Bezwungen von deiner Leidenschaft: Roman (German Edition)
Unterschied machen? Ich fühle mich jetzt recht gut. Wirklich. Nur … bleib heute Nacht bei mir. Schlafe hier. Bitte.«
Sie hob den Kopf, ihr Lächeln war halbherzig. »Très bien«, sagte sie leise und tupfte ihre Tränen ab. »Aber ich kenne keinen Arzt, den wir holen könnten. Ob Trammel einen kennt?«
Rothewell starrte in das Feuer, das jetzt hell aufgelodert war. Dies war ein weiterer Aufruhr, den er in sich gefangen hielt. »Es gibt einen Arzt in der Harley Street«, sagte er nach einem Moment des Schweigens. »Dr. Redding. Ich kann mich nicht an die Hausnummer erinnern – irgendwo kurz vor dem Ende der Straße. Ich werde Trammel sagen, dass er gleich in der Frühe nach ihm schicken lässt.«
Camille zog sich zurück, und sie sah ihn an. »Du kennst ihn«, flüsterte sie. »Du hast diesen Arzt bereits aufgesucht.«
Widerstrebend nickte er. »Ein paar Tage, bevor wir uns begegnet sind.«
Begreifen dämmerte in ihrem Gesicht. »Je vois«, murmelte Camille. »Und … was hat er gesagt?«
Rothewell lachte freudlos. »Dass ich zu viel trinke und zu viel rauche. Dass ich zu exzessiv gelebt und zu lange gewartet habe. Dass ich vermutlich den Krebs in meinem Magen habe – oder einen, der sich von meiner Leber her ausgebreitet hat. Und in Anbetracht des Erbrechens von Blut schätzte er ihn ein als … weit fortgeschritten.«
Er sah, wie ihr Gesicht sich – zum Weinen – verzog, beobachtete ihren Kampf um Kontrolle, während ihre Unterlippe zitterte. »Und wie ist … wie ist die Behandlung?«
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Camille«, sagte er, und seine Stimme klang sanft, aber tadelnd. »Du und ich wissen beide, dass es keine Behandlung gibt. Ein Doktor kann nichts weiter tun als den Schmerz behandeln, wenn er unerträglich wird.«
Sie schüttelte den Kopf. »Non«, flüsterte sie. »Das kann es nicht sein. Es muss etwas anderes sein. Oder … oder es wird einfach wieder weggehen, wenn du vorsichtig bist. Ärzte irren sich oft.«
Rothewell schloss fest die Augen. Unvermutet und verzweifelt wollte er ihr glauben. Er wünschte bei Gott, er hätte seine Lebensweise ab dem Moment verändert, wo er Reddings Praxis verlassen hatte. Aber er hatte sich nicht darum geschert. Dies war das Schicksal, das er seit Langem erwartet hatte. Es herbeigesehnt hatte, genau genommen.
Es war, als hätte Camille seine Gedanken gelesen. »Du … du hast es einfach akzeptiert, n’est-ce pas? «, sagte sie matt. »Du hast gedacht, es ist Gottes Wille. Dass es das ist, was du verdient hast.«
Endlich riss er seinen Blick von ihrem los. »Der Gedanke ist mir durch den Sinn gegangen. Ich habe niemals erwartet, überhaupt so lange zu leben, um ehrlich zu sein. Und als der Arzt es mir sagte … ich dachte, nun gut, es ist eben so. Ich habe es mir selbst angetan. Und jetzt werde ich endlich Luke wiedersehen, irgendwo da draußen. Ich werde endlich meine Chance haben.«
Camille runzelte die Stirn und drehte sein Gesicht dem ihren zu. » Oui? Deine Chance auf was?«
Langsam hob er eine Schulter. »Ich … ich weiß es nicht genau. Ihn um seine Vergebung zu bitten, denke ich.«
»Vielleicht, mon cœur , sollte er dich um deine bitten? Er hat die Frau genommen, die du geliebt hast.«
Rothewell legte den Kopf schief und betrachtete sie. »Er hatte das Gefühl, ich hätte ihr Schaden zugefügt.«
» Oui , vielleicht«, räumte sie ein. »Aber seine Lösung war, sie zu heiraten . Er hat dir nicht einmal die Chance gegeben, die Dinge richtig zu machen.«
Er schüttelte den Kopf. »Was meinst du mit die Dinge richtig zu machen? «
Sie zuckte mit den Schultern. »Er hätte dir sagen können, dass du sie heiraten sollst, weil er es sonst tun würde. Wäre das nicht die Art und Weise gewesen, auf die ein Gentleman das getan hätte?«
Er senkte den Blick. »Ich frage mich, ob ich es getan hätte. Ich denke, dass ich schon damals den Unterschied zwischen einer gefährlichen Besessenheit und wahrer Liebe kannte. Und sollte ich den Unterschied damals nicht gekannt haben, dann kenne ich ihn sicherlich – nun … ich kenne ihn einfach.«
Camille neigte den Kopf, um sein Gesicht sehen zu können. »Und deshalb hast du dich gequält, wegen der … wegen der affaire , die danach kam. Das war falsch, oui , absolut falsch. Aber dein Bruder hat sie geheiratet, obwohl er wusste, dass du ihr etwas bedeutet hast.«
Rothewell lachte schroff. »Ja, diese Geschichte, mit der Frau des Bruders geschlafen zu haben, würde jeden verfolgen, nicht
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