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Bernsteinsommer (German Edition)

Bernsteinsommer (German Edition)

Titel: Bernsteinsommer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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bis ich hier wieder schuften muss.“ Sie zog eines ihrer überzeugendsten Register und schenkte ihm ihr sonniges Lächeln. Finn sah amüsiert dabei zu, wie sein Bruder innerlich in die Knie ging. Er kannte das Gefühl selbst nurzu genau. „Na, nun mach schon, Bruderherz, wir treffen uns dann später im Martinelli-Haus.“
    Finn verabschiedete sich kurze Zeit nach Anna und Lukas und verließ in stiller Übereinkunft zusammen mit Magda Quint den Gasthof.
    „Gehen wir ein paar Schritte?“, fragte Finn.
    „Natürlich.“ Magda lächelte zu ihm auf. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her, dann deutete Magda auf eine einsam stehende Bank, und sie setzten sich.
    „Du hast es mitgekriegt, oder? Ich meine … vorhin, die Sache mit Torben.“ Finn warf Magda einen fragenden Seitenblick zu.
    „Sagen wir mal, ich habe beobachtet, wie Torben dich angesehen hat – und dass da irgendwas zwischen euch vorgefallen ist. Hören konnte ich allerdings nichts.“
    Finn wiederholte für Magda die Bemerkung, die Torben Brockmann ihm gegenüber gemacht hatte.
    „Hm. Na ja, Kira hat ja jetzt auch schon mehrmals für dich gekocht“, erwiderte Magda zögernd.
    „Magda … ich … also, meine Gedanken bei Torbens Bemerkung gingen eher in eine ganz andere Richtung. Weißt du, als Kira und ich …, als wir zum ersten Mal miteinander geschlafen haben, da passierte das …“
    „… in Kiras Küche?“, vervollständigte Magda Finns Satz.
    „Genau.“
    „Und du denkst jetzt, Torben könnte euch dabei beobachtet haben?“
    Finn nickte und bewunderte Magdas schnelle Kombinationsgabe. „Kira hat im unteren Stockwerk keine geschlossenen Vorhänge vor den Fenstern. Es war noch ziemlich früh, ich wollte an diesem Morgen eigentlich mit ihr frühstücken …“ Finn lachte kurz auf. „Nein, eigentlich wollte ich das gar nicht.“
    Magda lachte ebenfalls. „Ich verstehe.“
    „Olaf hat erst gestern eine eigenartige Andeutung zu Torben und Kira gemacht – und das hat Anna irgendwie überhaupt nicht gefallen. Du hast doch selbst gesehen, wie Torben michvorhin angeschaut hat. Und sein Tonfall war auch nicht von schlechten Eltern, das kannst du mir glauben. Der Mann ist ohne Frage brennend eifersüchtig! Gab es da mal was zwischen ihm und Kira?“
    Magda zögerte einen Moment und dachte nach.
    „Magda, ich muss das wissen!“
    „Junge, du solltest …“
    „Magda, bitte!“
    Die ältere Frau seufzte und sah Finn ins Gesicht. „Gut. Also, … ja, da war mal was. Zumindest von Torbens Seite aus. Kira war als Teenager nämlich ein bisschen in Olaf verschossen, wusstest du das?“
    Finn nickte. „Ja, Kira hat mir mal davon erzählt.“
    „Olaf hat Kira auch immer gemocht, aber für ihn war sie doch mehr so was wie eine echte Freundin, verstehst du?“
    „Ja. Und weiter?“
    „Torben hingegen war vollkommen vernarrt in Kira. Dauernd ist er ihr hinterhergelaufen wie ein junger Hund. Er hat sie regelrecht belagert, aber er hatte von Anfang an keine Chance bei ihr, das hat ihn schier verrückt gemacht. Für Kira war die Sache zunächst nicht so einfach. Sie war noch sehr jung – und sie wollte auch Torben nicht als Freund verlieren. Er war ihr wichtig, sie mochte ihn. Also versuchte sie immer sehr geduldig und nachsichtig mit Torben umzugehen, natürlich ohne sich auf etwas einzulassen. Die drei waren zu der Zeit jedenfalls ein ziemlich eigenartiges Gespann. Allerdings waren die Jungs in einem Alter … du weißt wahrscheinlich am besten, wie sich ein Junge mit fünfzehn, sechzehn oder siebzehn Jahren so fühlt, wenn es um Mädchen geht.“
    „Das kannst du laut sagen. Wie hat Torben reagiert?“
    „Nun, die Sache spitzte sich gehörig zu, als Kira ihm irgendwann in aller Deutlichkeit klarmachen musste, dass sie in dieser ganz bestimmten Beziehung nichts von ihm wissen will.“
    „Er wollte ihr also an die Wäsche?“ Finn stieß laut die Luft durch die Nase aus und versuchte konzentriert, die leise Wut zu unterdrücken, die immer mehr in ihm anstieg.
    „Ja. Kira hat sich gewehrt und wie verrückt geschrien – und dann ist Olaf gekommen und hat seinem Bruder eine blutige Nase geschlagen. Noch rechtzeitig, wohlgemerkt.“
    „Und dann?“
    „Danach ist Kira einige Jahre nicht mehr hier gewesen. Sie war ja auch viel in Amerika bei ihrer Mutter und hat sich um ihr Studium gekümmert. Als sie schließlich irgendwann wieder auftauchte, hatte sich die Lage entspannt, und es entwickelte sich eine neue Freundschaft zwischen ihr und

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