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Beseelt

Beseelt

Titel: Beseelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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paar Schritte zurück. „Was tue ich da?“ Einen gequälten Laut ausstoßend warf er den Dolch zu Boden und rieb mit beiden Händen über seine Oberschenkel, als wollte er einen Fleck entfernen. „Ich habe vergessen, wer ich bin“, sagte er mit emotionsloser Stimme. „Manchmal denke ich, ich bin mit Brenna gestorben.“
    Ein warnender Schauer überlief Brighid. „Du bist nicht tot, Cu. Du bist nur zersplittert.“
    Er beugte sich müde hinunter und hob seinen Dolch auf. „Ist das nicht ein und dasselbe?“
    „Nein, mein Freund. Das eine betrifft den Körper, das andere die Seele. Ich fürchte, deine Probleme haben mit dem Reich der Spiritualität zu tun.“
    Sein Lachen klang humorlos. „Das weiß ich schon mein ganzes Leben lang.“
    „Das hier ist anders.“ Brighid seufzte frustriert. „Verdammt, ich bin für so etwas nicht gemacht.“ Sie rieb sich die Stirn und wünschte, ihr Kopf würde nicht im Gleichklang mit ihrem Herzen pochen. „Ich denke, deine Seele ist zersplittert, Cu. Deshalb fühlst du dich nicht wie du selbst, und deshalb erholst du dich nicht von Brennas Tod.“
    Cuchulainn kniff die Augen leicht zusammen. „Gehört das zu dem schamanischen Unsinn, den du von deiner Mutter geerbt hast?“
    „Nein! Ja … ich weiß nicht!“ Sie rieb sich erneut die Stirn. „Bei der Göttin, du bereitest mir Kopfschmerzen, Cu. Die Wahrheit ist, ich weiß nicht viel mehr über Schamanismus als du, aber ich vertraue meinem Instinkt. Bei der Jagd hat er mich noch nie im Stich gelassen. Und jetzt sagt er mir, dass Brennas Tod deine Seele verletzt hat und daher dein Geist geheilt werden muss, damit du dich wieder erholst.“
    „Was, wenn ich mich gar nicht erholen will?“, fragte er bedächtig. „Vielleicht hätte ich mit ihr sterben sollen, Brighid.“
    Alles in ihr schien stillzustehen. Ihre Antwort könnte Einfluss darauf haben, ob der Krieger weiterlebte oder starb. Epona, hilf mir, das Richtige auszusprechen, flehte sie stumm, und wie eine Kerze, die in einem dunklen Raum entzündet wurde, verstand sie auf einmal, was sie sagen musste.
    „Vielleicht solltest du tot sein – vielleicht auch nicht. Ich weiß es nicht, aber ich denke, ich weiß, wie du es mit Sicherheit entscheiden kannst.“ Sie bemühte sich, ruhig und nüchtern zu sprechen, als ginge es darum, ob sie ein Reh oder ein Wildschwein jagen sollten.
    „Wie?“ Seine Stimme klang rau.
    „Das ist ganz einfach. Du bist nicht du selbst. Wie du zugegeben hast, traust du deinem eigenen Urteil nicht mehr. Doch wenn du deine zersplitterte Seele zusammenfügst, wirst du dich wieder auf deinen Instinkt verlassen können. Wählst du dann den Tod, weißt du, dass deine Entscheidung richtig ist.“
    „Bei dir klingt das so leicht, aber ich habe keine Ahnung, wie ich etwas heilen soll, von dem ich nicht einmal wusste, dass es zerbrochen ist.“
    „Ich weiß es auch nicht. Ich weiß nur, was ich bei meiner Mutter beobachtet habe, und das ist zu lange her.“ Sie brauchte ihren schamanischen Instinkt nicht, um zu wissen, dass es besser war, die Unterhaltung, die sie mit Ciara über seine Seele geführt hatte, nicht zu erwähnen. „Aber ich erinnere mich, dass sie denen, deren Seele zersplittert war, geholfen hat, wieder zu genesen.“
    „Ich will nicht, dass irgendein Schamane an meiner Seele herumpfuscht, ob sie nun zersplittert ist oder nicht.“
    „Wie wäre es dann mit mir?“
    „Mit dir?“
    Brighid zuckte mit den Schultern. „Wie du sagtest, ich habe diesen
schamanischen Unsinn
von meiner Mutter geerbt, bin aber definitiv keine Schamanin. Was könnte ich an deiner Seele schon groß herumpfuschen?“
    Er lachte laut auf, und für einen Augenblick klang er wie der verwegene Krieger, den sie einst gekannt hatte.
    „Solltest du nicht eher fragen, wie viel Heilung du meiner Seele bereiten kannst?“
    „Ich denke, die Frage muss lauten, wie sehr du mir vertraust.“
    „Du hast dich viele Male als vertrauenswürdig erwiesen, Jägerin. Sollte ich einen anderen Eindruck vermittelt haben, tut es mir leid. Das ist dann meine Schuld, nicht deine.“
    „Du traust mir also, wenn ich versuche, deine Seele zu heilen?“
    Der Krieger zögerte. Sein Gesicht war nicht länger ausdruckslos, und sie sah ganz klar die Emotionen, die in seinem Inneren tobten. Endlich erwiderte er ihren Blick.
    „Ja.“
    Brighid glaubte, dass noch niemals ein Wort einen so starken Drang in ihr hervorgerufen hatte, sich umzudrehen und davonzulaufen, doch sie blieb, wo sie

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