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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Straßenbelag
hinterlassen hatten, als er den Laster in den Audi gerammt
hatte; er wußte bereits, daß sie eine nahezu vollkommene
Nachahmung der Reifenspuren waren, die er bei dem Versuch
hinterlassen hätte, nach dem Platzen eines Vorderreifens den
schweren Laster wieder unter Kontrolle zu bringen.
Befriedigt schaltete er seinen CB-Funk ein, der auf dem
Armaturenbrett des Lastwagens befestigt war, und stellte ihn
auf Kanal 9 ein. Erst nachdem er den Unfall auf der
Notfrequenz durchgegeben hatte, ging er noch einmal zu dem
brennenden Wagen hinüber, damit, wenn die Polizei käme, klar
zu sehen sein würde, daß er sein Möglichstes getan hatte, das
Unfallopfer zu retten.

21
    » MAMA ?« SAGTE KELLY . Als die Mutter sich nicht umdrehte,
wiederholte sie das Wort, diesmal lauter: »Mama!« Sharon saß
am Küchentisch und starrte zum Fenster hinaus, ohne wirklich
wahrzunehmen, was dort war. Wie es seit ihrem Zusammentreffen mit Dr. MacCallum immer wieder der Fall gewesen
war, überlegte sie, was sie als nächstes tun sollte. Sie war
bereits zu einer Entscheidung gekommen: Sobald Mark nach
Haus käme, würde sie ihm weitere Besuche bei Dr. Ames
untersagen.
    Blake würde das mißbilligen, soviel war klar, und sie war
sich noch immer nicht schlüssig, wie sie ihre Entscheidung
begründen sollte, wenn er eine Erklärung verlangte. Was
konnte sie ihm sagen? Daß Rocky Mountain High nach ihrer
Überzeugung nichts Geringeres als ein Laboratorium sei, das
die Jugendlichen von Silverdale für Experimente benutzte?
Seine harmloseste Reaktion darauf würde sein, daß er sie
auslachte; und wenn er sie beschuldigte, der gleichen Paranoia
zum Opfer gefallen zu sein, die Charlotte LaConner nach
Aussage ihres Mannes befallen hatte, würde sie es ihm kaum
verdenken können.
    »Mama!« sagte Kelly wieder, und diesmal fand die Stimme
des kleinen Mädchens ihre Aufmerksamkeit. Sie wandte den
Kopf und lächelte.
    »Entschuldige, Kind. Ich dachte gerade an etwas.« Kelly
stand bei der Hintertür und machte ein ungeduldiges Gesicht.
»Wann gibt es Essen?« fragte sie. »Ich bin hungrig!«
    Sharon blickte zur Uhr auf. Es war kurz vor halb sieben, und
mit einem Schreck wurde ihr bewußt, daß sie seit beinahe zwei
Stunden am Küchentisch saß. Hastig stand sie auf und ging
zum Kühlschrank, schon mit einer geistigen Inventur seines
Inhalts beschäftigt. »Ist Mark noch nicht heimgekommen?«
fragte sie.
»Weiß ich nicht. Ich hab’ ihn nicht gesehen.«
Sharon ging zur Küchentür, um ins Treppenhaus
    hinaufzurufen, sah dann, daß Chivas beim Herd lag, die
Schnauze auf den Vorderpfoten, und mit seinen großen Augen
traurig zu ihr aufblickte. Die Anwesenheit des Hundes war ihr
Beweis genug, daß der Junge nicht im Haus war; andernfalls
wäre Chivas längst aus der Küche verschwunden, um Mark zu
folgen, was immer er tun mochte.
    Die Haustür krachte zu, und einen Augenblick später
erschien Mark in der Küche. Chivas sprang auf und schlitterte
mit heftig wedelndem Schwanz über den glatten Vinylboden.
    »He! Nicht so wild, du Idiot.« Mark stieß den Hund beiseite
und sah seine Mutter an. Ein eigenartig triumphierendes
Grinsen, wie Sharon es noch nie in seinem Gesicht gesehen
hatte, erhellte seine Züge. »Ist Paps schon zu Hause?«
    Sharon schüttelte den Kopf. »Und wo bist du gewesen?«
konterte sie mit einer Kopfbewegung zur Wanduhr. »Siehst du,
wie spät es ist?«
    Marks Lächeln ließ nur in wenig nach. »Im Sportzentrum«,
antwortete er. »Ich kam erst gegen vier hin.«
Sharon runzelte die Brauen, bemühte sich aber, in neutralem
Ton zu sprechen. »Was in aller Welt hast du zwei Stunden lang
dort draußen gemacht?«
Mark zuckte mit der Schulter und nahm einen Apfel aus
dem Korb auf der Anrichte. »Bloß das Übliche. Marty
untersuchte mich, und dann machte ich Übungen.«
Sharon schürzte die Lippen, »Was für Übungen?«
Nun verging Mark das Lächeln. »Ist das so wichtig?« fragte
er herausfordernd. »Dir gefällt sowieso nicht, was ich tue.«
»Darf eine Mutter nicht neugierig sein?« sagte Sharon in
unbeschwertem Ton, ohne auf seine etwas geringschätzig
vorgebrachte Herausforderung einzugehen.
»Ach Gott, Mama«, sagte Mark und verdrehte die Augen
zur Decke. »Wie kann dich interessieren, was ich da draußen
treibe?«
»Ich bin deine Mutter«, versetzte Sharon mit einiger
Schärfe. »Und ist es irgendein großes Geheimnis? Geht dort
etwas vor, wovon ich nichts wissen darf?«
Mark starrte sie einen Augenblick an, dann

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