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Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Bevor du stirbst: Roman (German Edition)

Titel: Bevor du stirbst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Grebe , Åsa Träff
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gesehen, hatte sie gesehen und Stefans frisch erwachtes Interesse gewittert. Und deshalb hatte er natürlich beschlossen, Stefan herauszufordern. Ihm zu zeigen, wer hier der Überlegene war. Anders musste sich immer mit anderen messen, sie übertreffen.
    Magdalena stöckelte unbeholfen in ihren hochhackigen weißen Schuhen. Plötzlich stolperte sie, und beide fielen zu Boden und lachten dabei schallend. Sie zog die Schuhe aus und versuchte aufzustehen, kippte aber wieder um. Stefan begriff, dass sie stark angetrunken sein musste.
    Anders konnte sie hochziehen, und gemeinsam gingen sie zum weiter oben gelegenen Gartenhaus. Magdalenas weiße Bluse leuchtete in der Sommernacht, und Stefan ging mit einem Mal auf, wie unglaublich schön sie war. Er überlegte, warum sie sich plötzlich für Anders interessierte und nicht für ihn. Denn zwischen ihnen hatte es doch etwas gegeben, da bei Lindquist. Aber vielleicht war sie von der Umgebung geblendet, oder sie hatte sich die Sache einfach anders überlegt.
    Der Paar verschwand im Gartenhaus und schloss sorgfältig hinter sich die Tür. Stefan stand auf. Der Garten war leer. Er ging zum Fenster des großen Wohnzimmers und schaute hinein. Die Blondine stand noch immer hinter der Bar, und die Warteschlange war lang. Sie sah sich um, als ob sie nach etwas suchte, während sie weiterhin Rum und Cola mixte und Bier verkaufte. Sie sah sauer aus. Nicht mehr so hübsch.
    Er machte kehrt, ging auf das Gartenhaus zu. Beugte sich vor und lauschte an der Tür. Gedämpfte Stimmen, dann kicherte Magdalena.
    Er drückte auf die Klinke.
    Vor der einen Wand stand ein mit Rosenmuster bezogener Diwan. Darauf lag Magdalena mit aufgeknöpfter Bluse und offenen hellbraunen Haaren. Ihre Brüste waren klein und die Brustwarzen hellrosa. Das sanfte Licht einer Kerze malte ihren Körper golden. Anders saß vor ihr auf dem Boden und ließ die Hand ihren Oberschenkel hochwandern.
    Magdalena entdeckte ihn zuerst. Ihre Wangen wurden tiefrot, und sie griff nach ihren Kleidern, stieß Anders’ Hand weg und knöpfte ihre Bluse zu. Anders drehte sich um, erblickte Stefan und grinste breit.
    »Hey, Bruder!«
    Er lachte und winkte Stefan näher. Magdalena runzelte die Stirn, sah verwirrt und unzufrieden aus.
    »Ihr seid doch keine Brüder, oder?«
    Sie nuschelte, es fiel ihr schwer, Stefans Blick festzuhalten, als sie zu ihm aufschaute. Stefan fragte sich, wie viel sie wohl getrunken hatte, dachte, es liege wohl kaum am Wein, dass ihre Augen so groß und dunkel aussahen. Anders fiel es schwer, sich zu beherrschen, aber er konnte sich das Lachen doch verkneifen.
    »Nur im Geiste, könnte man sagen. Wir sind Brüder im Geiste. Wir teilen alles, wie sich das für gute Geschwister gehört.«
    Magdalena nickte und lächelte ebenfalls, als ob sie genau verstanden hätte. Stefan sah in Anders ’ Augen ein seltsames Funkeln. Sah, wie er rasch einen Blick auf Stefan warf und dann wieder Magdalena ansah.
    »Ihr scheint euch ja gut zu amüsieren. Störe ich?«
    Er versuchte, sarkastisch zu klingen. Wollte nicht, dass Anders verstand, wie verletzt er war. Stattdessen suchte er Magdalenas Blick und lächelte verlegen, fast entschuldigend. Sie sah ebenfalls verlegen auf, schüttelte den Kopf. Sie war sexy, wie sie so auf dem abgenutzten Diwan lag. Die zerzausten Haare und die geöffneten Kleider lockten ihn, und er wollte zu ihr gehen und sie berühren, diese weiche, braungebrannte Haut anfassen. Die kleinen Brustwarzen küssen. Ihren Duft in sich aufnehmen. Er sah Anders an, der seinen Blick erwiderte, die Augenbraue hochzog und sein Raubtiergrinsen zeigte. Er machte eine Handbewegung, wie um Stefan zum Mitmachen aufzufordern.
    Und plötzlich ging Stefan auf, dass Anders genau das wollte.
    Er schaute wieder Magdalena an und merkte, wie er hart wurde. Er war betrunken, angetörnt und die Welt drehte sich in wildem Tempo. Und er wollte sie. Er wollte sie, seit sie bei Lindquist gesessen hatten und sie sich die Haare aus dem Gesicht strich und ihn mit den großen braunen Augen ansah. Und jetzt war sie hier, vor ihm. Doch zugleich drängte sich ein unwillkommener Gedanke auf. Dieser Gedanke, dass er kehrtmachen und gehen müsste, dass er gar nicht hier sein dürfte. Dass Magdalena betrunken war und nicht so recht wusste, was sie hier machte. Dass es so total falsch war. Dass er mit Magdalena in seinem Zimmer in der Rörstrandsgata knutschen müsste, statt hier zu stehen, betrunken, high, in einem hässlichen feuchten

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