager ab. Erstmals diskutieren wir im Basecamp über einen gemeinsamen Plan für den Aufstieg zum Gipfel: Artur und Krzysztof wollen ihre Route von 1987 im Alpinstil versuchen, die anderen zu dritt einen Anlauf über den vorbereiteten Weg wählen.
    8.5.1989
    Mit einigen Sherpas schleppe ich Ausrüstung, Essen, Gas für den Gipfelaufstieg Richtung Lager III. Gute Stimmung in der Restmannschaft. Wenn das Wetter so bleibt, haben zwei Seilschaften eine Chance, den Gipfel zu erreichen. Aber ich vermisse jenen Respekt vor der Wand, der antreibt.
    9.5.1989
    Die Gipfelgruppe steigt nicht wie geplant ein. Enric kommt (allein) aus dem Tal zurück.
    10.5.1989
    Wieder einmaliges Wetter. Mit zwei Sherpas erreiche ich Lager III. Das Zelt ist zerstört. Wir müssen die Fixseilkette (7100 m) erneuern.
    Zurück. Stürmische Nacht.
    Hans geht allein ins Lager II.
    12.5.1989
    Hans und Christophe steigen ins Lager III auf. Die Wand ist am späten Vormittag schon in Nebel gehüllt. Die Polen kommen auf ihrer Route überraschend schnell voran. Über einen scharfen Eisgrat erreichen sie eine Höhe von etwa 6500 Metern.
    13.5.1989
    Schlechtes Wetter. Hans und Christophe kommen ins Basislager herunter. Enric, der hinter ihnen war, ebenfalls. Artur und Krzysztof klettern weiter (von 6500 auf 6800 Meter). Schneefall.
    14.5.1989
    Artur und Krzysztof klettern weiter, Richtung Lager IV von 1987. Sie erreichen nass, müde und spät eine Plattform auf etwa 7050 Metern.
    Schlechtes Wetter. Es schneit fast den ganzen Tag.
    15.5.1989
    Herrliches Wetter. Der Schnee zerrinnt langsam. Artur und Krzysztof rasten. Sie wollen Zelt, Schlafsäcke und Kleider trocknen.
    Am Nachmittag schneit es wieder. Schneerutsche und Wind in derWand.
    16.5.1989
    Artur und Krzysztof bleiben in ihrem Biwak (7050 m). Zu viel Schnee. Lawinengefahr. Am Vormittag steigt Artur ins alte Lager IV (1987), um nach Proviant zu suchen.
    17.5.1989
    Zirren am Himmel. Krzysztof und Artur versuchen, von ihrem Biwak zu unserem Lager III zu queren,um sich sozu retten. Christophe und Enric gehen am Nachmittags ins Lager I. Die Polen erreichen todmüde Lager II und bleiben.
    18.5.1989
    Krzysztof und Artur steigen ins Basecamp ab. Christophe und Enric gehen ins Lager II, das völlig kaputt ist.
    19.5.1989
    Der letzte Ver such von Christophe und Enric läuft an. Sie steigen ins Lager III auf. Enric gibt auf.
    Ich beginne, den Rückmarsch zu organisieren.
    Am Nachmittag erkennt Christophe die Aussichtslosigkeit eines Alleinversuchs. Zu viel Schnee. Er steigt bis ins Basislager

Weitere Kostenlose Bücher