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Bevor der Abend kommt

Titel: Bevor der Abend kommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding
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Leigh, als Cindy auf ihr zusammensackte. »Was ist los mit dir?«
    »Gib mir das Ding.«
    »Nein!«
    »Gib es her!«
    »Mom!«
    »Gib mir die verdammte Fernbedienung.«
    »Mom!«
    »Komme«, rief ihre Mutter von unten. »Irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Du bist eine echte Heulsuse«, erklärte Cindy ihrer Schwester und kratzte sie am Arm.
    »Und du bist eine Rotzgöre.«
    Norma Appleton stürzte ins Zimmer, sah ihre beiden sich auf dem Boden wälzenden Töchter und warf die Hände in die Luft. »Was um alles in der Welt geht hier vor?«
    »Sie hat mir den Arm aufgekratzt.«
    »Sie hat mir die Fernbedienung abgenommen.«

    »Hört auf. Alle beide. Sofort.«
    Die Mädchen hörten auf zu balgen und starrten sich wütend an.
    »Das ist meine Fernbedienung«, sagte Cindy trotzig.
    »Gib ihr die Fernbedienung zurück«, befahl ihre Mutter.
    Leigh warf das Teil auf den Boden, und Cindy hob es sofort auf.
    »Guck mal, was sie mit meinem Arm gemacht hat.« Leigh streckte den Unterarm aus und zeigte einen dünnen roten Kratzer am Ellbogen.
    »Entschuldige dich bei deiner Schwester«, befahl Norma Appleton.
    Cindy schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    »Du sollst dich bei deiner Schwester entschuldigen«, wiederholte ihre Mutter.
    »Tut mir Leid«, murmelte Cindy kaum hörbar.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Leigh. »Ich habe dich nicht verstanden.«
    »Mutter«, warnte Cindy.
    »Ich würde mein Glück nicht strapazieren«, meinte ihre Mutter und half ihrer jüngeren Tochter auf.
    »Na klar, schlag dich auf ihre Seite.«
    »Ich schlag mich auf niemandes Seite.«
    » Ich würde mein Glück nicht strapazieren ? Wie nennst du das denn?« Leigh bebte vor Empörung.
    »Oh, Liebling, deine ›Huhu, Helens‹.« Norma Appleton wies mit dem Kinn auf die Unterseite von Leighs Armen. »Vielleicht wäre eine andere Bluse …«
    Cindy fing an zu lachen.
    »Ihr seid beide verrückter als jeder normal Irre, wisst ihr das?«, sagte Leigh.
    Cindy rappelte sich auf die Füße und lachte noch lauter.
    »Was ist daran so witzig?«
    »Du. Du bist lächerlich.«

    » Ich bin lächerlich? Ich bin lächerlich?«
    » Du bist lächerlich.«
    »Bitte, Kinder.«
    »Bin ich etwa diejenige, die sich weigert, sich anzuziehen? Bin ich diejenige, deren Tochter sie halb nackt mit ihrem Ex-Mann erwischt?«
    »Heather war vollständig bekleidet«, sagte Cindy.
    »Klar. Mach du nur Witze. Verbessere meine Grammatik. Das ist auch allemal leichter, als sich der Wahrheit zu stellen.«
    »Und die wäre?«
    »Kinder …«, warnte ihre Mutter.
    »Die Wahrheit ist, dass du dich unverantwortlich benimmst.«
    »Was!«
    »Ständig rennst du aus dem Haus, ohne irgendwem zu sagen, wohin du gehst oder wann du zurückkommst.«
    »Dies ist mein Haus. Ich bin erwachsen. Ich wusste nicht, dass ich irgendwem Rechenschaft schuldig bin.«
    »Es geht nicht um Rechenschaft, sondern um Rücksichtnahme.«
    »Und was ist, wenn ich nicht weiß, wohin ich gehe oder wann ich zurückkomme?«
    »Genau das meine ich ja. Ständig reagierst du überstürzt und unbesonnen.«
    »Du klingst schon fast wie Tom, weißt du das?«
    »Nun, vielleicht hat er ja Recht.«
    »Tut mir Leid, wenn ich mich dieser Tage nicht immer vollkommen rational verhalte.«
    »Wann war das je anders?«, höhnte Leigh. »Cindy macht das, was Cindy machen will, genau wie immer. Was meinst du wohl, woher Julia das hat?«
    Cindy schnaubte wütend.
    »Wenn Cindy mit achtzehn heiraten will und ihre Eltern strikt dagegen sind, kein Problem«, fuhr Leigh unbeeindruckt
fort. »Dann brennt sie halt einfach zu den Niagara-Fällen durch. Egal, ob ihre Eltern verrückt vor Sorge sind und sich fragen, wo zum Teufel sie steckt. Egal, dass sie den Auftritt ihrer Tochter in Unsere kleine Stadt verpassen. Egal, dass sie die Hauptrolle spielt und seit Monaten geprobt hat. Es ist schließlich nur eine Schulaufführung. Es gibt bestimmt noch jede Menge andere Gelegenheiten. Hast du das nicht gesagt, Mom?«
    »Schätzchen«, wandte ihre Mutter ein, »wo kommt denn all das jetzt her?«
    » Unsere kleine Stadt ?«, höhnte Cindy. »Das ist nicht dein Ernst?«
    »Warum? Weil es mir wichtig war?«
    »Leigh, Schatz, bitte …«
    »Bitte was? Bitte mach kein Theater? Bitte reg dich nicht auf, weil du nach wie vor keine Zeit für mich hast?«
    »Wenn es um die Anprobe geht, die ich heute Nachmittag absagen musste …«
    »Du musstest die Anprobe nicht absagen. Du hast entschieden , die Anprobe abzusagen.«
    »Ich hatte bloß den Eindruck, dass es

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