Bezwungen von einem Highlander
gibt es keine Kerker. Heutzutage steckt man die Leute ins Gefängnis. Erinnerst du dich? Wir haben letzte Nacht darüber gesprochen. Was mich daran erinnert, was …«
»Nun, Ihr müsst auf dem Weg zum Bankettsaal nicht mit mir reden«, schnitt sie ihm das Wort ab.
»Das tue ich auch nicht. Du sprichst mit mir.«
Sie blieb stehen, fuhr herum und starrte ihn an. Viele Male in seinem Leben hatte er diese Augen beobachtet, die in die Seele eines Mannes spähten und ihn eingedenk seiner Unzulänglichkeiten in sich zusammensinken ließen. Sie besaß einen starken Willen und war überaus stur, und sie war Schottland gegenüber so loyal, wie sein Herz es ihr gegenüber war. Von ihrem klugen Mund und ihrer redegewandten Zunge bis hin zu dem kleinen Messerarsenal, das sie, unter ihrem Rock verborgen, bei sich trug, bezauberte ihn alles an ihr. Und das viel zu sehr, um ihr widerstehen zu können. So war es schon immer gewesen. Schon vor langer Zeit hatte sie sein Herz in Besitz genommen und es nie wieder hergegeben.
Connor ging zu ihr und ergriff ihre Hände. Ihr Kinn spannte sich an, als sie sein schiefes Grinsen sah. Er befeuchtete seine Lippen und spürte die Härte seiner Lenden. Zur Hölle, aber das Glitzern in ihren Augen weckte seinen Willen, sie zu besiegen! Ganz egal, wie sehr er versuchte, dagegen anzukämpfen, er kehrte jedes Mal zurück, wenn sie ihn herausforderte.
»Was in meinem Zimmer zwischen uns geschehen ist, war ein Fehler, den ich bereuen werde, bis ich eine alte Frau bin.«
Erst als ihr aufreizender Mund sich nur wenige Zentimeter vor seinem befand, wurde ihm bewusst, dass er seinen Arm um sie geschlungen hatte. Er musste sie küssen. Als sie sich gegen seine Umarmung wehrte, riss er sie zu sich und legte die Hand in ihren Nacken, damit sie stillhielt. Seine Zunge glitt zwischen ihre Lippen und tauchte mit unleugbarem Besitzanspruch in ihren süßen Mund ein. Es überraschte ihn, dass solch boshafte Lippen so gut schmecken konnten. Er wollte mehr und ließ seine Zunge wie eine hungrige Flamme über ihre gleiten.
Das Geräusch von Schritten, die sich näherten, erforderte seine Aufmerksamkeit. Mit Bedauern beendete Connor den Kuss und wandte sich um. Die Königin und vier Wachsoldaten, von denen er drei gut kannte, bogen um die Ecke des Ganges. Er ließ Mairi los, als Mary of Modenas große, dunkle Augen sich auf ihn richteten. Vage wurde er sich Mairis Händen auf seinen Schultern bewusst, die ihn drängten, sich wieder ihr zuzuwenden. Er drehte sich um. Und sie winkelte das Bein an und trieb ihm ihr Knie hart zwischen die Beine.
Während er zu Boden ging, glaubte er, einen der Männer lachen zu hören. Nick Sedley höchstwahrscheinlich.
»Kommt, Captain, steht wieder auf!« Die Königin blieb bei ihm stehen. »Ich werde beim Morgenmahl etwas bekannt geben, und ich will Euch dabeihaben. Miss MacGregor«, sie ging gnadenlos auf Mairi zu, ehe Connor reagieren konnte, »es scheint, Ihr braucht eine Eskorte, die Euch vor Eurer Eskorte beschützt.«
Sie beschützen? War nicht er es, der vor Schmerz zu Boden gegangen war?
»Du wirst uns später mehr über deine ›alte Freundin‹ erzählen müssen, Grant.«
Connor schaute hoch zu Sedleys ziemlich lüsternem Augenzwinkern. Die Hölle würde er tun! Er lehnte es ab, sich hochhelfen zu lassen, als sein Lieutenant ihm die Hand anbot.
»Wer ist sie?«, fragte Richard, als Connor stöhnend auf die Beine kam.
»Sie ist die Tochter von Chief MacGregor«, antwortete Edward für ihn. »Erinnerst du dich nicht, dass sie vor ein paar Abenden an deren Tisch gesessen hat? Sagt es ihm, Captain Sedley!« Er stieß den Captain an. »Ihr habt doch eine Bemerkung über die Farbe ihrer Augen gemacht.«
Connor richtete sich zu ganzer Größe auf und musterte Sedley mit seinem finstersten Blick. »Ihre Augen haben dich nicht zu kümmern.«
»Ach nein?«, entgegnete Nick Sedley herausfordernd, als Connor an ihm vorbeigehen wollte. »Gehört sie etwa dir?«
»Aye«, knurrte Connor. »Sie gehört mir.« Es war nicht die Wahrheit, nicht mehr, aber wenn es Sedley von ihr fernhielt, dann zur Hölle mit der Wahrheit!
Kapitel 11
B ei Gott und all seinen Heiligen, aber der Tag konnte einfach nicht noch heißer werden. Mairi blinzelte hinauf in die Sonne und war froh, dass Lord Oxford sie stützte, weil die Wärme sie schwindelig machte. Sie nickte zu etwas, das er gesagt hatte, dann schaute sie sehnsüchtig hinüber in den Schatten. Wie zur Hölle konnte jemand das ganze
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