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Billigflieger

Titel: Billigflieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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lauten die Namen »Häuptling Schlappes Schwänzchen« beziehungsweise »Verschlossene Höhle«, und dass die beiden das Kriegsbeil jemals wieder begraben, ist eher unwahrscheinlich. Also auch nicht unbedingt das Idealbild einer Ehe.
    Vielleicht aber Kai und Lydia! Immerhin streiten sich die beiden nicht, was allerdings daran liegt, dass sie eigentlich gar nicht mehr miteinander reden. Nie. Über Monate nicht. Wenn er ihr etwas zu sagen hat, filmt er sich selbst auf der Videokamera und sie sieht es sich auf dem Display an. Wenn sie etwas von ihm will, schreibt sie ihm eine SMS, selbst wenn er neben ihr steht. Auch nicht verlockend.
    Aber jetzt habe ich es. Berthold und Doris - die sind glücklich! Behauptet Doris jedenfalls. Und dann erzählt sie, wie sie an Bertholds Grab steht und Stiefmütterchen einpflanzt. Die konnte er zu Lebzeiten zwar nicht leiden. »Aber seit er da liegt und mir nicht mehr widerspricht, ist unsere Beziehung richtig harmonisch«, berichtete sie erst neulich freudestrahlend. Also, es gibt noch Hoffnung!
    »Ja, Schatz«, sage ich in den Hörer. »Natürlich … Finde ich auch. Klar, machen wir …«
    »Was machen wir?«, dröhnt es auf einmal aus dem Handy. »Jo? Hörst du mir überhaupt zu?«
    »Aber natürlich höre ich dir zu, Schätzchen.«
    »Dann antworte gefälligst auf meine Frage. Ich wollte wissen, ob du auch glücklich bist? Und ob du dich auf Sonntag freust? Auf unseren großen Tag, meine ich.«
    »Und wie, Ninalein. Ich werd fast verrückt vor Freude.«
    »Dann ist ja gut. Was treibst du eigentlich gerade?«
    »Wir machen eine Besichtigungstour durch Palma«, erkläre ich. »Es ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Allein die vielen alten Gebäude und die große Kathedrale - wirklich faszinierend.«
    »Stadtbesichtigung? Alte Gebäude? Kathedrale?«, fragt Nina zurück, und das Misstrauen in ihrer Stimme ist unüberhörbar. »Ist irgendwas nicht in Ordnung mit euch? Ihr habt euch doch noch nie für Kirchen interessiert. Oder für Architektur …«
    »Alles macht man irgendwann zum ersten Mal.«
    »Jo-o? Du verschweigst mir doch nicht etwas, oder?«
    »Aber Ninalein, was sollte ich dir denn verschweigen?«
    »Das wüsste ich halt auch gerne …«
    Hackis, Schröders und Bennis Lächeln wandelt sich erneut - von mitleidig in diabolisch. Dazu schütteln sie alle drei mit einer übertriebenen Unschuld auf den Gesichtern ihre Köpfe. Nein, wir verschweigen nichts. Gar nichts.
    »Wir wollten einfach nur mal etwas anderes machen, Nina. Und nicht immer nur am Strand liegen. Etwas Kultur kann doch nicht schaden, oder?«
    »Nein, kann es wirklich nicht. Hoffentlich nützt es was. Also viel Spaß noch.«
    Klick, aufgelegt.

16. Immer schön der Reihe nach
    Wir überqueren den vierspurigen Passeig de Sagrera und spazieren an der Uferpromenade entlang, die den Sporthafen von Palma säumt. Vom Meer her weht eine sanfte Brise, die uns guttut nach der Hitze und dem Gedränge in der Altstadt. Während wir zu unserer Rechten die Silhouette der Stadt sehen, erstreckt sich zu unserer Linken eine endlose Landschaft aus Masten, Segeln, Schiffsantennen und Leinen, mit denen die Gefährte der Reichen und Schönen an den Stegen vertäut sind.
    Und bald schon sind wir in eine lange und intensive Diskussion über Schiffsmotoren, PS-Zahlen und Dieselverbrauch vertieft. Und natürlich in die Frage, ob länger wirklich immer besser ist.
    »Sag mal, Jo«, druckst Hacki auf einmal herum. »Hat Katie während eurer gemeinsamen Nacht wirklich gesagt, sie könnte sich so eine Jacht leisten, wenn sie wollte?«
    »Hat sie.«
    »Eine große Jacht?«
    »Eine sehr große.«
    »Ich … Also Folgendes: Nur mal angenommen, wir finden sie wirklich, deine Katie. Und du überlegst es dir dann doch anders und willst nichts von ihr. Könnte ich dann vielleicht? Also, du weißt schon …«
    Ich sehe Hacki kopfschüttelnd an. »Ja, ich weiß in der Tat schon. Und ich denke, dass du das nicht mich fragen musst, sondern sie selbst.«
    »Klar, aber ihre Antwort steht ja wohl fest, wenn ich mich um sie bemühe. Ich meine - sieh mich an! Alle Püppis stehen nun mal auf mich. Und ich möchte einfach nicht, dass du dann denkst, ich wollte sie dir wegschnappen.«
    »Moment mal, Hacki«, schaltet sich in diesem Moment Benni in unser Gespräch ein. »Ich glaube, da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden …«
    »Du? Wieso denn du?«
    »Weil, wenn Jo verzichtet, ich automatisch an die erste Stelle rücke, und weil …«
    Es ist

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