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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Travolta sei, doch dann bemerkte er, daß an der Hand, die die Kaffeetasse hielt, der kleine Finger fehlte, und er dachte nicht mehr im Traum daran, sich ein Autogramm zu holen. Er ging zu der Theke, auf der die Serviettenspender, Zuckertüten und so weiter standen, und drehte sich zur Seite, damit er einerseits Blyden im Auge behalten und andererseits das Walkietalkie verbergen konnte, das er aus der Jackentasche holte und an den Mund hob.
    »Ich habe ihn«, sagte er. »Der dritte Tisch an der linken Wand. Sitzt allein, scheint gerade seine Mahlzeit beendet zu haben und gehen zu wollen.«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille.
    Dann hörte er Meyers Stimme: »Ich sehe ihn.«
    »Was machen wir jetzt?« fragte Parker.
    »Lassen wir ihn rausgehen«, sagte Kling.
    Aus dem Augenwinkel sah er, daß Meyer aus der Schlange trat und zu dem Bereich mit den Tischen ging. Gleichzeitig stellte Blyden die Kaffeetasse auf das Tablett, wischte sich mit einer Papierserviette den Mund ab, nahm das Tablett und ging auf die Theke zu, an der Kling stand. Kling trat beiseite. Blyden ging zu dem Abfallbehälter am Ende der Theke, kippte hinein, was sich noch auf dem Tablett befand, schob das Tablett dann in den Ständer und ging erneut auf Kling zu, der nun neben dem Seiteneingang stand.
    »Er geht raus«, sagte Meyer. »Seiteneingang.«
    »Ich bin da«, sagte Parker.
    Als Willis das hörte, ging er auf den Parkplatz zu.
    Blyden ging an Kling vorbei, ohne ihn anzusehen. Er stieß die Tür auf und ging an Parker vorbei, ohne ihn anzusehen. Meyer und Kling folgten ihm auf dem Fuße. Parker näherte sich Blyden von links. Willis sah sie kommen und baute sich vor ihm auf. Die klassischen Spitzen eines Dreiecks um ein bewegliches Ziel. Wenn er mit dem Wagen hier war, würden sie zugreifen müssen, bevor er ihn erreichte, oder sie würden ihn verlieren. Auch hier draußen waren jede Menge Menschen, aber nicht so gedrängt wie in dem Schnellrestaurant. Niemand wagte es, das Walkietalkie zu benutzen. Noch nicht. Ein falscher Zug, und er würde Lunte riechen.
    Irgend jemand machte den falschen Zug.
    Sie würden später darüber streiten, wer es gewesen war.
    Vielleicht war der ganze Ablauf ein falscher Zug, der kleine Kerl im Jackett, der etwa drei Meter vor Blyden ging, der Kerl, der sich mal rasieren müßte, ebenfalls eine Jacke trug und vier Meter links von Blyden ging, die beiden Typen in Jacken hinter Blyden, vielleicht waren an diesem heißen Sommerabend einfach zu viele Typen in Jacken unterwegs, und vielleicht roch Blyden plötzlich, daß die Cops da waren.
    Wie dem auch sei, jedenfalls schoß er plötzlich nach rechts, zur offenen Seite des Dreiecks, und rannte die Straße entlang. Willis war ihm am nächsten, als er abzuhauen versuchte. Er lief sofort hinter ihm her und rief die erste Warnung, die die Richtlinien vorschrieben, »Polizei! Stehenbleiben!«, doch Blyden lief weiter, weil er wußte, daß man ihm auf jeden Fall Einbruch nachweisen konnte und möglicherweise auch zwei Morde in die Schuhe schieben würde.
    »Polizei! Stehenbleiben!« Die zweite Warnung. Aber diesmal eine andere Stimme. Parkers Stimme. Er näherte sich von der linken Seite, seine Beine waren länger als die von Willis, er stampfte an ihm vorbei und schloß zu Blyden auf. Wer hätte das gedacht? Andy Parker?
    Keiner der Detectives wagte es, das Feuer zu eröffnen. An diesem heißen Abend im August waren einfach zu viele Menschen unterwegs, alle Welt ging spazieren, während der Himmel sich am Horizont, zu dem Blyden floh, purpur färbte. Darüber hinaus scheuten sie alle sich davor, die Waffen einzusetzen, nachdem sie von der Presse und dem Fernsehen fertiggemacht worden waren und der Chief of Detectives sie in der Öffentlichkeit zwar verteidigt, sie unter vier - oder zehn - Augen aber zusammengeschissen hatte. Also rannten sie Blyden hinterher, die Straße entlang in den Sonnenuntergang, alle vier wie die Keystone Kops, die Stummfilmtruppe mit den bekloppten Bullen, die ständig über die eigenen Füße stolperten, und einer nach dem anderen brüllte »Polizei! Stehenbleiben!«, die Echos überlappten sich schon, die Menge wich vor ihnen auseinander, aber keiner von ihnen wagte es, den Schuß abzugeben, der Blyden auf der Stelle aufgehalten hätte.
    Es war Parker…
    Andy Parker?
    … der sich schließlich Hals über Kopf auf Blyden warf, wie ein Football-Held, der er nie gewesen war, durch die Luft hechtete, nach Blydens heftig tretenden Beinen und Füßen

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