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Bestien

Bestien

Titel: Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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hatte
ihn das scheinbare Fehlen von Sicherheitsvorkehrungen verwundert, bis Jerry dieser irrigen Idee den Garaus gemacht
hatte.
    »Die Fernsehmonitoren haben dich schon überwacht, als du
noch vierhundert Meter vom Gebäude entfernt warst«, hatte er
erläutert. »Eine Beschreibung deines Wagens und seiner
Kennzeichen war bereits eingespeichert, ebenso eine
Fotografie von dir. Außerdem haben wir eine ganze Serie von
Alarmsystemen um die Gebäude im Boden vergraben, dazu
Ersatzsysteme, falls jemand schlau genug sein sollte, der
Überwachung durch das Hauptsystem zu entgehen. Nicht, daß
es je Probleme gegeben hätte«, fügte er in einem Anflug von
Selbstgerechtigkeit hinzu. »In all den Jahren, seit wir hier sind,
hat es keinen einzigen Versuch gegeben, unsere Abwehr zu
durchbrechen.«
    Jerry Harris hatte gesprochen, als wäre Tarrentech eine
Festung und er ihr Befehlshaber. Und als sie ihren Rundgang
durch das Gebäude begannen, sah Blake, daß der Vergleich
paßte. Täuschend unauffällig und niedrig, wenn man es von
außen sah, erstreckte sich das Gebäude vier Geschosse tief
unter den Erdboden. »Es ist unzweckmäßig, Außenstehende
neugierig darauf zu machen, was wir hier tun«, hatte Jerry mit
leisem Schmunzeln gesagt.
    Zuerst waren sie in die Entwicklungsabteilung für Software
gegangen, wo eine Gruppe von herausragenden Programmierern, alle in Freizeitkleidung, an Datenanschlüssen
arbeiteten oder miteinander in der seltsamen Programmiersprache verkehrten, die Blake nie hatte verstehen können. »Wir
haben hier eine Einheit Künstlicher Intelligenz bis zur
Einsatzbereitschaft entwickelt«, sagte Jerry auf Blakes
fragenden Blick. »Wir sind den Leuten in Palo Alto und
Berkeley weit voraus, aber das wissen sie natürlich nicht.
Soweit denen bekannt ist, arbeiten wir bloß an einem neuen
Bedienungssystem, das mit Microsoft konkurrieren soll.«
    Blake nickte. Er hatte die Gerüchte selbst gehört und schon
angefangen, sich über Vermarktungsstrategien Gedanken zu
machen.
    »Das«, fuhr Jerry breit lächelnd fort, »ist natürlich alles
Unsinn.«
Blake glotzte ihn an, und sein Freund und neuer
Vorgesetzter lachte laut auf.
»Meinst du, Ted Thornton sei so dumm, auf ihrem eigenen
Gebiet gegen Microsoft anzutreten? Wir haben das Gerücht
selbst erfunden und ausgestreut, indem wir ein paar Leute nach
Berkeley und Palo Alto schickten.«
Er blinzelte vergnügt, als er die Geschichte erzählte. »Sie
erzählten dort, daß sie von Tarrentech weg wollten, weil es sie
langweile, mit Bedienungssystemen zu arbeiten; statt dessen
wollten sie in die Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Also
haben wir unsere Leute jetzt in beiden Orten sitzen, und bisher
ist niemand draufgekommen.«
Blake schüttelte staunend den Kopf. Sie gingen weiter durch
ein Gewirr von Laboratorien. In einem wurde mit Supraleitern
aus Keramik experimentiert, und andere arbeiteten an neuen
Formen der Blasentechnologie. Zuletzt kamen sie in die
pharmazeutischen Laboratorien und stießen auf einen
Sicherheitsbeauftragten. Obwohl er sie nicht aufforderte, sich
auszuweisen, achtete er mit großer Aufmerksamkeit darauf,
daß sie Laborkittel anlegten und ihre Gesichter mit Masken
bedeckten.
»Das ist natürlich kein ausreichender Schutz, wenn hier
drinnen etwas losgelassen wird«, sagte Jerry, »aber es ist
besser als nichts. Und unsere Sicherheitsvorkehrungen sind so
vollkommen, wie es nach Lage der Dinge möglich ist. In fünf
Jahren ist uns nie ein Käfer entwischt. Nicht mal innerhalb des
Labors.«
»Käfer?« fragte Blake. »Was wird hier gemacht?« Jerrys
Lächeln war hinter der Maske verborgen; nur die Augen
zeigten es an.
»Forschung. Die große Herausforderung ist gegenwärtig
natürlich AIDS, aber wir beschäftigen uns mit vielen anderen
Dingen. Und du brauchst dich wegen AIDS nicht zu sorgen:
Unter den hier herrschenden Bedingungen ist eine Infektion
praktisch ausgeschlossen. Komm mit.«
Er öffnete die erste einer verschlossenen Doppeltür; sobald
sie eingetreten waren, schloß sich die Tür automatisch hinter
ihnen, und sie sahen sich in einer Isolierkammer. Über ihnen
und zu beiden Seiten versprühten feine Düsen geruchloses
Desinfektionsmittel. Kurz darauf wurde die innere Tür
freigegeben, und sie konnten das Laboratorium betreten. Jerry
bemühte sich, die Arbeiten zu erläutern, doch als das Gespräch
sich der Manipulation von DNS und gezielten Veränderungen
genetischen Erbgutes zuwandte, kam Blake schließlich nicht
mehr mit.
»Und

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