Beschuetze mich - liebe mich
angenommen, wenn es keinen Stalker gäbe? Als gute Freundin? Er sieht nicht schlecht aus.“
Sie schüttelte so schnell den Kopf, dass er ihr glaubte. „Ich war froh, ihm sagen zu können, dass ich verlobt bin. Ich will keine neue Beziehung. Nach Ted …“ Lacey verstummte.
„Sie haben notiert, dass Ken geschieden ist. Wissen Sie, seit wann?“
„Seit etwa zwei Jahren, glaube ich.“
„Kennen Sie den Grund?“
„Er hat uns erzählt, dass es zwischen ihm und seiner Frau unüberwindbare Differenzen gab. Eben klang er richtig wütend. Das ist so gar nicht seine Art.“
Chaz strich sich durchs Haar. „Vermutlich interessiert er sich schon lange für Sie und hat seine Chance gewittert. Nach dem, was Brenda ihm erzählt hat, muss es ihn hart getroffen haben, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gibt.“
Sie verzog das Gesicht. „Kann er derjenige sein, von dem die Todesdrohungen stammen?“
„Das ist möglich, aber nicht wahrscheinlich. Wie ich sehe, hat er im Kondolenzbuch unterschrieben. Er will mit Ihnen ausgehen. Da er Sie heute zum ersten Mal gefragt hat, konnte er nicht wissen, dass Sie ablehnen würden.“
Laceys Augen blitzten. „Jedenfalls bin ich froh, dass Sie das mit der vorgetäuschten Verlobung vorgeschlagen haben. Sonst hätte ich Kens unsympathische Seite nie zu sehen bekommen. Seltsam finde ich, dass Brenda mir nie von ihm erzählt hat. Zeit genug hat sie gehabt. Die letzte Tagung war im April. So langsam frage ich mich, ob ich diese Leute so gut kenne, wie ich dachte.“
Chaz war froh, dass sie ihre Scheuklappen ablegte. Nur so konnte sie ihm helfen, diesen Fall zu lösen. „Sie könnten sie fragen, wenn Sie das nächste Mal mit ihr sprechen.“
„Das habe ich vor.“
„Da wir gerade von Brenda reden, ich muss meinen Flug buchen, damit wir drei in derselben Maschine sitzen.“
„Ich kümmere mich darum“, bot sie an. „Sie brauchen auch ein Hotelzimmer.“
Lacey klappte ihr Laptop auf. Er holte seine Kreditkarte heraus und gab sie ihr. „Alles erledigt“, verkündete sie nach einer Minute. „Aber ich fürchte, wir drei sitzen nicht zusammen.“
Chaz steckte die Karte weg. „Ich werde es überstehen. Aber ich bestehe darauf, auf dem Rückflug neben meiner Verlobten zu sitzen.“
Sie errötete leicht, und er freute sich darüber. Vielleicht war sie doch nicht so uninteressiert.
„Danke für das Geschenk für Abby“, sagte sie und stand auf. Der abrupte Themenwechsel verriet ihm, wie verwirrt sie war. „Das war mehr, als man von einem Privatdetektiv erwarten kann.“
„Ich mache Mädchen mit wippenden Locken gern eine Freude.“
Lacey wich seinem Blick aus. „Danke.“
„Gern geschehen. Und ich muss mich bei Ihrer Mutter bedanken. Sie können ihr schon mal sagen, wie sehr mir ihr Braten geschmeckt hat.“
Sie lächelte. „Das mache ich. Jetzt entschuldigen Sie mich, ich gehe zu Bett.“
Chaz begriff, dass es eine Menge gab, worüber sie nachdenken musste. Genau wie er. „Schlafen Sie gut. Und vergessen Sie nicht, Sie sind in Sicherheit.“
„Wer passt eigentlich auf Sie auf?“, entgegnete sie, bevor sie so schnell davoneilte, dass er nicht mehr antworten konnte.
Das hat mich noch keiner gefragt, dachte er verblüfft. Die Frage war so unerwartet gekommen wie das, was er für Lacey empfand. Seine Gefühle wurden immer stärker, und selbst wenn er gewollt hätte, wären sie nicht mehr zu unterdrücken gewesen.
Er musste an Ken denken, den Ersten aus ihrer Gruppe, den ihre angebliche Verlobung aus der Fassung gebracht hatte. Zufrieden darüber, dass sein Plan funktionierte, beschloss er, sich etwas Gutes zu tun. Voller Vorfreude griff er nach dem Lesegerät, um sich in ihren Roman zu vertiefen.
Als er später nur mit einer Sweathose bekleidet auf seinem Schlafsack lag, wurde ihm klar, dass er sich an solche Abende gewöhnen konnte. Die Luft war warm und voller Sommerdüfte. Zu seinem Glück fehlte Chaz nur noch die Frau, die eine faszinierende Fantasiewelt erschaffen hatte, in der er gern leben würde. In der sie neben ihm lag und in der sie beide stundenlang miteinander schlafen konnten.
Chaz verließ Laceys Wohnung am nächsten Morgen um Viertel vor sieben. Es war warm, und der Wetterbericht kündigte Gewitter an. Über den Bergen drängten sich bereits dunkle Wolken. Vermutlich würde er die kommende Nacht auf der Couch verbringen. Als er die Hauptstraße erreichte, rief er Tom an, der im Überwachungswagen saß. „Was hast du für mich?“
„Es
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