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Berndorf 07 - Trotzkis Narr

Berndorf 07 - Trotzkis Narr

Titel: Berndorf 07 - Trotzkis Narr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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engagieren. Zu den Details, die sie nicht erzählt, gehören die Umstände, unter denen sie Tamar Wegenast kennengelernt hat.
    »Regnier hat Sie überwachen lassen? Wirklich?«, wird sie von der Staatsanwältin unterbrochen. »Haben Sie Carsten … ich meine: Haben Sie Stukkart zur Rede gestellt?«
    »Ja. Und er hat es zugegeben.«
    »Aber warum um Himmels willen«, will die Staatsanwältin wissen, »macht dieses Riesenkarnickel so etwas?«
    Karen zuckt mit den Achseln. »Vielleicht ist er insgeheim ein Spanner … Aber egal. Jedenfalls wird er die Rechnung für die Agentur Berndorf übernehmen, wie er auch die Spende für den Tauchclub übernimmt. Auf die Idee mit dem Club ist Tamar gekommen, also Frau Wegenast. Das war, als wir uns die Stelle angeschaut haben, wo der tote Polizist gefunden wurde, und das Gewässer dort, und es klar war, dass die Polizei jetzt nichts weiter unternimmt …«
    »Sehr verdienstvoll«, sagt die Staatsanwältin, aber ihre Stimme klingt ein wenig belegt. »Und? Waren die Taucher schon im Einsatz?«
    »Wir sind für heute Nachmittag verabredet, um 17 Uhr … Wollen Sie nicht dazukommen?«
    Die Staatsanwältin betrachtet sie lange, dann muss sie plötzlich in Gelächter ausbrechen. »Da habe ich nun Juristerei studiert und bin Staatsanwältin geworden, Leitende Staatsanwältin gar, zuständig für Kapitalverbrechen, aber die wirklichen Ermittlungen führt die Journalistin Karen Andermatt, immerhin darf ich zugucken, das ist wirklich reizend von Ihnen.«
    »Na und?«, fragt Karen. »Wenn es der Wahrheitsfindung dient?«
    A uf dem Konferenztisch des Dezernates steht an diesem Morgen ein gewaltiger Blumenstrauß, und er steht vor dem Platz von Kriminalhauptkommissar Keith, den man dahinter kaum wahrnehmen kann.
    »Der Kollege Keith ist wahrscheinlich todmüde, er ist blass, und er ist krankgeschrieben, aber er ist hier!«, sagt Staatsanwalt Meusebach, der das nicht einfach so sagt, sondern der dafür eigens aufgestanden ist. »Ich erkenne darin den echten, unverfälschten Geist unserer Polizei! Habe mir deshalb erlaubt, eine Flasche Schampus mitzubringen, wir werden sie nachher gemeinsam köpfen! Aber vorher müssen noch ein paar Punkte geklärt werden …« Er wendet sich zu Keith. »Wie geht es denn dem Arm?«
    »Danke«, antwortet Keith. »Noch etwas schmerzempfindlich, nicht der Rede wert.«
    »Nicht der Rede wert«, echot Meusebach. »Hoffentlich übertreiben Sie es nicht mit dem Untertreiben … Doch zum Geschäft.« Er setzt sich wieder. »Der Fall Harlass ist insoweit geklärt, als unser Kollege Keith diesen äußerst gefährlichen Gewalttäter mit bemerkenswertem Scharfsinn und großem persönlichen Mut außer Gefecht gesetzt hat. Harlass wird vermutlich noch heute in das Gefängniskrankenhaus Moabit und damit auf Nummer Sicher gebracht. Was aber noch vor uns liegt, ist die Aufarbeitung der Morde, insbesondere die genaue Klärung der Beweggründe. Sie sollen wissen, dass ich kein Freund der Psychiatrisierung von Straftaten bin …« Er bricht ab und wartet, bis erst Keith, dann die anderen Beamten ihren Beifall auf den Tisch klopfen. »Danke! Das Verbrechen verlangt Sühne, nicht tiefschürfende Betrachtungen über frühkindliche Wehwehchen. Dennoch werden wir in diesem Fall nicht umhin können, den Straftäter Harlass sorgfältig im Hinblick auf eine mögliche psychotische Störung untersuchen zu lassen. Dies wird schon deswegen notwendig sein, um ein revisionssicheres Urteil zu bekommen. Es muss diese Sache abgeschlossen werden, und zwar definitiv …« Er schlägt mit der Hand auf den Tisch. »… so dass niemand kommen und daran kratzen kann.«
    Er greift zu der Tasse Kaffee, die vor ihm steht, und trinkt einen Schluck. »Eine Bemerkung noch. Ich werde heute gegenüber der Presse sehr deutlich machen, dass es zwar noch offene Fragen gibt, dass wir diese aber selbst beantworten werden, und zwar alle, ohne in irgendeiner Weise auf ein Geständnis oder auf die Kooperation von Harlass angewiesen zu sein. Das ist mir deshalb wichtig, damit von vornherein eines klar ist …« Er erhebt die rechte Hand mit dem aufgerichteten kurzen dicken Zeigefinger. »… für diese Verbrechen gibt es keine Strafmilderung, auch nicht als Rabatt für ein halbes oder ganzes Geständnis. Harlass und seine allfälligen Anwälte sollen sich da gar keine falschen Hoffnungen machen.« Er schweigt und streckt sein Kinn vor. Wieder dauert es eine Weile, bis Beifall geklopft wird, aber dann tut ihm die Runde

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