Beuteschema: Thriller (German Edition)
erreichten. » Zeigen Sie dem netten Detective hier doch mal Ihre hübschen Ohrringe.«
Nick war augenblicklich klar, woher die Diamantstecker im Princess-Schliff stammten.
Sonya lächelte. » Die hat mir mein Freund geschenkt«, sagte sie mit einer von jahrelangem Alkohol- und Nikotinmissbrauch heiseren Stimme.
» Sonya war mit diesen Steinchen und ihrer neuen Prada-Handtasche in der Stadt unterwegs«, sagte d’Ambrosi und nahm die Tasche an sich.
» He, Freundchen, willste dich selber verhaften? Du klaust hier mein Eigentum«, maulte Sonya, als d’Ambrosi die Tasche durchsuchte.
» Ihr Eigentum?«, fragte Nick höflich. » Haben Sie die auch von Ihrem Freund bekommen?«
» Sie sehen mir nach einem netten jungen Mann aus«, sagte Sonya zu Nick. » Die Tasche hab ich im Müll gefunden.«
» Haben Sie dort auch die Ohrringe gefunden?«, fragte Nick und ging neben ihr in die Hocke.
Sie blickte beschämt zur Seite.
» Sonya, meine Gute, haben Sie die junge Dame da drüben auf dem Baseballfeld gesehen?«
Sie wich seinem Blick weiter aus. » Sie hat nicht geatmet. Ich dachte, sie braucht das Zeug nicht mehr.«
» Aber ich brauche es, Sonya«, sagte Nick. » Ich brauche es, weil jemand dieser Frau etwas angetan hat, und ich muss herausfinden, wer. Sie würden auch wollen, dass ich das für Sie tue, oder?«
» Ich denke schon.«
» Sonya, haben Sie Ihren Karren von dort herausgerollt?«
» Ich konnte ihn nicht da stehen lassen. Die Geier hier würden ihn mitnehmen, bevor ich drei Schritte weit wegbin. Ich hab mein ganzes Zeug da drin, verstehen Sie?«
» Detective Lawler«, sagte Officer d’Ambrosi. » Ich glaube, wir haben das Opfer identifiziert.«
Er gab Nick einen Führerschein des Staats New York, den er in der Handtasche gefunden hatte. Die lächelnde Frau auf dem Foto war eindeutig das Opfer.
» Wer ist sie?«, fragte Lieutenant Wilkes, der inzwischen zu ihnen gestoßen war.
» Tamara Sorenson. Achtundzwanzig. Adresse in Bedford.«
» Bedford, so, so. Reiches Mädchen aus der Vorstadt, das sich in der großen Stadt amüsieren will und mehr kriegt, als sie haben wollte«, sagte Wilkes.
» Zumindest wissen wir, wer sie ist«, sagte Nick. » Die schlechte Nachricht ist, dass der Einkaufswagen, von dem die Spuren drüben bei der Leiche stammen, unserer Sonya hier gehört, nicht Quimby. Er muss sie doch die ganze Strecke getragen haben.«
» Nachdem er sie entkleidet hatte«, sagte Lieutenant Wilkes.
Nick sah ihn fragend an. » Wovon reden Sie?«
» Als der Medical Examiner sie umdrehte, war Gras und Erde an ihrem Rücken. Unter dem Kleid.«
Nick war klar, was das bedeutete. » Sie war also nackt, als Quimby sie vergewaltigt und erdrosselt hat. Dann hat er sie hier herausgetragen und ihr das schwarze Kleid angezogen, nachdem sie tot war, damit sie nach der Hure aussah, die sie für ihn sein sollte.«
Wilkes warf einen Blick in Richtung Fundort, wo der Rechtsmediziner an Tamara Sorensons Leiche arbeitete. » Ich habe Ross gebeten, der Sache absoluten Vorrang einzuräumen«, sagte er zu Nick. » Machen Sie am Tatort zu Ende, dann fahren Sie runter zum Leichenschauhaus. Falls sie bei Ihrem Eintreffen noch nicht auf einem Tisch liegt und geöffnet ist, dann machen Sie Ross und seinen Leuten Feuer unterm Arsch. Ich brauche jedes Stückchen an forensischer Erkenntnis, das sie von ihr kratzen können.«
Vier Stunden später, um drei Uhr morgens, ging Nick in den Obduktionssaal. Medical Examiner Ross nähte gerade den Y-förmigen Einschnitt in Tamara Sorensons Torso zu.
» Sie sind spät dran, und ich konnte nicht warten«, sagte Ross, ohne aufzublicken.
» Sie wurde erdrosselt«, gab Nick zurück. » Dafür hätte ich hier sein sollen?«
» Ja, aber sie wäre sowieso gestorben«, erwiderte Ross.
Damit hatte Nick nicht gerechnet. » Woran?«, fragte er.
Ross schaute auf. » Lymphom«, sagte er.
» Krebs? Sind Sie sicher?«, fragte Nick und sah in das Gesicht der jungen Frau. Sie hatte feine Züge. Angenehm war das Wort, das Nick sofort in den Sinn kam.
» Ich bin Pathologe«, entgegnete Ross. » Ich erkenne Lymphknotenkrebs, wenn ich welchen sehe. Nur dass ich noch nie einen wie den hier gesehen habe.«
» Was genau meinen Sie damit?«
» Er war überall, er hat sie förmlich aufgefressen. Metastasen im Gehirn, der Milz, im Unterleib– selbst in ihrer Rückenmarksflüssigkeit. Und es gibt noch mehr Auffälligkeiten.«
Nick konnte auf dramatische Steigerungen verzichten. » Würden Sie mir
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