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Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Beutewelt 06 - Friedensdämmerung

Titel: Beutewelt 06 - Friedensdämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Schulunterricht schon viel über Sie erzählt. Es ist wichtig, dass die junge Generation Vorbilder hat und eines davon sind ohne Zweifel Sie!“, bemerkte Kalita.
    „Naja, wenn Sie das sagen“, erwiderte Frank leicht verlegen.
    „Doch! Ich meine das ganz ernst! Wir haben Jahrzehnte des Zerfalls hinter uns und unsere jungen Leute benötigen Männer, zu denen sie aufschauen können. Nicht nur zu Artur Tschistokjow selbst, sondern auch zu General Kohlhaas und den vielen anderen Verteidigern unseres Vaterlandes.“
    „Das schmeichelt mir aber, Herr Lehrer“, murmelte Frank und wurde etwas rot.
    „Eigentlich mag Frank ja überhaupt keine Lehrer, wenn ich das einmal erwähnen darf“, kam jetzt von Julia.
    „Das ist auch nachvollziehbar!“, sagte Herr Kalita.
    „Ach, meinen Sie?“
    „Natürlich, Sie sind schließlich in Europa-Mitte aufgewachsen und da ist das völlig verständlich. Dort haben die Lehrer nämlich die Aufgabe, die Seelen der jungen Menschen im Auftrag ihrer Brötchengeber zu vergiften, aber hier ist es nicht so. Wir bringen unserer Jugend das exakte Gegenteil von dem bei, was in Europa-Mitte gelehrt wird.
    Darauf achtet nicht nur Präsident Tschistokjow, sondern auch das gesamte Lehrerkollegium unserer Schule. Darauf können Sie sich verlassen, Herr General.“
    Frank lächelte. „Das tue ich, Herr Kalita.“
    „Ich studiere übrigens auch Pädagogik, wenn ich das einmal erwähnen darf“, bemerkte Julia.
    „Oh!“, antwortete Herr Kalita mit einem Lächeln. „Eine zukünftige Kollegin also?“
    „Sozusagen!“, gab Fräulein Wilden zurück.
    Der weißrussische Pädagoge schien beeindruckt zu sein und überlegte einen Augenblick, um anschließend zu antworten: „Die werte Tochter unseres genialen Außenministers und Herr General Kohlhaas, unser größter Soldat. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“
    Die beiden lächelten und versicherten Herrn Kalita, dass seine Schule einen hervorragenden Eindruck auf sie machte und sie glücklich wären, dass Friedrich einen solchen Lehrer bekam.
    Nachdem sie sich noch eine Weile unterhalten hatten, verschwand der Mann wieder und begrüßte einige andere Eltern. Friedrich tippelte inzwischen aufgeregt um der Stelle herum; er drängte darauf, endlich seinen Klassenraum zu sehen.
    „Er hat mich ständig „Herr General“ genannt…“, flüsterte Frank Julia zu. „Komisch, oder?“
    „So einen schneidigen Lehrer habe ich auch noch nie zuvor gesehen. Das ist wirklich ein Unterschied wie Tag und Nacht zu Europa-Mitte. Komm wir gehen in die 1. Etage. Da ist Friedrichs Klasse!“, sagte die stolze Mutter und stieg mit ihrem Kleinen einige Stufen hinauf.
    General Kohlhaas ließ seinen Blick durch den langen Flur des Schulgebäudes schweifen. Er folgte ihr nach, wobei er an seine eigene Zeit als Schüler denken musste. Dies hier war eine völlig andere Welt.

    Eine Woche später kam Pjotr Balkov zu Besuch und Frank freute sich riesig, den Nachwuchsoffizier der Warägergarde noch einmal zu sehen. Nun stand der junge, hochgewachsene Mann im Wohnzimmer, strahlend wie ein Kind, denn Franks Gesellschaft genoss er nach wie vor sehr. Julia brachte dem in der letzten Zeit vielbeschäftigten Russen ein kühles Getränk und setzte sich dann auf das Sofa.
    „Das hat ja lange gedauert, Pjotr! Wo warst du in den letzten Wochen denn überall?“, fragte Kohlhaas.
    „Ich bin nach wie vor nur im Stress, aber heute habe ich mir mal freigenommen. Seit vierzehn Tagen bin ich in der „Prinz-Eugen-Kaserne“ in Wolgograd stationiert, bilde rund um die Uhr neue Waräger aus“, sagte Balkov.
    „Wirklich?“, wunderte sich Frank, der sich angesichts dieser Information ein wenig übergangen fühlte.
    „Ja, Herr General! Es kommen jeden Tag Hunderte neue Rekruten hinzu. Es sind wahre Massen.“
    „Ach?“
    „Wir haben vor drei Wochen mit Tausenden von Soldaten ein riesiges Manöver in der Einöde nördlich von Kirow durchgeführt. Panzer, Geschütze, alles war dabei. Das war ein Akt, sage ich Ihnen“, bemerkte der Russe.
    „Wundert mich irgendwie…“, murmelte Frank.
    „Haben Sie davon nichts mitbekommen, Herr General?“
    „Nun, ich befinde mich seit Monaten in einem seltsamen Schwebezustand oder so einer Art „Dauerurlaub“, den mir Artur Tschistokjow gewährt hat. Ich habe da allerdings nicht viel gegen, denn mein Bedarf an Krieg und Soldaten ist wirklich gedeckt, wenn ich ehrlich bin. Und Artur lässt mir diese Ruhe auch. Allerdings wundert es mich schon,

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