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Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Bierleichen: Ein Fall für Kommissar Pascha (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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und setzte ihn ab.
    Demirbilek wartete, bis sie mit den Fingern die Haare geordnet hatte. »Danke«, sagte er und lächelte erleichtert auf.
    Sie sah ihn etwas verschämt an. »Ich kenne das vom Oktoberfest, Zeki. Da kriege ich Bierleichen wie deine immer wieder rein. Wenn einer mit fünf Maß oder mehr glaubt, in der Isar schwimmen gehen zu müssen …«
    »Meiner hat keinen Alkohol angerührt.«
    Ferner ging im Kopf die langwierige Obduktionsarbeit durch. Es gab definitiv keinen Zweifel über den Befund. »Das kann nicht sein«, antwortete sie. »Im Magen und im Blut haben wir Bier nachgewiesen.«
    »Ich habe Hinweise, dass er es nicht freiwillig zu sich genommen hat. Könntest du das nachweisen?«
    Das war also der Grund, weshalb er den Weg bis zu ihr gefahren war, überlegte die Gerichtsmedizinerin.
    »Ob ihm das Bier eingeflößt wurde oder nicht, kann ich gerichtsmedizinisch nicht nachweisen. Tut mir leid.«
    »Dachte ich mir«, sagte Demirbilek ohne Enttäuschung. Er hatte mit der Antwort gerechnet. Dann kam er zum eigentlichen Grund seines unangemeldeten Besuches. Am Telefon hätte er sie dazu nicht überreden können, das wusste er genau. Außerdem wäre sie gar nicht an den Apparat gegangen, weil sie keine Bereitschaft hatte. Sie hielt es mit den Arbeitszeiten sehr genau. »In deinem Bericht steht nichts darüber, was es für ein Bier ist.«
    »Wie bitte?«
    »Ich möchte wissen, welche Sorte er im Blut hatte.«
    »Helles, Weißbier?«
    »Dunkles, Pils … filtriert, naturtrüb. Wenn du herausbekommst, welche Marke es ist, wäre das phantastisch.« Die Idee zu dem Ermittlungsansatz, auch wenn sie aussichtslos erschien, war ihm in der Nacht eingefallen.
    Die Gerichtsmedizinerin stutzte, die Aufgabe erschien ihr nicht uninteressant. »Dafür brauche ich Zeit und eine Genehmigung von oben«, erwiderte sie.
    »Wir haben weder eine Genehmigung noch Zeit. Der Leichnam wird bald in die Türkei überführt.«
    Deshalb das nette Kompliment, verstand nun Ferner. Dennoch war sie ihm nicht böse. Auch sein Ruf, ein ermittlungstechnischer Wadenbeißer zu sein, war im Präsidium bekannt.
    »Dafür brauche ich die Leiche nicht. Am Montag kümmere ich mich darum. Vorher nicht.«
    »Montag. In Ordnung«, willigte Demirbilek ein. Er dachte an ihre Kinder, es war sinnlos, mit Ferner zu verhandeln. »Kein schöner Tag heute«, sagte er abschließend und blickte in den Himmel.
    Es begann zu regnen. Schwere Tropfen prasselten herab, ohne Vorwarnung, als hätte jemand den Wasserhahn aufgedreht.
    »Vielleicht bleibt ihr lieber zu Hause oder fahrt ins Hallenbad«, riet er, bevor er zum Abschied nickte.
    Ferner sah ihm nach, wie er in seinen Dienstwagen stieg. Hallenbad musste schon am vergangenen Wochenende als Alternative herhalten. Da hatte es ebenfalls geregnet. Sie überlegte, was sie stattdessen mit ihren zwei Kindern unternehmen könnte, ertappte sich aber dabei, wie sie im Kopf eine Versuchsreihe zusammenstellte, um die Biersorte zu ermitteln – wofür das gut sein konnte, darüber zerbrach sie sich angesichts des stärker werdenden Regens nicht mehr den Kopf.

20
    D er Asphalt wurde von dem Platzregen zusehends schmieriger. Bei der Autofahrt horchte Demirbilek in sich hinein. Der Unruhe, die ihn seit der Nachricht über den Selbstmord der psychisch kranken Frau plagte, versuchte er, mit rationalen Argumenten beizukommen. Doch das war schwierig. Sie hatte ihn angesprochen, weil er wie der Tote türkischer Herkunft war. Einem deutschen Kollegen hätte sie sich wahrscheinlich nicht anvertraut, stellte er nüchtern fest. Damit wurde ihm wieder einmal vor Augen geführt, wie sein Schicksal mit der Geburt in Istanbul vor vierzig Jahren besiegelt worden war. Er war Türke. Und er war Polizist. In der Reihenfolge. Andersherum wäre es ihm lieber gewesen.
    Was die Frau erreichen wollte, lag auf der Hand. Er sollte den Mörder ihres Freundes Ömer Özkan finden. Einen Studenten, der bei derselben Brauerei gearbeitet hatte wie Manuela Weigl. Auch sie war nicht mehr am Leben. Kommissar Leipold, sagte er sich, war in der komfortablen Lage, davon ausgehen zu können, dass es sich bei seinem Fall um Mord handelte. Er dagegen musste sich mit dem Hilferuf einer Selbstmörderin zufriedengeben, die ihm einen Brocken hingeworfen und damit alleingelassen hatte.
    Er bog gerade auf den Mittleren Ring ein, als sein Telefon auf dem Beifahrersitz summte. Er hatte auf Vibrieren geschaltet. Eine Nummer aus Istanbul leuchtete im Display auf.

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