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Big Bad City

Big Bad City

Titel: Big Bad City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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Schokokekse gebacken?«
    »Nein.«
    »Was haben Sie gebacken? Was für Kekse?«
    »Weiß ich nicht mehr.«
    »Aber das ist doch erst sechs Tage her. Sie wissen nicht mehr, was für Kekse Sie vor sechs Tagen gebacken haben?«
    »Nein, das weiß ich nicht mehr.«
    »Woher wissen Sie dann, daß es keine Schokokekse waren?«
    »Weil ich die nur selten backe.«
    »Entschuldigung, Frau Staatsanwältin«, sagte Meltzman. »Wo soll das hinführen?«
    »Entschuldigen Sie, Herr Anwalt, aber das ist kein Gerichtssaal, und ich muß Sie wirklich bitten, mich nicht mehr zu unterbrechen.«
    »Mir ist klar…«
    »Das ist ein einfaches Verhör, Mr. Meltzman. Hier gibt es keinen Einspruch, keine unzulässigen Beweise, nichts, was mich daran hindert, die Wahrheit in Erfahrung zu bringen.«
    »Welche Wahrheit suchen Sie denn?«
    »Sie wissen, daß wir Ihren Klienten für einen Einbrecher halten, dem die Medien den Spitznamen Cookie Boy gegeben haben, oder?«
    »Ja, diese Beschuldigung wird gegen ihn erhoben.«
    »Also wissen Sie auch, daß der Cookie Boy in den Wohnungen, in die er eingebrochen ist, Schokokekse zurückläßt.«
    »Sicher eine einzigartige Marotte. Aber, Miss Brand…«
    »Mrs. Brand.«
    »Verzeihung. Wir haben es hier mit einem ganz bestimmten Einbruch zu tun, Mrs. Brand, und mit zwei Morden, die während dieses Einbruchs begangen wurden. Mein Klient hat keinerlei Vorstrafen und Ihnen gerade erklärt, daß er nur ein- oder zweimal in seinem Leben Schokokekse gebacken hat. Ich habe nicht das geringste Verständnis dafür, daß er überhaupt verhaftet wurde. Wollen Sie ihn etwa wegen dieser Morde anklagen?«
    »Das haben wir vor.«
    »Warum tun Sie es denn nicht?«
    »Weil ich erst noch gern ein paar Fragen beantwortet hätte«, sagte Nellie.
    »Sie haben für den Moment wohl genug Fragen gestellt«, sagte Meltzman. »Wenn Sie ihn anklagen wollen, bitte schön. Wenn nicht, sind wir hier weg.«
    »Ist das die Entscheidung Ihres Klienten?«
    »Mr. Blyden?« sagte Meltzman und drehte sich zu ihm um. »Möchten Sie weitere Fragen beantworten?«
    »Nein, ich möchte keine weiteren Fragen beantworten«, sagte Blyden.
    »Können wir es noch deutlicher ausdrücken?«
    »Wie Sie wollen«, sagte Nellie und gab dem Mann hinter der Videokamera ein Zeichen. »Nehmen Sie einen Augenblick Platz, Herr Anwalt. Ich möchte das kurz mit den Beamten hier besprechen.«
    »Fünf Minuten«, sagte Meltzman und sah auf seine Uhr.
    Nellie und die Detectives gingen gemeinsam den Gang entlang zu Byrnes’ Büro.
    »Jetzt stehen wir dumm da«, sagte sie. »Unsere Position war von Anfang an nicht besonders stark. Was haben wir denn jetzt, da er kein Sterbenswörtchen mehr sagen wird? Nichts Handfestes.«
    »Wir haben Blut in der Wohnung«, sagte Parker.
    »Falls es das seine ist. Das wissen wir ohne einen DNS-Test nicht. Und ohne Gerichtsbeschluß können wir ihm keine Blutprobe entnehmen.«
    »Dann besorgen wir uns einen«, sagte Byrnes.
    »Klar, den kriegen wir. Die begründeten Verdachtsmomente kommen uns schon aus den Ohren raus. Aber bis dahin ist er in China.«
    »Nicht, wenn wir ihn wegen Einbruchs anklagen«, sagte Meyer. »Dann haben wir sechs Tage Zeit, um die Morde wasserdicht zu machen.«
    »Und können uns in aller Ruhe den Gerichtsbeschluß und die Blutprobe besorgen«, sagte Willis.
    »Er hat den Einbruch gerade widerrufen«, sagte Nellie.
    »Na und?« sagte Kling. »Wir haben am Tatort Kekskrümel gefunden. Von Schokokeksen.«
    »Das bedeutet nur, daß jemand in der Wohnung Schokokekse gegessen und gekrümelt hat. Das muß nicht Blyden gewesen sein.«
    »Das Labor führt bereits Analysen durch«, sagte Byrnes. »Wenn die Krümel zu den anderen Keksen passen, die er zurückgelassen hat…«
    »Dann haben wir ihn vielleicht in dieser Wohnung«, sagte Nellie, »aber nur vielleicht. Und die Verteidigung wird uns mit zehntausend verschiedenen Krümeln von Schokokeksen bombardieren, bei denen die Testergebnisse alle gleich ausfallen.«
    »Aber…«
    »Und die auch bestimmt alle gleich schmecken.«
    »Wir haben auch seine Fingerabdrücke auf der Feuerleiter«, sagte Meyer.
    »Damit können wir beweisen, daß er hinter dem Gebäude war, aber nicht unbedingt in der Wohnung. Und auch nicht unbedingt am Tag der Morde. Haben wir seine Abdrücke auch in der Wohnung?«
    »Nein.«
    »Was haben wir sonst noch?« Niemand antwortete. »Haben wir sonst überhaupt noch etwas?« Sie alle sahen sie jetzt an.
    »Der Fall steht auf schwachen Beinen«, sagte

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