Bezugspunkt Atlantis
mich nicht. Ich war zufrieden, daß der Sprung offenbar komplikationslos vonstatten ging; allerdings nur durch die rechtzeitige Einschaltung jenes geheimnisvollen Absorbergeräts, zu dem wir Hyperschockdämpfer sagten.
Er schien mehr als nur eine Funktion zu erfüllen. Wenn er es nicht getan hätte, wären wir auch nicht klüger geworden, denn wir kannten keine andere Einrichtung, die unerwünschte Effekte hätte absorbieren können.
Hannibal verglich die Reise mit einem Instrumenten-Blindflug, bei dem Lebewesen wie der Mensch unweigerlich ins Zweifeln am Wahrheitsgehalt der Instrumentenanzeige geraten müssen.
Da uns keine Wahl blieb, nahmen wir auch die Fehlanzeigen der revoltierenden Sinne in Kauf, wohl wissend, daß sie mit den marsianischen Positroniken nicht entfernt konkurrieren konnten.
Niemand sprach ein Wort. Goldstein, der letztlich alleine mit all den Apparaten fertig werden mußte, verließ sich ebenfalls auf die errechneten Werte. Ich spürte seine unterbewußten Schwingungen.
Sie brachen mit schmerzhafter Heftigkeit aus seinem überbeanspruchten Gehirn hervor und schienen in meinem künstlich aktivierten Psi-Sektor zu vibrieren.
Das geschah aber nicht nur in Goldsteins Fall, sondern mit jedermann. Sogar Kiny Edwards, die es als natürliche Telepathin meisterhaft verstand, ihr mentales Ich-Empfinden abzublocken, schoß ein wahres Feuerwerk unkontrollierter Impulse ab. Ich empfing sie, denn ich konnte es in diesem Stadium der Reise nicht riskieren, mich völlig gegen paraphysikalische und parapsychische Einflüsse abzuschirmen.
Einmal hatte ich es getan, und ich würde es niemals wieder wagen. Die Katastrophe der totalen Auflösung im energetischen Fremdraum war kaum noch zu verhindern gewesen.
Ich schaute zu den Kontrollen hinüber – und verstand nichts! Hier gab es keine Zeiger, Skalenwalzen oder sonstige, für einen Menschen verständliche Meßanzeigen. Marsianische Konstrukteure hatten sich ausschließlich auf die Farbsymbolisierung beschränkt. Die leuchtenden Schatten lösten einander so schnell ab, daß ich trotz meiner geschulten Extrasinne und der marsianischen Intelligenzquotienten-Aufstockung von über fünfzig Neu-Orbton nicht mehr mitkam. Ich »sah« wie ein Beinahe-Blinder, nämlich fast gar nichts.
Plötzlich erhob Allison die Hand. Er saß vor den Tarnkontrollen, für deren einwandfreie Funktion er verantwortlich war.
Auch in diesem Fall hatten wir von den beiden Atlantern wertvolle Hinweise erhalten. Der Hyperschockdämpfer war eine militärische Zusatzeinrichtung zur Verhinderung der Einpeilung beim Sprung durch die Zeit. Vordringlich sollten von ihm die Schockfronten bei der Ankunft absorbiert werden.
»Dämpfer läuft an«, gab Allison bekannt.
Seine Durchsage war für uns das Stichwort, die Druckhelme der Kampfanzüge zu schließen und auf das autarke Lebenserhaltungssystem umzuschalten.
Über Allisons Pult leuchtete die Spitze des plötzlich wieder erkennbar werdenden Kegels auf. Demnach hatten wir es mit fünfdimensionalen Energieströmen zu tun.
Maykofts Stimme wurde in den Helmlautsprechern hörbar. Die fünfzig Männer des ihm unterstehenden militärischen GWA-Kommandos waren Allround-Spezialisten, die mit Abwehrtaktiken ebenso vertraut waren wie mit dem Zusammenbau demontierter Ausrüstungsgüter oder dem Überleben in lebensfeindlichen Umgebungen.
Leutnant Mark Authry, Ingenieuroffizier der militärischen GWA-Einheiten, meldete sich. Er hatte schon die erste Reise mitgemacht, dabei aber nur zwei Mann der Spezialtruppe zur
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