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Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition)

Titel: Bergwasser: Ein Schweiz-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabina Altermatt
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ebenfalls.
    »Hast du sie gefragt, ob sie Kinder will?«
    Jan schüttelte nur den Kopf.
    »Wieso nicht? Dann wär das mal geklärt. Besser, als sich zu verlieben und dann zu merken, dass man nicht das Gleiche will.«
    »So wichtig ist das nun auch wieder nicht.«
    »Ach so? Ich dachte schon.«
    »Es ist nur … Es ist immer alles so, wie Julia es möchte.«
    »Und du willst nun das Gegenteil, obwohl du es eigentlich gar nicht willst. Dass nenn ich erwachsen.«
    »Es geht immer nach ihrer Nase. Wir wohnen da, wo sie es am nächsten zur Arbeit hat, wir haben kein Haustier, weil sie gegen Tierhaare allergisch ist …«
    »Dann seid ihr beim Thema Kinder in Wirklichkeit gleicher Meinung?«
    »Keine Ahnung. Ich kann mir das gar nicht mehr überlegen, weil sie schon seit Jahren sagt, dass sie keine Kinder will. Wie soll ich da noch frei entscheiden können?«
    »Du stellst dir eine einfache Frage, auf die es zwei Antworten gibt.«
    »Aber das ist nichts, das man allein entscheidet. Ich will doch nicht einfach ein Kind oder nicht. Ich will es gemeinsam mit einer Frau. Gemeinsam mit einer bestimmten Frau.«
    »Dann frag dich einfach, ob du mit Julia ein Kind möchtest.«
    »Aber das kann ich nicht, wenn ich weiß, dass sie keines will.«
    »Langsam wird mir das Ganze zu kompliziert. Gehen wir an den Strand?«
    »Und was machen wir mit der?« Jan deutete hinter seinen Rücken, ohne zurückzuschauen.
    »Soll ich sie fragen, ob sie ein Kind mit dir möchte?«
    Jan boxte ihm in die Schulter. »Untersteh dich!«
          
    Julia betrat die Kantine. Maria war nicht zu sehen. Sie holte einen Kaffee und setzte sich an einen freien Tisch. Nebenan aßen ein paar Männer.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und Stettler stürzte herein. »Sie steht still!«, rief er in den Raum.
    Die Arbeiter sahen ihn an, einer warf die Gabel auf den Teller. Julia erhob sich. Die Männer fluchten, einer haute mit der Faust auf den Tisch.
    »Seit wann?«, fragte sie und ging auf Stettler zu.
    »Der Bauleiter hat mich soeben angerufen. Seit etwa einer halben Stunde.«
    »Das Ventil?«
    »Ich nehme es an. Ist das Ersatzteil gekommen?«
    Julia schüttelte den Kopf. Stettler fluchte ebenfalls.
    Die Maschineningenieure warteten. Sie sahen müde aus. Ihre Schicht wäre um fünf Uhr zu Ende gewesen. Jetzt war es kurz vor Mittag. Eigentlich hätten sie schon lange Feierabend. Sie glotzten Julia an, als sei es ihre Schuld, dass die Maschine nicht mehr lief.
    Julia ging auf das Podest, hangelte sich zum Ventil vor und versuchte, es zu reparieren. Nach zwei Stunden gab sie auf.
    Stettler sprach mit einem der Ingenieure, der sich lautstark beschwerte. Er wollte ihn beruhigen, doch es gelang ihm nicht. Der Ingenieur kam auf Julia zu, spuckte auf den Boden. Er habe ja gesagt, dass das nicht halte. Sie habe zu viel abgeschliffen. Sie hätte auf ihn hören sollen, dann würde die Maschine jetzt noch laufen. Schließlich habe er dreihundert Stunden auf der Maschine verbracht, während sie in ihrem schönen Büro gesessen und Details gezeichnet habe, die nicht funktionierten.
    Julia holte Luft und wollte gerade zu einem Gegenschlag ansetzen. Aber Stettler kam ihr zuvor.
    »Meine Herren«, sagte er, »und meine Dame, so kommen wir nicht weiter. Wir müssen nun warten, bis das Ersatzventil hier ist. Und dann mit vereinten Kräften weitermachen. Frau Jansen wird sich gleich beim Schweizer Zoll erkundigen. Ich gehe davon aus, dass wir das Ventil morgen haben.«
    Die Arbeiter trotteten wortlos davon.
    Julia und Stettler fuhren mit dem TGV zurück ans Südportal. Der Zug ruckelte und schüttelte und wurde seinem Namen einmal mehr gerecht. Stettler versuchte zu telefonieren, doch das Handy zeigte noch keinen Empfang, obwohl sie die helle Öffnung bereits sehen konnten. Vorne beim Portal hatte sich eine Menschenmenge gebildet. Die Arbeiter redeten wild durcheinander, Fäuste schossen in die Höhe.
    »Was ist denn hier los?« Stettler sprang vom Wagen, Julia folgte ihm.
    »Santa Barbara!«, rief ein Mann, ein anderer bekreuzigte sich.
    »Was ist mit der Santa Barbara?« Stettler schaute Julia an, als sei es ein Witz.
    »Verschwunden, sparita. Weg.«
    Stettler bahnte sich durch die Männer einen Weg zum Schrein, Julia ging ihm dicht hinterher. Das Gittertürchen, das vor der Nische angebracht worden war, stand offen, die weiß ausgestrichene Aushöhlung war leer.
    »Wenn ich den erwische«, sagte einer, der seinen Helm verkehrt herum aufhatte, und hielt die Faust in die

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