Beseelt
habe.“
„Die MacCallan-Burg wird immer unser Zuhause sein. Dafür sorgt Elphame.“
„Aber wir werden nicht hier leben können. Nicht, wenn ich die Hohe Schamanin der Dhianna-Herde werde. Wir werden bei der Herde bleiben müssen, zumindest bis sich alles beruhigt hat. Und sogar danach. Eine Hohe Schamanin verlässt ihre Herde nicht für längere Zeit.“
„Ich wusste das, als ich mich dir in der Handfeste versprochen habe, Brighid.“
„Und du bist gewillt, für mich dein Zuhause zu verlassen?“
„Ich empfinde es nicht so, dass ich es für dich aufgebe. In meinen Gedanken werde ich mit dir zusammen ein zweites Heim aufbauen.“ Er lächelte und hob ihre Hand an seine Lippen. „Und wir werden zur MacCallan-Burg zurückkehren, und sei es nur, damit unsere Kinder mit ihren Cousins spielen können.“
Bei seinen Worten verspürte Brighid ein aufgeregtes Kribbeln im Magen. „Du bist dir deiner sehr sicher.“
Er grinste. „Das bin ich, aber noch sicherer bin ich mir deiner, meine schöne Jägerin.“
In seinen Augen sah sie, dass er die Wahrheit sprach. Sie konnte sich auf seine Zuversicht, seinen Glauben und seine Ehrlichkeit verlassen. Bevor sie es sich ausreden konnte, gab sie ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und wurde mit einem strahlenden Lächeln belohnt.
„Sei nicht so eingebildet. Ich werde dafür sorgen, dass du derjenige bist, der El von unserer Abreise erzählt.“ Brighid versuchte zu überspielen, wie atemlos seine Berührung sie gemacht hatte.
Cuchulainn behielt sein Lächeln bei. „Eine ausgezeichnete Idee. Und während ich das tue, erzählst du Liam davon.“ Er küsste sie noch einmal auf die Handfläche, dann ging er zu seiner Schwester hinüber.
Brighid schaute sich auf dem Burggelände um. Liam stand neben Danann und sprach aufgeregt auf den alten Steinmeister ein.
„Verdammt …“ Sie atmete tief durch, straffte die Schultern und näherte sich ihnen. Sie würde es schnell hinter sich bringen. Es hatte keinen Sinn, es hinauszuzögern.
„… und dann sah ich den hellroten Fleck, der ganz wütend war, und ich wusste, dass es das Wildschwein war, und Brighid sagte mir, dass ich recht hatte und es wirklich ein Wildschwein ist, weil es nach Schlamm und Wut riecht, und dann …“ Der Junge unterbrach seine atemlose Erzählung, als er seine Jägerin erblickte. „Brighid! Brighid! Ich habe Danann gerade von dem Wildschwein erzählt und wie seine Spur riecht, und er sagt, ich hätte das richtig gut gemacht, und dann hab ich gesagt …“
Ihre erhobene Hand beendete sein Geplapper.
Der Göttin sei Dank!
„Entschuldige mich, Danann, aber ich muss unter vier Augen mit meinem kleinen Lehrling sprechen“, sagte sie.
Der alte Zentaur lächelte Liam nachsichtig an. „Ich beuge mich deiner Meisterin, Junge.“ Dann wandte er sich an sie: „Ich habe dir noch gar nicht gratuliert, Jägerin. Cuchulainn ist ein mächtiger Krieger und ein guter Mann. Ich wünsche euch, dass ihr beide viele glückliche Jahre miteinander habt.“
„D…danke.“ Die Freundlichkeit des Steinmeisters traf Brighid vollkommen unerwartet. Er verbeugte sich respektvoll und ließ sie mit ihrem Lehrling allein.
„Ich bin so froh, dass du mit Cuchulainn die Handfeste eingegangen bist“, zwitscherte Liam. „Er ist sehr stark und ehrbar, und ich glaube, er ist mit dem Bogen beinahe so gut wie du.“
Brighid sah ihn fragend an. „Beinahe so gut mit dem Bogen wie ich?“
Liam grinste spitzbübisch. „Nun ja,
fast
. Aber niemand ist so gut wie du, Lehrerin.“
Er war einfach entzückend. Bei der Göttin, sie wollte den kleinen Kerl nicht alleine lassen! Und noch weniger wollte sie ihm wehtun.
„Eines Tages“, sagte sie, „wirst du so gut sein wie ich, Liam.“
Der Junge strahlte sie glücklich an. „Meinst du wirklich?“
„Ja“, sagte sie ernst. „Aber es gibt noch viel zu lernen und eine Menge Schwierigkeiten, die du überstehen musst.“
„Ich werde hart arbeiten, das verspreche ich dir.“
„Das weiß ich, Liam. Ich bin jetzt schon stolz auf die Jägerin, die du einmal sein wirst.“ Als er bei ihrem Lob freudig hin und her tanzte und übers ganze Gesicht strahlte, erkannte sie, dass sie ihre Worte ehrlich meinte. Liam hatte Talent. Er war zwar ganz offensichtlich kein Zentaur, aber was schadete es, wenn er sich als Jägerin bezeichnen wollte? Er konnte lernen zu jagen. Und sie wäre stolz, ein so mutiges, loyales Kind als ihres anzunehmen.
Doch sie war nicht hier, um ihn zu loben. Sie
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