Bilder aus der Anderwelt
abzulenken.
Irgendwann begann es Frösche zu regnen.
„Erstaunlicherweise soll Marconi der erste gewesen sein, der mittels Technologie mit dem Jenseits Kontakt aufnehmen wollte", sagte ich. „Quellen behaupten, er erfand das Radio nur, weil er nach einem Weg suchte, sich mit seinem toten Bruder zu unterhalten. Es gibt sogar einige, die aussagen, er sei erfolgreich gewesen, auch wenn die Berichte darüber, was er gehört haben soll ... äußerst verstörend sind."
„Dann gibt es Freaks, die sich an die Sterbenden in den Spitälern heranmachen", sagte Bettie, „und sie überreden, sich Botschaften einer trauernden Familie einzuprägen, die sie dann den Toten ausrichten sollen. Meist spielt auch Geld eine Rolle - um die ganzen Spitalsrechnungen zu bezahlen und das Auskommen der Hinterbliebenen zu sichern. Der Unnatural Inquirer hat so manches Scheinchen für Botschaften an Elvis hingelegt, aber wir haben nie Antwort bekommen. Was war das?"
„Einfach nicht nach hinten sehen!”, antwortete ich. „Dann gibt es da die Todeswandler. Ein e bizarre Bande praktischer Phi losophen, die eher zupacken al s reden, wenn es um Nahtoderfah rungen geht. Sie bringen sich um, und ein Nekromant hält sie für einige Zeit auf der Schwelle, um sie dann wieder ins Leben zurückzuholen. Die kurz Verschiedenen befragt man dann, was sie gesehen haben, als sie drüben waren, und mit wem sie gesprochen haben. Ich habe ein paar der Aufzeichnungen gelesen."
,Ja und?" „Entweder schwindeln die Toten ziemlich, oder sie haben einen
äuß erst bösartigen Sinn für Humor."
„Ich habe mal einen Artikel geschrieben, in dem es um Leute gin g, die ihre Radios auf nicht mehr existente Radiosender ka libriert oder ihren Kassettenrecorder in einem leeren Raum auf Aufnahme gestellt hatten", erinnerte sich Bettie. „Ich habe mir eine ganze Menge Aufnahmen reingezogen. Ich muss gestehen, .die haben mich nicht überzeu gt. Nur Gezische, Statik und ir gendetwas, das eine Stimme sein könnte, wenn man es sich nur v erzweifelt genug einbildet. Wie ein Rorschach-Bild, in dem die L eute irgendwelche Formen erkennen, die nicht wirklich da sind.
Ist da gerade eine Kirche explodiert?”„Die Salzsäulen sind das, was mir Sorgen bereitet", sagte ich.
„Einfach weiterlaufen und weiterreden!"
„Dann gibt es da psychische Abdrücke", erzählte Bettie und s tarrte stur nach vorn. „Du weißt schon, wenn eine Person auf e i n leeres Stück Film starrt und dann Bilder auftauchen. Ich habe da diese fantastische Story über einen Mann geschrieben, der sch mutzige Bilder auf die Fließen seines Badezimmers zaubern konnte — und das aus zwei Zimmern Entfernung! Wir haben ein H eft ganz in Farbe mit den meisten davon herausgebracht. Nur per Post bestellbar, versandt in einem anonymen Umschlag."
„Psychische Abdrücke gibt es häufiger, als man meinen möch te", entgegnete ich. „Daher sta mmen auch die meisten Geisterersc heinungen und Genii Loci an Plätzen, an denen Schreckliches pa s siert ist und die gesamte Umgebung verpestet hat, bis ein wirkli ch s chlechter Ort entstanden ist. Wie im Vergnügungspark."„Warte mal einen Augenblick, Häschen", rief Bettie. „Ich habe sc hon gehört, was da passiert ist! Warst du das?
"Ich feixte. „Oh Dreck! Manchmal macht das echt keinen Spaß mit dir!"
„Könnte Pen Donavon zufällig etwas erfunden haben, das ihm erlaubte, die Geheimnisse, die der Menschheit niemals offenbart werden dürfen, zu belauschen? Wenn auch nur für einen winzigen Au genblick? Es sind schon absonderlichere Dinge passiert, und die meisten davon genau hier, in der Nightside. Dieser Ort hat immer schon subversive Wissenschaftler und Freidenker angezogen, die hierherkommen, um Wissen zu finden oder Methoden auszuprobieren, die sonst überall verboten sind — und das zu Recht! Walker hat eine ganze Abteilung, die dafür zuständig ist, Jagd auf diese Idioten zu machen, um ihrem Treiben wenn nötig äußerst gewalttätig ein Ende zu setzen. Außer was sie tun sieht ungewöhnlich aufschlussreich oder profitbringend aus. Dann wird ihr Werk zum Wohle aller konfisziert. Was wiederum bedeutet, die Wissenschaftler arbeiten für den Rest ihres Lebens an einem sehr sicheren Ort für die Autoritäten."
„Nur, dass es keine Autoritäten mehr gibt", warf Bettie ein. „Was uns zu der Frage bringt, für wen diese Wissenschaftler jetzt arbeiten."
„Gute Frage", stimmte ich ihr zu. „Wenn du es jemals herausbekommst ..."
„Wirst du alles
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