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Bettler 03 - Bettlers Ritt

Titel: Bettler 03 - Bettlers Ritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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Manhattan-Ost ab. Überzeugen Sie sich persönlich davon, daß jeder einzelne die Enklave verläßt. Ich übernehme alles andere.« Strukow konnte mit dem Brookhaven-Test beginnen, aber Jennifer würde ihn anweisen, sich anstelle des zweiten Zieles Manhattan-Ost vorzunehmen. Das würde das Problem Elizabeth Francy erledigen.
    »Verstanden«, sagte Sondra Schneider. Der fünfte Schirm erlosch, und Jennifers Blicke widmeten sich wieder den anderen vier:
    Nutzer auf dem Pazifik-Strand, die sich aus Furcht vor den Macher-Reportern aneinanderdrängten…
    Die UBN-Nachrichten und das Suchprogramm, beide ohne jeden Hinweis auf das Neuropharm…
    Die Datenlawine von Kelvin-Castner – Daten, die sich zu langsam ansammelten, um die Konfusion von Strukows Molekülen zu entwirren…
    Frustrierte Untersuchungsberichte des FBI im Hinblick auf die nukleare Explosion in La Solana…
    Mirandas kaltes Gesicht auf dem Schirm Nummer fünf…
    Jennifer zuckte schockiert zusammen. Da war nichts auf Schirm Nummer fünf! Und nichts war da gewesen, seit Sondra Schneider sich ausgeklinkt hatte! Miranda war tot! Ihr Bild hatte nie existiert!
    »Da bist du ja«, sagte Will Sandaleros. »Jenny, sieh dir das an!«
    Sie sah statt dessen Will an. Sein Gesicht war vor Aufregung gerötet, während er ihr ein tragbares Terminal mit dem CAD-Modell eines Robs auf dem Schirm hinhielt.
    »Das peruanische Fernlenkflugzeug. Die Gauner haben uns endlich die detaillierten Konstruktionszeichnungen überlassen, was sie vertragsgemäß eigentlich schon vor Wochen hätten tun müssen. Sie sind recht interessant. Sie…«
    »Ich habe sie schon gesehen«, unterbrach ihn Jennifer. »Vor Wochen.«
    »Man hat sie dir gezeigt? Die detaillierte Version? Und du hast es mir nicht gesagt?«
    Jennifer starrte ihn nur an. Sein Gesicht, das Sekunden zuvor noch vor Freude über den vermeintlichen Triumph über die peruanischen Auftragsnehmer gerötet gewesen war, wurde bleich angesichts dessen, was er als Düpierung seitens seiner Frau betrachtete. Immer öfter wurde Will von diesen kleinlichen Machtkämpfen in Anspruch genommen. Sie regten ihn auf, beeinträchtigten seine Objektivität und seine Konzentration. Sie verstellten ihm die Sicht auf den höheren, heiligen Zweck des Projekts.
    »Entschuldige, Will, ich habe zu tun. Strukow startet in weniger als einer Stunde.«
    »Du wußtest, daß ich diese Konstruktionspläne sehen wollte, daß ich die Hundesöhne gelöchert habe…«
    »Ein Schlafloser löchert nicht, Will.« Jennifer sah, daß Eric Hulden sie beide von der anderen Seite des Raums aus beobachtete.
    »Aber du wußtest…«
    »Bitte entschuldige mich.«
    Wills Finger krampften sich um das Terminal. »Also gut, Jenny. Aber nach den heutigen Tests werden wir beide ein ausführliches Gespräch haben.«
    »Ja, Will. Das werden wir. Aber erst nach den Tests.« Mit einer graziösen Bewegung verabschiedete sie sich.
    Die restlichen Mitglieder des Teams kamen allein oder zu zweit in den Konferenzraum. Es herrschte eine schweigsame, gedämpfte Stimmung. Der Augenblick war zu bedeutsam für übermütige Vorfreude – oder für jene Art von unverantwortlicher Hitzköpfigkeit, die Will an den Tag legte. Dies hier war der Kulminationspunkt von Jennifers Leben.
    Endlich würde sie Sanctuary zu einem wirklich sicheren Zufluchtsort für die Schlaflosen machen!
    Man hatte sie mehr als hundert Jahre lang verachtet, verfolgt, verabscheut, gequält und sogar getötet (und immer, immer dachte sie dabei an Tony Indivino). Die Schläfer hatten Jennifer und die Ihren gehaßt, weil Schlaflose klüger, ausgeglichener und erfolgreicher waren. Die nächste Stufe in der Evolution des Menschen. Also hatte die verlierende Spezies versucht, die Schlaflosen all ihrer Möglichkeiten und Kräfte zu berauben. Und nur Jennifer Sharifi und Tony Indivino hatten diese unausweichlichen zähen Kämpfe kommen sehen. Jetzt war nur noch Jennifer übrig, um ihre Leute vor dem zahlenmäßig so übermächtigen Feind zu schützen.
    Während alle Mitglieder des Projektteams sich versammelten, mischte Jennifer sich unter sie und sprach halblaute Worte des Dankes, des Lobes und der Ermutigung. Starke, kompetente, zielstrebige Menschen. Die besten und loyalsten im ganzen Sonnensystem.
    Jennifer hatte sich gegen jede Art von Vortrag entschieden. Sie wollte die Vorgänge für sich selbst sprechen lassen. Und offensichtlich war Strukow derselben Meinung. Ohne lange Einleitung erhellte sich der Hauptschirm an der Wand,

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