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Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Bevor der Tod euch scheidet (German Edition)

Titel: Bevor der Tod euch scheidet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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auch Frauen wie Francesca Cahill brauchte. Er war der Gute, Hart der Böse. Er wurde geliebt, Hart nicht. Rick war gefragt und begehrt, während Hart immer ein Außenseiter war, ganz gleich, wie viel Reichtum und Macht er noch anhäufte.
    Vor allem jedoch war ihm zuwider, dass Rick Francesca als Erster gesehen, sie umworben, geküsst und sich in sie verliebt hatte.
    Rick machte eine finstere Miene, aber Hart lächelte jetzt auch nicht. Sein Halbbruder war der ideale Mann für Francesca. Sie beide waren sich so ähnlich – zwei radikale Reformer, zwei Heilige. Er hatte immer gedacht, die zwei seien füreinander geschaffen, und doch war Francescas Entscheidung zu seinen Gunsten ausgefallen.
    „Hallo, Rick“, sagte er. „Ich hatte nicht erwartet, dich hier zu sehen.“ Er hatte diese Schlacht gewonnen, dann konnte er seinen Triumph auch auskosten.
    Sein Halbbruder erwiderte das Lächeln nicht. „Ich hatte in Erwägung gezogen, nicht herzukommen.“
    Hart ging ihm ein paar Schritte entgegen. Er war kein Heuchler; er hatte Rick nicht gebeten, an seiner Seite vor dem Altar zu stehen. „Und was bitte hat dich dazu veranlasst, deine Meinung zu ändern? Ganz sicher ist dir doch nicht nach Feiern zumute, wenn ich Francesca heirate, nicht wahr?“
    „Ich habe heute Morgen mit ihr gesprochen.“
    Hart stutzte. Er mochte es nicht, überrumpelt zu werden.
    „Sie ist nach wie vor von dir fasziniert. Aber du weißt ja so gut wie ich, wie vertrauensvoll und naiv sie ist.“
    Unwillkürlich ballte er die Fäuste. „Sie hat dich aufgesucht?“ Warum sollte sie am Morgen ihrer Heirat seinen Halbbruder aufsuchen? Oh, der Grund war ihm klar!
    Rick sah ihn ausdruckslos an, bis er schließlich zynisch zu lächeln begann. „Nein, Calder, ich war bei ihr. Ich wollte sie überreden, die Hochzeit zu verschieben, weil ich Angst um sie habe.“
    Hart holte tief Luft. Einen Moment lang war er vor Eifersucht blind gewesen, hatte geglaubt, Francesca könne Zweifel bekommen haben. „Ich werde mich um sie kümmern – in jeder erdenklichen Weise“, versprach er und ließ die zweideutige Anspielung auf den Commissioner wirken.
    Der bekam einen roten Kopf und entgegnete mit gesenkter Stimme: „Ja, und eine Zeit lang wird sie von dir sogar noch begeisterter sein, nicht wahr? Aber eines Tages wird sie merken, dass Leidenschaft nicht alles ist.“
    Am liebsten hätte Hart ihn aufgefordert, auf der Stelle die Kirche zu verlassen. Doch schon in einer halben Stunde würden er und seine Braut das Ehegelübde sprechen, und dabei sollte Rick anwesend sein. Er sollte leiden und die gleiche Eifersucht spüren, die ihn selbst eben erst heimgesucht hatte.
    „Du weißt sehr gut, dass ich recht habe! Du hast die Verlobung gelöst, nachdem Daisy ermordet worden war, um Francesca vor dir zu beschützen. Und genau das solltest du jetzt auch tun! Du solltest die Hochzeit absagen.“
    Hart lächelte ihn spöttisch an. Es stimmte, dass er ihre Verlobung gelöst hatte, als er festgenommen wurde, nachdem seine ehemalige Geliebte tot aufgefunden worden war. Er hatte nicht gewollt, dass Francescas Ruf durch die Verbindung zu ihm Schaden nahm. „Heute hat man mich aber nicht verhaftet. Ich sitze nicht im Gefängnis, und ich stehe nicht unter Mordverdacht. Vielmehr bin ich einer der wohlhabendsten Männer des Landes.“ Er wurde das Gefühl nicht los, dass sein Bruder sich so benahm, weil er die Frau immer noch liebte, die er, Hart, heute heiraten wollte. Rick war nur eine Zeit lang durch die Rückkehr seiner Frau und die Lust abgelenkt worden, die sie bei ihm geweckt hatte. Aber Lust war kein Ersatz für Liebe, und der Zustand hielt nicht allzu lange an. Außerdem war sein Bruder kein Dummkopf. Er hatte längst erkannt, dass Leigh Anne im gleichen Maß schwach und egoistisch war, wie Francesca stark und selbstlos war. Früher oder später würde Rick erkennen, welchen Fehler er gemacht hatte … falls ihm das nicht längst aufgefallen war.
    Im gleichen zynischen Tonfall fuhr Hart fort: „Ich werde Francesca das Leben ermöglichen, das sie verdient – ein Leben in intellektueller Freiheit, dazu mit all der Macht, die sie braucht, um das zu tun, was sie tun will. Nichts und niemand wird mich aufhalten. Nur noch ein paar Minuten, dann werden wir vor Reverend Cramer stehen und unsere Gelübde sprechen, und er wird uns zu Mann und Frau erklären. Und heute Nacht werde ich diese Ehe vollziehen, und absolut niemand wird sich uns dabei in den Weg stellen – nicht

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