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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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führte, der kleinen Stadt, die sich an den Fuß des Plateaus drängte. Anfangs sprachen sie sehr wenig miteinander. Brighid gab das Tempo vor. Cuchulainn ritt auf seinem Wallach neben ihr und führte ein Extrapferd mit sich, auf das er wechseln konnte, wenn der Wallach müde wurde. Kein normales Pferd konnte auf Dauer mit einer Jägerin mithalten. Und sie hatten eine lange, beschwerliche Reise vor sich.
    Er ließ Brighid ein wenig vorausreiten, achtete jedoch darauf, dass sein Wallach sich immer dicht an ihrer hinteren Flanke hielt. Es war ihm schwergefallen, die MacCallan-Burg zu verlassen. Nicht wie beim letzten Mal, als er wegen Brennas Tod so erschüttert gewesen war, dass nur noch seine Atemzüge ihn als lebendiges Wesen ausgewiesen hatten. Es lag eine gewisse Ironie darin, dass dieses Mal seine Seele geheilt und er frisch verheiratet war und der Abschied doch so viel schwerer fiel. Seine Schwester war stoisch gewesen. Es hatte keine Tränen gegeben. El hatte nicht versucht, sie zu überreden, noch eine Nacht zu bleiben – sie verstand den Grund für ihre Eile. Aber in ihren Augen hatte er die Traurigkeit darüber gesehen, ihn so schnell erneut zu verlieren. Er konnte es ihr nachfühlen – er spürte sie ja selbst. Etain hatte sie wie immer liebevoll und mit Eponas besten Wünschen verabschiedet. Es war der Vorschlag seines Vaters gewesen, das Extrapferd mitzunehmen, damit Brighid ihre Schritte nicht zügeln musste. Außerdem hatte er ihnen einen Ort genannt, an dem sie ihre Reise in die Anderswelt in Ruhe antreten konnten: die Blau Tors.
    „Du hast recht! Ich wäre nie darauf gekommen, aber dort liegt ein natürlicher Zugang zur Anderswelt“, hatte Brighid mit einer Begeisterung gesagt, die sie seit dem Tod ihrer Schwester nicht mehr gezeigt hatte.
    Midhir hatte genickt und ihr einen Blick geschenkt, den Cuchulainn insgeheim als den Schamanenblick bezeichnete – ein Blick, der sowohl ernst als auch freundlich war. „Aber gib acht, Brighid. Du wirst den Kelch nicht in der Unterwelt finden. Er wird in einem der oberen Levels des Seelenreiches sein.“
    „Alle Seelenreiche sind doch miteinander verbunden“, hatte sie erwidert.
    Midhir nickte. „Das sind sie. Behalte es nur einfach im Hinterkopf …“ Er musste sich zurückhalten und den Drang, der Zentaurin zu helfen, zügeln. „Ich sollte nichts sagen, auch wenn ich dir gerne mehr Hilfe geben würde.“
    „Ich verstehe“, versicherte Brighid ihm schnell. „Ich …“ Sie zögerte nur einen Moment. „Cuchulainn und ich müssen unseren eigenen Weg finden, aber das hilft uns trotzdem. Es gibt uns eine klare Richtung, die wir einschlagen können, anstatt einfach nur zur Zentaurenebene zu gehen und zu beten, dass wir auf dem Weg dorthin irgendwie über den Kelch stolpern. Ich weiß deinen Rat sehr zu schätzen.“
    Cuchulainn runzelte die Stirn, als er an ihren Abschied zurückdachte. Es war herzzerreißend offensichtlich gewesen, dass Brighid ihre Gefühle unter Kontrolle hielt. Sie und seine Schwester hatten einander nur ein paar Abschiedsworte zugeflüstert und sich umarmt. Mit Etain hatte sie kaum gesprochen, aber er hatte den schmerzlichen Ausdruck auf dem schönen Gesicht seiner frisch angetrauten Frau gesehen, als sie der Burg schließlich den Rücken zuwandten. Ihr normalerweise anmutiger Körper bewegte sich hölzern, als müsste sie mit jedem Schritt durch zähen Schlamm waten.
    Sie durchquerten das kleine Dörfchen Loth Tor und erwiderten die Grüße, die ihnen zugerufen wurden, ohne anzuhalten. Kaum hatten sie den Ort hinter sich gelassen, verfiel Brighid in leichten Galopp und er musste einen tiefen Sitz einnehmen und sich sehr konzentrieren, um mit ihr mithalten zu können. Grimmig erkannte er, dass Elphame recht gehabt hatte, als sie entschied, Fand auf der Burg zu behalten. Er würde die Wölfin trotzdem vermissen. Sie war in den letzten Monden zu einem Teil von ihm geworden. Ihre Anwesenheit war ihm vertraut, und sie spendete ihm Wärme. Zum Glück hatte Fand sich mit den geflügelten Kindern angefreundet, vor allem mit der kleinen Kyna, sodass er sicher war, dass die Wölfin ihm nicht hinterherlaufen, sondern auf der Burg bleiben würde, wenn man sie am Abend wieder losband. Zumindest hoffte er das. Fand würde sie niemals einholen – falls doch, könnte sie das Tempo nicht mithalten, das Brighid anschlug. Ihre Gangart würde dazu führen, dass sie die Strecke zu den Blau Tors in mindestens einem Tag weniger zurücklegten als normal.

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