Beschuetze mich - liebe mich
stehen. „Deine Überraschung dürfte für einen Abend reichen.“ Er hatte den Tod seiner Frau noch nicht verkraftet. Ein Verbrecher hatte sie kaltblütig ermordet, um sich an ihm zu rächen. „Bis später.“
Als sie Schreie hörte, rannte Lacey aus der Küche. Auf dem Flur kam ihr Abby weinend entgegen.
„Honey!“ Tröstend nahm sie ihre Tochter in die Arme. „Was hast du denn?“
Ihr kleines Mädchen schluchzte so heftig, dass es kein Wort herausbekam.
„Abby, mein Schatz …“
Sekunden später stand Chaz vor ihr. Sie hatte gar nicht gehört, wie er die Wohnung betrat. „Was ist passiert?“
Seine tiefe Stimme drang zu Abby durch. Tränenüberströmt und mit roten Flecken im Gesicht drehte sie sich zu ihm um. „Eine große Biene!“ Als er in die Hocke ging, schmiegte sie sich an seine breite Brust, und er wiegte sie sanft.
Lacey brauchte einen Augenblick, um sich von dem Schreck zu erholen. Außerdem verblüffte es sie, dass ihre Tochter ganz selbstverständlich bei Chaz Schutz suchte. „Wo hast du sie gesehen?“
„Am … Fenster!“ Abby zeigte zu ihrem Zimmer hinüber, bevor sie das Gesicht wieder an Chaz’ Hals verbarg.
„Mommy verjagt sie.“
„Nein!“, rief Abby entsetzt.
„Honey, ich habe keine Angst vor Bienen. Du bleibst bei Chaz.“
Das Weinen ihrer Tochter folgte Lacey ins Kinderzimmer. Außen am Fenster, vor dem Abby ihre Matroschkas aufgestellt hatte, kletterte eine Wespe die Scheibe hinauf.
Sie eilte zurück. „Es ist eine Wespe, aber sie kann dir nichts tun, Schatz. Sie ist draußen.“ Sie küsste Abby aufs Haar.
„Nein, ist sie nicht!“
„Doch, Chaz geht vor und zeigt sie dir. Die böse Wespe kann nicht herein.“
Abby klammerte sich an ihre Mutter, als sie zu dritt in ihr Zimmer gingen. „Chaz“, flüsterte Lacey, „wenn wir sie nicht beruhigen, schläft sie nie wieder in ihrem Bett.“
„Verstanden“, wisperte er zurück. „Ich sehe die Wespe, Abby. Sie sitzt draußen am Fenster und kann nicht rein, Schatz. Weißt du, was ich jetzt tue?“
Das Mädchen zitterte noch immer. „Was?“
„Ich gehe nach draußen und jage sie ganz weit weg. Willst du zusehen?“
Abby klammerte sich noch fester an Lacey. „Ja.“
„Okay. Ihr bleibt, wo ihr seid.“ Er lächelte ihrer Mutter zu. „Im Überwachungswagen ist eine Leiter. Bis gleich.“
Kurz darauf beobachtete Lacey, wie Chaz, der ehemalige Navy SEAL, zeigte, was er bei der Spezialeinheit gelernt hatte. Das hier war zwar ein eher ungefährlicher Einsatz, aber sie konnte sich vorstellen, wie er nachts irgendwo eingestiegen war, um eine Geisel zu befreien.
„Sieh mal, Abby. Da ist Chaz. Er winkt dir zu.“
Vorsichtig hob ihre Tochter den Kopf. „Wo ist die Wespe?“
„Die ist weg. Sollen wir hinübergehen?“
Abby nickte. Lacey ging mit ihr ans Fenster. Hinter der Scheibe verwandelte Chaz’ Lächeln ihn in den attraktivsten Mann, den sie jemals gesehen hatte.
„ Die Wespe kommt nie wieder“, versprach er Abby, als er in die Wohnung zurückkehrte.
„Versprochen?“, fragte das Mädchen.
„Versprochen.“
„Oh, Chaz …“ Ohne zu überlegen, umarmte Lacey ihn. „Was hätte ich nur ohne dich getan?“
„Du hättest die Situation gemeistert, wie du es immer tust, seit sie auf der Welt ist. Trotzdem bin ich froh, dass ich hier war.“ Er küsste sie aufs Haar und die Schläfe. „Abby ist ein wundervolles kleines Mädchen. Obwohl wir uns noch nicht lange kennen, liebe ich deine Tochter.“
Sein Geständnis ging ihr ans Herz. „Ich liebe sie auch, deshalb bin ich dir ja so dankbar.“ Erst jetzt wurde Lacey bewusst, wo sie waren und was sie taten. Er hatte viel mehr getan, als Abby zu helfen, er hatte auch ihr bewiesen, dass ihnen nichts zustoßen würde, solange er bei ihnen war. Ein wenig verlegen löste sie sich von ihm.
„Kommst du, Honey?“ Sie nahm ihre Tochter an die Hand und ging mit ihr ins Wohnzimmer.
Chaz folgte ihnen. „Ich habe eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir uns etwas zu essen holen und im Park picknicken? Es ist nicht zu heiß, und am Himmel ist keine einzige Wolke. Nach dem Gewitter ist das Wetter ideal.“
Lacey sah Abby an. „Möchtest du mit Chaz in den Park gehen?“
„Ja!“ Begeistert klatschte das Mädchen in die Hände.
Er beugte sich zu ihr hinab. „Hast du einen Ball?“
Sie nickte so heftig, dass ihre Locken wippten. „Ich hole ihn.“ Sie rannte aus dem Zimmer.
„Hast du heute Morgen mit deiner Freundin Jenny gesprochen?“, fragte
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