Bezwungen von einem Highlander
schwang wie ihr Messer gegen die Kehle eines Feindes. Im Vergleich zu der zierlichen Königin, die mehr Vergnügen daran fand, ihren Gästen beim Tennis und Kegeln auf dem Rasen zuzusehen, als selbst an den Spielen teilzunehmen, war Claire Stuart eine Macht, mit der man rechnen musste.
»Ihr solltet sie das Schwert führen sehen«, sagte Mairi mit unüberhörbarem Stolz und straffte die Schultern.
»Ja, ich hörte, dass sie einst an der Seite ihres Bruders gekämpft hat. Das ist nicht schwer zu glauben, da ich ihre Tatkraft jetzt mit eigenen Augen sehe. All das Training, das ihr Sohn jeden Tag auf dem Turnierplatz absolviert, macht offensichtlich, dass er diese Liebe zum Schwertkampf mit ihr teilt.«
Mairi bewegte sich leicht auf ihrem Stuhl. »Sein Vater hat zusammen mit meinem dafür gesorgt, dass er jeden Tag trainiert hat. Er ist ein hervorragender Schwertkämpfer.«
»Gott sei Dank habe ich ihn bis jetzt noch nie in einem Kampf gesehen; der König jedoch kennt ihn von seinem Eingreifen während der Rye-House -Verschwörung. Damals planten einige Verräter, ihn und seinen Bruder Charles zu ermorden. Captain Grant hat Lord William Russell überwältigt und gefangen genommen; Russell war einer der an dieser Verschwörung Beteiligten. Der verstorbene König hat Captain Grant sehr geschätzt.«
Die Kunde über Connors Tapferkeit bei der Ergreifung eines der Verschwörer hatte Camlochlin vor zwei Jahren erreicht. Es hatte Mairi nicht überrascht, dass Connor sein Leben riskiert hatte, um seinen königlichen Cousin zu beschützen. Es hatte sie aber auch wütend gemacht. Ob sie ihn hasste oder nicht, sie wollte nicht, dass er starb. Allein dieser Gedanke hatte sie fast zwei Tage lang an den Rand des Weinens gebracht.
»Er ist dem Thron treu ergeben, Eure Majestät.« War es richtig gewesen, ihm von ihrem Kampf gegen die Covenanters und der Bewegung, der sie angehörte, zu erzählen? Hölle und Verdammnis, warum konnte sie vor ihm keine Geheimnisse bewahren? Es war das Gleiche gewesen, als sie Kinder gewesen waren, er, ihr bester Freund und der Einzige, dem sie mehr vertraute als der Tatsache, dass auch am nächsten Tag die Sonne wieder aufgehen würde.
Mairi wandte den Blick ab, als die Königin sie lächelnd ansah, und fächelte sich noch heftiger Luft zu. Sie wollte nicht über Connor reden. Jedes Mal, wenn sie das tat, drangen sein Gesicht, sein Lächeln und seine Küsse in ihre Gedanken ein; und prompt fühlte sie sich noch heißer.
»Ihr müsst ihn sehr gut kennen. Erzählt mir von ihm!«, forderte die Königin sie unbarmherzig auf. »Welche Art Frau würde er als Ehefrau vorziehen?«
Mairis Fächer verharrte so reglos wie ihr Herz. Sie sah ihre Gastgeberin und wusste, dass sie blass geworden war, aber es war ihr egal. »Eine Ehefrau? Für Connor?«
»Ja.« Die Königin nickte. »Für Connor.«
»Er …« Du lieber Gott, sie musste sich zusammenreißen! Sie musste nachdenken, musste mehr herausbringen als nur ein sinnloses Plappern. Herrgott, sie hasste Geplapper! »Ich … Er …« Ihr Fächer begann wieder, sich heftig zu bewegen. »Hat er den Wunsch geäußert?«
»Nein, noch nicht.« Die Königin lachte. »Aber er ist fünfundzwanzig. Grundgütiger, was hat es nur damit auf sich, dass ihr Highlander eine solche Abneigung gegen das Heiraten habt?«
Und was hatte es mit dieser Vorliebe der Königin auf sich, jeden verheiraten zu wollen? »Ich denke nicht, dass eine der Frauen hier für ihn die Richtige ist.« Mairi schaute über den Hof, und ihr finsterer Blick blieb an Lady Elizabeth hängen.
»Oh? Warum denn nicht?«
Mairi starrte die Königin einen Moment lang sprachlos an. Was um alles in der Welt sollte sie darauf antworten? »Eure Majestät, Eure weiblichen Gäste sind eine wie die andere zügellose Huren«, würde Königin Mary als Antwort nicht gefallen, dessen war Mairi sicher. Sie konnte ihr nicht sagen, dass sie überhaupt nicht wollte, dass Connor eine andere heiratete, ohne der Königin den Grund nennen zu müssen. Und den würde sie Mary of Modena ganz gewiss niemals eingestehen. Es war schon schwer genug, sich die Wahrheit selbst einzugestehen.
»Soll ich also eine Schottin für ihn wählen?«
»Bei allem Respekt«, Mairi hatte die Stimme gesenkt, was eine absolute Meisterleistung war, hätte sie doch am liebsten laut geschrien, »aber warum überhaupt jemanden wählen? Zu Hause ist es uns erlaubt, uns unseren Ehepartner selbst zu wählen.«
Die Königin schüttelte den Kopf und
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