Berlin-Krimi 03 - Notlandung
ihn umbrachten. Sie sind deswegen richtig panisch geworden, und der ganze Scheiß fing an, außer Kontrolle zu geraten.«
Er holte tief Luft.
»Das war der erste Mord, für den du verantwortlich bist«, stellte Beryl mehr für sich selbst fest.
»Es ist außer Kontrolle geraten, ja. Und dann musstest du unbedingt anfangen, rumzuschnüffeln. Wir waren alle ratlos, wo wir den Koffer suchen sollten. Und dann erzähltest du mir, dass du ihn hast. Ich bin halb wahnsinnig geworden, ich habe mir Sorgen um dich gemacht, Beryl. Verstehst du das nicht?«
»Und deshalb hast du sofort den nächsten Mord in Auftrag gegeben?«
»Ich wusste nicht, dass das passieren würde«, sagte Denis kleinlaut. »Ich habe versucht, mit dir zu reden, ich habe dich bestimmt 100 Mal angerufen, aber du bist nie ans Handy gegangen. Sie hatten dich sowieso in Verdacht, weil du als Letzte mit ihm geflogen bist. Sie waren irgendwie zu der Überzeugung gelangt, dass du den Koffer haben oder zumindest Bescheid wissen musst. Auch wenn du mir das heute nicht glaubst, ich wollte dich schützen. Daher habe ich denen erzählt, wie der Koffer in deinen Besitz gelangt ist und dass du bestimmt gar nicht weißt, worum es hier geht. Sie haben mir versprochen, dass dir nichts passieren wird, dass sie dich finden und einfach nur den Koffer zurückholen werden. Ich hab ihnen geglaubt, was hätte ich auch sonst tun sollen?«
»Denis, die haben versucht, mich zu erschießen, und dabei Jenny ermordet!« Beryl war einfach nur sprachlos. »Spätestens nach dem Mord an Marcel hättest du wissen müssen, zu was die fähig sind!«
Denis zögerte eine Weile, dann sagte er leise. »Im Nachhinein mag das alles ziemlich blöd aussehen, was ich gemacht habe, aber als ich mittendrin steckte, in dem ganzen Schlamassel, da habe ich nicht mehr richtig durchgesehen. Ob du mir das nun glaubst oder nicht.«
»Aber was hätte das für einen Sinn gemacht«, Beryl wollte das Thema wechseln, »wenn sie mich umgebracht hätten? Wenn ich tot gewesen wäre, hätte ich ihnen nicht mehr sagen können, wo der Koffer ist!«
»Sie waren unter Zeitdruck. Man hätte deine Leiche gefunden, und die Polizei hätte dann wahrscheinlich auch einen Koffer mit Kokain bei dir entdeckt. Das Ganze hätte nach einem Drogengeschäft ausgesehen, klar. Aber die Untersuchung wäre im Sande verlaufen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass die ganze Airline dahintersteckt. Man hätte gedacht, eine korrupte Pilotin und fertig«, warf Stefanie ein.
»Sie wurden immer panischer, und dann hat man dich auch noch mit ihm zusammen gesehen.«
Denis deutete auf Lennard und sprach das Wort ihm sehr säuerlich aus. »Sie waren der Meinung, du hättest einen Bodyguard angeheuert, was sie als Beweis deuteten, dass du wüsstest, um was es geht. Zudem hatten sie Angst, dass du deinen Detektivfreund da drüben eingeweiht haben könntest. Daher wollten sie auf jeden Fall verhindern, dass ihr beide Mallorca verlasst und nach Deutschland zurückkommt. Aber du musst mir glauben, Beryl, dass die das alles vorher nicht mit mir besprochen haben oder mich gar nach meiner Meinung gefragt hätten. Ich habe mir den Großteil der Geschichte später zusammengereimt. Sie hatten Zugang zu unserem System und festgestellt, dass ihr beide euch auf dem Flug von Mallorca nach Berlin einen Platz gebucht hattet. Sie haben das wohl als die Gelegenheit angesehen, alles ein für alle Mal zu bereinigen. Sie haben mich gezwungen, für ein paar ihrer Leute Papiere als Mechaniker auszustellen und ihnen Zugang zum Flughafen und zu unserer Maschine zu verschaffen. In der Nacht müssen die dann unseren Flieger manipuliert haben. Aber ich schwöre, ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was mit Jenny geschehen war, und mir ist nicht mal im Traum eingefallen, dass die einen unserer Flieger zum Absturz bringen wollen. Natürlich habe ich sie gefragt, warum sie ihre Leute am Flughafen haben wollen. Sie haben mir erzählt, sie wollen die Leute einschleusen, um den Koffer während des Fluges unbemerkt auszutauschen. Sie waren sich irgendwie sicher, dass du Marcels Koffer dabeihaben würdest. Sie wollten dich angeblich unter einem Vorwand dazu bringen, den Koffer als Gepäck aufzugeben, und der Rest wäre dann einfach gewesen, da sie ihre Leute vor Ort hätten. Für mich klang das damals alles durchaus plausibel.«
»Du hättest zur Polizei gehen können.«
»Ich habe darüber nachgedacht, aber sie haben mir klargemacht, dass ich dafür zahlen würde,
Weitere Kostenlose Bücher