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Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin

Titel: Bernhard Gunther 01 - Feuer in Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Kerr
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Revolver. Sieh zu, daß er schußbereit ist, bloß für den FalJ." Ich schielte zur Bar hinüber, wo der Mann für seinen Drink bezahlte. « Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen, aber es hat mit unserem eleganten kleinen Freund da hinten nichts zu tun.»
    «Und wo willst du hin?» fragte sie. Ich gab ihr meine Wagenschlüssel.
    «Ich geh hinten raus. Da ist ein großer Mann in einem braunen Anzug, der versucht, mich umzubringen. Wenn du ihn auf den Wagen zukommen siehst, fahr nach Hause und ruf Kriminalinspektor Bruno Stahlecker am Alex an. Verstanden?» Sie nickte.
    Einen Augenblick tat ich so, als folgte ich ihr, doch dann scherte ich plötzlich aus und ging rasch durch die Küche und durch die Feuertür.
    Ich war drei Absätze weit gekommen, als ich in der fast pechschwarzen Dunkelheit des Treppenhauses Schritte hinter mir hörte. Während ich blindlings abwärts stolperte, fragte ich mich, wie ich es mit ihm aufnehmen sollte; immerhin war ich, im Gegensatz zu ihm, nicht bewaffnet. Und was noch schwerer wog: Er war ein Profi. Ich strauchelte und fiel, rappelte mich, als ich auf dem Absatz landete, wieder hoch, griff nach dem Geländer und schleppte mich eine weitere Treppe hinunter, ohne auf den Schmerz in meinen Ellenbogen und Unterarmen zu achten, mit denen ich den Sturz abgefangen hatte. Am Ende der letzten Treppe sah ich Licht unter einer Tür und sprang. Es war weiter, als ich dachte, aber ich landete heil auf allen vieren. Ich schlug gegen die Riegel der Tür und stürzte auf die Gasse.
    Dort waren zahlreiche Wagen säuberlich in einer Reihe geparkt, doch es war nicht schwer, den grauen « Bugatti Royal» des Roten Dieter auszumachen. Ich schloß die Tür auf und öffnete das Handschuhfach. Darin waren einige kleine Papiertütchen mit weißem Pulver und ein großer Revolver mit langem Lauf, von der Sorte, mit der man ein Fenster in eine acht Zentimeter dicke Mahagonitür pusten kann. Ich hatte keine Zeit, nachzusehen, ob die Waffe geladen war, aber ich konnte mir nicht vorstellen, daß der Rote Dieter eine Waffe mit sich führte, weil er gern Cowboys und Indianer spielte.
    Ich ließ mich zu Boden fallen und rollte unter das Trittbrett des Wagens, der neben dem Bugatti parkte; es war ein großes Mercedes-Kabriolett. In diesem Augenblick kam mein Verfolger durch die Tür des Notausgangs und suchte Deckung, indem er sich an die im Schatten liegende Mauer drückte. Ich lag mucksmäuschenstill und wartete darauf, daß er in die mondhelle Mitte der Gasse trat. Minuten vergingen ohne ein Geräusch oder eine Bewegung im Schatten, so daß ich nach einer Weile zu dem Schluß kam, er schleiche im Schutz des Schattens an der Mauer entlang, bis er von den Wagen weit genug entfernt war, um die Gasse sicher überqueren und zurückflitzen zu können. Hinter mir kratzte ein Absatz auf dem Pflasterstein, und ich hielt den Atem an. Nur mein Daumen bewegte sich, der langsam und behutsam, mit einem kaum hörbaren Klicken, den Revolver spannte und entsicherte. Langsam drehte ich mich um und spähte nach hinten über meinen Körper hinweg. Ich sah direkt hinter mir ein Paar Schuhe, sauber eingerahmt von den beiden Hinterrädern des Wagens. Dann bewegten sie sich nach rechts, hinter den Bugatti, und da mir klar wurde, daß er auf die halb offene Tür des Bugattis zusteuerte, schob ich mich nach links in die entgegengesetzte Richtung und kroch unter dem Mercedes hervor. Ich blieb in gebückter Haltung, hielt mich unterhalb der Wagenfenster, schlich zum Heck und spähte um die mächtige Karosserie. Beinahe in derselben Haltung wie ich, kauerte eine Gestalt im braunen Anzug neben dem Hinterrad des Bugattis, blickte jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Er war kaum weiter als zwei Meter von mir entfernt. Ich trat lautlos bis auf Armlänge an ihn heran und richtete den großen Revolver von hinten auf seinen Hut.
    «Laß ihn fallen», sagte ich, «oder ich puste dir ein Loch in deinen verdammten Schädel, so wahr mir Gott helfe.» Der Mann erstarrte, aber er behielt die Pistole in seiner Hand.
    «Kein Problem, mein Freund », erwiderte er und ließ den Griff seiner Mauser Automatie los, so daß sie am Abzugsbügel von seinem Zeigefinger baumelte. «Was dagegen, wenn ich die Sicherung umlege? Dieses kleine Baby geht furchtbar leicht los.}} Die Stimme war schleppend und kühl.
    «Zuerst zieh dir die Hutkrempe ins Gesicht}}, sagte ich. «Dann leg die Sicherung um, als hättest du deine Hand in einem Sandsack. Denk dran, auf diese

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