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Bernie und Chet

Titel: Bernie und Chet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Spencer Quinn
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vollem Mund: »W o stehen wir?«
    Rick biss in seinen Doughnut. Ich konnte ihn von meinem Platz aus riechen. »K eine Ahnung, wo du stehst«, sagte er und sprach seinerseits mit vollem Mund. »A ber wir haben nichts, nada.« Er zog ein Notizbuch hervor und blätterte durch die Seiten. »I ch habe die Eltern befragt, Cynthia Chambliss und Damon …«
    Rick hielt inne, musterte mit zusammengekniffenen Augen die Seite. Das Augenzusammenkneifen gehörte zu den menschlichen Mienen, mit denen man meiner Meinung nach möglichst sparsam umgehen sollte. » … kann meine eigene Schrift nicht mehr lesen – sieht aus wie Keller.«
    »K eefer«, sagte Bernie.
    »W enn du ’ s sagst.« Rick zog einen Stift hinter der Sonnenblende vor und kritzelte etwas auf die Seite. »K omisches Paar, die beiden. Er meint, die Kleine ist nach Las Vegas ausgerissen, und sie glaubt, sie ist entführt worden.«
    »I rgendwelche Hinweise auf eins von beiden?«
    »N ix. Keine Lösegeldforderung, niemand, der sie gesehen hat. Ich habe die Lehrer an ihrer Schule befragt, ihre Freunde – alle sagen, dass sie ein ganz normales Mädchen war, nur mit mehr auf dem Kasten als die meisten.«
    »W ar?«, fragte Bernie.
    Rick blätterte die Seite um. »A ch ja – da ist vielleicht eine Kleinigkeit.«
    »N ämlich?«
    »A ndeutungen, dass sie mit einem Kiffer rumhing, der wahrscheinlich auch dealt.«
    »R uben Ramirez?«
    Rick blickte auf, dabei gingen auch seine Augenbrauen in die Höhe.
    »D en kannst du vergessen«, sagte Bernie. »H at ein Alibi.«
    »M ir recht. Wir haben also eine Vermisstenmeldung rausgegeben und ihr Bild und ihre Beschreibung an jede Polizeidienststelle im Staat geschickt, die Krankenhäuser im Valley gecheckt, das Übliche eben.«
    Bernie nickte. »N och etwas«, sagte er und biss noch einmal ab. »W ir sollten uns nach einem BMW umsehen, Farbe wahrscheinlich Blau, Fahrer blond.«
    Ich bellte. Sie wandten sich beide zu mir um. »E r will den Doughnut«, sagte Rick.
    Bernie seufzte. »N a gut.«
    Der Doughnut wanderte von Rick über Bernie zu mir. Ich setzte meine Zweibissentechnik für große Teile ein und warf den Kopf nach dem zweiten Bissen in den Nacken. Alles weg. Lecker. Rick Torres stieg in meiner Achtung. Aber ich hatte nicht wegen des Doughnuts gebellt, oder? Ich hatte gebellt, weil … was war noch mal der Grund gewesen?
    »M arke, Modell?«, fragte Rick.
    Bernie schüttelte den Kopf. »E s ist nicht einmal unbedingt gesagt, dass es ein BMW war, aber ich denke, du solltest es auf deine Liste setzen.«
    »S ollen wir das mit dem Auto an die Öffentlichkeit bringen?«
    Bernie dachte nach. Wenn er nachdachte, angestrengt nachdachte wie jetzt, schien es um ihn herum ganz still zu werden. »N och nicht«, sagte er.
    »A ber du glaubst, es ist eine Entführung.«
    »J a.«
    »E ine Entführung ohne Lösegeldforderung?«, sagte Rick. »D as verheißt nichts Gutes.« Er aß den Rest von seinem Doughnut, dann leckte er sich die Fingerspitzen ab. Ich leckte mir das Maul und stieß noch auf ein paar Krümel.
    »I n einer Hinsicht hat er recht«, sagte Bernie. Wir tankten an einer Tankstelle gegenüber vom Donut Heaven. Von dem Benzingeruch wurde mir ein bisschen schwindlig. »K eine Lösegeldforderung verheißt nichts Gutes.« Er schloss den Tankdeckel. Ich holte noch mal tief Luft, fühlte mich komisch, aber gut. »W eißt du, was ich mich frage?«
    Warum wir keine Tüte Doughnuts für zu Hause mitgenommen hatten?
    »I ch frage mich, warum Damon Keefer allen Leuten erzählt, dass sie nach Las Vegas ausgerissen sei.« Er stieg ins Auto und drehte den Zündschlüssel. »D as wollen wir doch mal sehen.«
    Von mir aus gern. Die Doughnuts waren vergessen. Wir fuhren ein paar Hügel hoch, zu beiden Seiten der Straße Wohnsiedlungen, eine nach der anderen, und überall wurde noch weiter gebaut.
    »W as denkst du, wie viele Leute jeden Tag ins Valley ziehen?«, fragte Bernie. »U nd ich rede nur von den Legalen.«
    Keine Ahnung. Und wen kümmerte das überhaupt? Manchmal machte sich Bernie Sorgen wegen nichts und wieder nichts.
    »J ahrtausendelang war hier nichts als freie Natur«, sagte er. »Ü berall gab es Flüsse. Wo ist all das Wasser hin?«
    Ich sah zum Seitenfenster hinaus und entdeckte auf der Stelle Wasser, das wunderhübsche Regenbogen über einen Golfplatz zauberte. Ich stupste ihn mit dem Kopf an. Er lachte und sagte: »I ch bin froh, dass du wieder da bist.«
    Wieder da und bei der Arbeit. Wir fuhren an dem Golfplatz vorbei

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