Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)
nachzudenken.“
Abrupt stand Rick auf. „Mit einer solchen Entscheidung könnte ich niemals leben.“
„Dann wirst du dich wohl mit den Verhältnissen abfinden müssen, wie sie sich jetzt gestalten.“
„Ja. Das werde ich wohl.“
Am liebsten hätte Rourke ihm gesagt, dass kein Mann ständig so leben konnte, doch er ahnte längst, dass sein Bruder nicht auf ihn hören würde. Dessen nächste Worte brachten dann auch prompt die Bestätigung.
„Es führt zu nichts, darüber zu spekulieren, was alles hätte sein können. Was soll ich meine Situation beklagen? Wir sind verheiratet, meiner Frau geht es nicht gut. Wir haben zwei Pflegekinder. Ich muss eine Familie ernähren und versorgen, und genau das werde ich auch tun.“
Francesca konnte mit ihrer Hand Harts Herzschlag fühlen, der sich spürbar beschleunigte.
„Für immer und ewig ist eine lange Zeit“, erklärte er schließlich.
„Ja, das ist wahr.“
Sein hitziger Blick wich nicht von ihren Augen, seine Kehle war ein wenig zugeschnürt. „Du bist heute Abend sehr von dir überzeugt.“
Sie lächelte flüchtig. „Ja, das bin ich.“
„Ich gestehe freimütig ein, dass ich schreckliche Angst um dich hatte.“
„Ich weiß“, flüsterte sie begeistert und ließ ihre Hand über seine starke, muskulöse Brust wandern.
Er fasste ihr Handgelenk. „Ich sollte dich auf der Stelle nach Hause schicken.“
Zwar hielt er seine Hand völlig ruhig, doch sie rieb mit dem Daumen über seine warme Haut. „Warum?“
„Weil Julia mich umbringen wird, Francesca“, gab er zurück und atmete tief durch. „Und weil … weil wir uns getrennt haben.“
„Nein, das wird sie nicht. Sie vergöttert dich, und es wird ihr gefallen, wenn wir den Abend gemeinsam verbringen.“ Dann fügte sie leise hinzu: „Und haben wir uns tatsächlich getrennt?“
Seine Miene verhärtete sich. „Ist dir eigentlich je in den Sinn gekommen, dass du heute Nachmittag hättest sterben können?“
„Ja, natürlich. Ich hatte schreckliche Angst, und ich war so erleichtert, als ich dich plötzlich hinter Mary entdeckte.“ Sie meinte jedes Wort so, wie sie es sagte. „Ich bin nicht dumm, Hart. Ich bin mir meiner Sterblichkeit durchaus bewusst.“
„Verdammt!“, murmelte er und beugte sich weiter vor. „Du bist so verflucht unbekümmert.“
Nur wenige Zentimeter trennten sie noch voneinander. Francesca hob den Kopf ein wenig an und strich mit ihren Lippen leicht über seinen Mund. Hart rührte sich nicht. „Ich wäre heute Nachmittag beinahe gestorben.“ Sie wusste ganz genau, was sie da tat.
„Spielst du jetzt mit mir?“, fragte er ungläubig, aber seine Stimme klang belegt, und er wich nicht vor ihr zurück.
„Aber du liebst mich doch“, beharrte sie. „Deshalb wage ich es, mit dir zu spielen. Wenigstens ein bisschen.“
Sein Atem ging angestrengt. „Wenn es dich glücklich macht, mein Geständnis zu hören, dann bitte: Ich liebe dich. Jedoch bedeutet das nicht, dass wir füreinander …“
Obwohl es ihr Schmerzen bereitete, die linke Hand zu benutzen, legte sie beide Hände an sein Gesicht und küsste ihn innig. Sofort erwiderte er den Kuss und beugte sich über sie, um sie auf das Sofa zu drücken. Francesca nahm mit Begeisterung wahr, wie erregt er bereits war. Plötzlich unterbrach er den Kuss und richtete sich auf.
„Tue ich dir weh?“, wollte er wissen.
Sie legte die Hände um seinen Nacken und sah ihm tief in die Augen. „So kannst du mir nicht wehtun. Ich will dich, Hart!“
Einen Moment lang schaute er sie schweigend an, und sie entdeckte das Verlangen in seinem Blick, jedoch auch Verzweiflung und Schmerz. Er hatte solche Angst um sie gehabt! Aber dann konnte sie beobachten, wie der Kampf in seinem Inneren entschieden wurde. Und dann küsste er sie mit solcher Inbrunst und Leidenschaft, dass all ihre Fragen beantwortet wurden.
Doch es war seine Heftigkeit, die sie in Erstaunen versetzte. Francesca öffnete den Mund und empfing begierig seine Zunge. Sie griff nach seinem Hemd, er nach ihrer Bluse. Während er ihre Brüste und den Bauch mit heißen Küssen übersäte, drückte sie den Kopf ins Kissen, wand sich und stöhnte vor Verlangen. Ihre Fingernägel krallten sich in seinen Rücken.
Eines war ihr klar.
Hart wollte sie so sehr wie nie zuvor.
Er zog sie mit sich vom Sofa auf den Fußboden, wo er sich wieder über sie beugte. Francesca streckte die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren. Sie wollte von ihm unbedingt noch einmal jene drei
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