Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
können,
wenn du mich nicht mal mit Mark reden läßt«, erwiderte er
Obwohl seine Stimme ruhig und besonnen klang, war eine
Schärfe in ihr, die Sharon warnte.
    »Du warst nicht dabei«, sagte sie. »Du kannst nicht
verstehen, was geschah.«
»Er erwürgte Chivas«, sagte Blake. »Er machte Anstalten,
dich mit der Faust zu schlagen, und als Chivas ihn ansprang,
tötete er ihn. Ist es das nicht im großen und ganzen?«
Das war richtig, und doch hätte Sharon ihm, noch als er die
Worte aussprach, am liebsten zugerufen, daß es etwas ganz
anderes sei, daß Mark nicht er selbst gewesen sei und daß es
ausgesehen hatte, als ob irgendein wütender Fremdling in
Marks Körper gefahren wäre.
Aber sie hatte bereits versucht, ihm das zu erklären.
Ein paar Minuten, nachdem Mark sich in sein Zimmer
geflüchtet hatte, war er vom Büro nach Haus gekommen, hatte
erschrocken zugehört, als Sharon gebrochen berichtet hatte,
was vorgefallen war, und dann Chivas im Garten begraben,
assistiert von der am ganzen Körper zitternden, mühsam das
Schluchzen unterdrückenden Kelly.
Vorher schon war er die Treppe hinauf, um Mark zur Rede
zu stellen, als Sharon ihn zurückgehalten hatte. »Laß ihn jetzt
allein«, hatte sie gebeten. »Er ist über das, was geschehen ist,
so entsetzt wie du.«
Blake hatte sie verständnislos angestarrt. »Er ging mit
geballter Faust auf dich los und erwürgte seinen eigenen Hund,
und du sagst, er sei entsetzt? Ich sage, er hat ein paar
energische Worte nötig, wenn nicht eine Tracht Prügel!«
Darauf hatte sie versucht, ihm zu erklären, was geschehen
war, daß Mark von dem Augenblick an, als er nach Haus
gekommen war, etwas anderes, Fremdes an sich gehabt hatte,
das über die Veränderungen hinausgegangen war, die im Laufe
der letzten Wochen eingetreten waren. »Es war ein wilder
Ausdruck in seinen Augen«, hatte sie gesagt. »Und als ich ihm
erklärte, daß ich keine weiteren Besuche bei Dr. Ames
wünsche, wurde er geradezu verrückt.«
Blake hatte sie angestarrt. »Du erklärtest ihm was?«
»Du hast mich gehört«, hatte sie mit gedämpfter Stimme
erwidert, denn Kelly, die in ihr Zimmer hinaufgegangen war,
nachdem sie verkündet hatte, sie wolle nichts zu Abend essen,
sollte nicht mithören, was sich wahrscheinlich zu einem Streit
entwickeln würde.
Das hatte sie richtig vorausgesehen. Während der
Zubereitung des Abendessens war es hin und her gegangen,
und als sie und Blake dann allein am Küchentisch gesessen
hatten, war es weitergegangen. Zuletzt hatte Blake den Teller
von sich geschoben und die Serviette auf den Tisch geworfen.
»Ich verstehe es nicht. Du hast keine Ahnung davon, was Ames
macht, bist aber überzeugt davon, daß es irgendein schreckliches Experimentierprogramm ist, das unsere Kinder in
Ungeheuer verwandelt. Und du willst nicht zulassen, daß ich
meinen eigenen Sohn diszipliniere, nicht einmal nach dem, was
er heute nachmittag angerichtet hat. Was zum Teufel willst du,
daß ich tue, Sharon?«
»Ich möchte dein Einverständnis, daß er nicht wieder zu
Ames geht, bis wir wissen, was dort draußen vorgeht. Und ich
möchte nicht, daß du ihn wegen etwas bestrafst, was er – und
des bin ich ganz gewiß – nicht beabsichtigte.«
»Und wie wollen wir das machen?« hatte er in kühlem Ton
erwidert. »Soll ich vielleicht hinausgehen und Ames zur Rede
stellen? Ihm sagen, daß du ihn für einen zweiten Mengele
hältst, und Einblick in all seine medizinischen Unterlagen
verlangen? Meine Güte, ich würde nicht einmal verstehen, was
er mir erzählen könnte!«
»Aber du verstandest genug, um zuzulassen, daß er anfing,
Mark zu behandeln, nicht wahr?«
Die Bitterkeit, mit der Sharon den Vorwurf gewürzt hatte,
war der Funke am Pulverfaß gewesen. »Ja, so ist es, verdammt
noch mal! Und es hat Mark nicht geschadet. Er ist in besserer
Verfassung denn je. Und ich sollte meinen, daß du darüber
erfreut sein würdest.«
Sie war nahe daran gewesen, Blake von den Mäusen zu
erzählen, hatte sich aber rasch eines Besseren besonnen. Es war
nicht so sehr der Umstand, daß sie die Tiere aus seiner Firma
gestohlen hatte, der ihr Stillschweigen geraten erscheinen ließ,
als vielmehr die Erkenntnis, daß er in seiner gegenwärtigen
Stimmung nur mit weiterem Spott reagiert haben würde, um
dann womöglich zu fragen, was sie mit den Mäusen
angefangen habe. Und wenn sie ihm sagte, sie hätte sie
MacCallum gegeben …
Sie schauderte. Nur zu deutlich war ihr seine Wut im
Gedächtnis geblieben, als er

Weitere Kostenlose Bücher