Beseelt
inne, als sich hinter ihm wildes Kichern erhob. „Sie wird sicher interessant.“
Sie folgten der Wegbiegung und blieben stehen, da sich die Wachtburg vor ihnen erhob. Im schwindenden Licht der untergehenden Sonne sah sie aus wie ein großer, grauer Geist. Ein massives Eisentor versperrte den Pass, und die dicken Mauern der Burg, die aus dem Berg geschlagen worden waren, blockierten den Zugang nach Partholon.
„Oooooh! Das ist so groß!“ Kynas Ausruf hallte über die schweigende Menge. Einige der Krieger konnten ein leises Lachen nicht unterdrücken.
„Ich mag die Farbe“, sagte ein anderes Kind. „Sie erinnert mich an Regentage.“
„Ich mag keine Regentage. Die Burg wäre viel hübscher, wenn jemand schöne Bilder an die Wände malen würde. Vielleicht Blumen und Mädchen.“
Dieser Vorschlag von Kyna führte wieder zu aufgeregtem Geschnatter. Fagan hob einen Arm und bedeutete dem Wächter, das eiserne Tor zu öffnen. Seine Männer geleiteten sie hinein.
Sobald sie innerhalb der Burgmauern waren, traten Cuchulainn und Brighid beiseite und ermutigten die Kinder, sich aus den Reihen der Krieger zu lösen und den Innenhof zu betreten. Fagan ließ sie einen Augenblick allein, um die anderen Waffenmeister zu rufen. Cuchulainn erklärte ihr, dass die Rangordnung in der Wachtburg nicht mit der auf einer normalen Burg zu vergleichen war. Verschiedene Waffenmeister teilten sich die Position des Clanführers, da die einzigen Funktionen der Burg die Verteidigung des Landes und die Ausbildung von Kriegern waren. Brighid hörte ihm zu, behielt aber ein wachsames Auge auf die Bogenschützen, die auf den Burgmauern verteilt standen. Ihre Anwesenheit hatte sich in dem Moment bedrückend auf sie gelegt, als sie die Burg betraten.
„Fagan ist vertrauenswürdig“, versicherte ihr Cuchulainn. „Er hat uns Obdach angeboten und wird seinen Eid, uns zu beschützen, nicht brechen.“
„Ich mache mir über Fagan nicht halb so viele Sorgen wie über sie.“ Sie nickte in Richtung der schweigenden Wand aus Kriegern.
„Sieh genauer hin. Lies in ihren Gesichtern.“
Brighid lenkte ihre Aufmerksamkeit von den Bogen und Schwertern der Männer auf deren Gesichter und war überrascht. Die Menschen, Männer und Frauen, beobachteten mit großen Augen die geflügelten Kinder.
„Sie sind von ihnen fasziniert“, flüsterte Cuchulainn.
„Weil sie dachten, es wären Monster“, erwiderte Brighid.
„Haben wir das nicht auch gedacht, bevor wir sie kennenlernten?“
Sie öffnete den Mund, um es abzustreiten, stellte aber fest, dass er recht hatte.
„Wenn eine abgeklärte Jägerin ein geflügeltes Kind als ihren Lehrling annehmen kann, können die Krieger der Wachtburg in ihnen vielleicht ebenfalls mehr als nur Feinde sehen“, sagte Cu.
„Du klingst, als würde deine Seele sich schon besser fühlen“, murmelte sie. Es gefiel ihr gar nicht, an ihre sehr öffentliche Verkündung erinnert zu werden, mit der sie Liam offiziell zu ihrem Lehrling erklärt hatte. Sie war sicher, dass sie diese Entscheidung noch bereuen würde.
„Mir geht es besser. Ich bin noch nicht wieder ganz der Alte, aber ich fühle mich definitiv besser.“ Sein Blick glitt über die Menge. „Du hast gar nicht gefragt, wieso ich heute zu dir in die Felsen gekommen bin.“
„Ich hatte noch keine Zeit. Ich nahm an, dass du nicht weit hinter uns warst und mich oder Liam gehört hast und wusstest, irgendetwas stimmt da nicht.“
„Ich habe dich gehört, aber nur in meinem Kopf.“
„In deinem Kopf? Ich verstehe nicht“, sagte sie, doch das stimmte nicht. „Du bist von der spirituellen Welt berührt worden. Ich habe dir eine Vorahnung geschickt.“
Seine Lippen verzogen sich zu einem gekünstelten Lächeln. „Ich würde eher sagen, dass der Teil meiner Seele, der dich in deinen Träumen besucht, mich berührt hat und mir einen freundlichen, aber ernsthaften Schubs in die richtige Richtung gegeben hat.“
Brighid sah ihn fragend an.
„Es … er … ich.“ Cuchulainn stieß frustriert die Luft aus. „Wie auch immer ich diesen anderen Teil meiner selbst nennen soll, er ist nicht dageblieben. Und ich verstehe nicht, warum. Es wäre so viel einfacher, wenn er gleich bei mir geblieben wäre. Du müsstest keine Reisen in die Anderswelt mehr unternehmen und wärst von der Bürde befreit, für meine seelische Gesundheit verantwortlich zu sein.“
Brighid zuckte mit den Schultern. „Das ist keine Bürde, Cu. Ehrlich gesagt ist es für mich wie die
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