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Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt

Titel: Billon, Pierre - Die fünfte Offenbarung.odt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fuenfte Offenbarung
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Minuten zurückrufen, und legte rasch auf, ehe die Halbwüchsige weitere fünf Minuten lang das Gespräch vorwegnahm, das sie mit ihr über diese Angelegenheit führen wollte.
    So kurz das Telefonat auch gewesen war, hatte es doch ihre Stimmung verändert. Sie hatte weiter im Zorn mit Thierry reden wollen, doch ihre Wut war plötzlich verraucht. Sie widerstand der Versuchung, sich hinzusetzen.
    Thierry wartete; Cashew hatte er auf den Boden gesetzt.
    »Ich weiß noch nicht, wie ich mich entscheiden werde, was Sie betrifft«, sagte sie, irgendwie erschöpft. »Sie sollten jedoch wissen, was ich von Ihnen erwarte!«
    »Dass ich gehe«, antwortete er und erhob sich. »Und nie wieder etwas von mir hören lasse!«
    »Haben Sie etwas daran auszusetzen?«
    »Das steht mir nicht zu. Aber einen Einwand erlaube ich mir doch …« (Er wartete auf ein Zeichen, ihn zu formulieren.) »Beweisen Sie wirklich Ihre Macht, indem Sie mich vor die Tür setzen? Ist das nicht viel eher ein Zurückweichen vor der Herausforderung, die ich darstelle?«
    »Eine Herausforderung?«, schrie sie. »Wofür halten Sie sich denn?
    Eine Herausforderung für meine Auffassung von Humor allenfalls!
    Ich bin vielleicht altmodisch, aber von einem Mann erwarte ich jedenfalls… ach, lassen wir das! Schlappschwänze sind jedenfalls nichts für mich!«
    »Sie brauchen mich doch nur zu veranlassen, die Initiative zu ergreifen«, meinte er. »Unterwerfung und Passivität sind nicht das Gleiche.«
    153

    Statt einer Antwort zuckte sie nur mit den Schultern und durchquerte das Wohnzimmer mit entschlossenem Schritt. Thierry ließ ein letztes Mal einen aufmerksamen Blick über die Einrichtung gleiten.
    »Nehmen Sie schon ein Bestandsverzeichnis auf?«, fragte sie, sich umwendend. »Das ist doch eine Zwangshaltung bei Ihnen! Sie sehen alles, Sie hören alles… Zu schade, dass Sie nicht auch noch Fotos machen können, wie?«
    »Entschuldigung! Aber nichts, was Sie betrifft, lässt mich unberührt.«
    »Das ist doch genau das, was ich Ihnen übel nehme! Und wenn ich Sie dann nach einer Zusammenfassung frage, kommen Sie mir mit der ›absoluten Wahrheit‹!«
    »Sie schonen mich wahrlich nicht«, murmelte er, die Lippen zusammengekniffen unter der Anstrengung, seine Gedanken zu verbergen. »Ihre Wohnung ist sehr harmonisch und geschmackvoll eingerichtet. Am meisten überrascht hat mich bei meinem Eintritt jedoch die Ordnung, die hier herrscht. Eine gewisse Strenge, fast Nüchternheit… Aber ich darf Ihnen sagen, dass ich mich dadurch fast etwas ermutigt gefühlt habe hinsichtlich meiner Hoffnungen.
    Gleichzeitig habe ich Sie fast etwas … bedauert.«
    »Wie das?«
    »Bei glücklichen Menschen herrscht immer ein wenig Unordnung«, meinte er.
    Sie legte die Hand auf die Türklinke.
    »Das reicht jetzt, Herr Bugeaud. Einen Psychiater habe ich schon, wie Sie ja zweifellos aufgrund meines Kalenders wissen. Sonst noch was?«
    »Ja, ein Letztes, was nichts zu tun hat mit… Chose. Es geht um Ihre Ermittlungen wegen dieser Snuffs. Ich glaube, dass ich Ihnen dabei helfen kann. Ich verfüge da einfach über gewisse Möglichkeiten …«
    154

    Sie öffnete die Tür, und ihre Augen blitzten. Sie zwang sich, wegen der Nachbarn die Stimme zu senken.
    »Ich möchte keinen Ton mehr hören über ihr Herumgeschnüffel!
    Ich mache meinen Kram, ohne in den Mülleimern zu stöbern.
    Nein, danke!«
    Er wurde noch blasser und ging hinaus, ohne ein Wort darauf zu erwidern. Es war ihr klar, dass sie ihn jetzt verletzt hatte. Aber sie nahm es in Kauf, er hatte schließlich nichts anderes verdient!
    »Ich bleibe unten noch im Auto sitzen«, sagte er leise, ohne sie anzublicken. »Ich fahre erst weg, wenn Sie das Licht gelöscht haben.«
    »Bilden Sie sich bloß nicht ein … Ach, gehen Sie doch zum Teufel!«
    Und sie schlug ihm die Tür vor der Nase zu.
    Sandrine hatte nicht mehr viel Neues zu berichten. Ihr Vater hätte nichts einzuwenden gegen ihre Reise nach Malta, vorausgesetzt, er erhalte befriedigende Auskünfte über die Organisation, die dieses Seminar finanziere – eine gewisse Stiftung für die Annäherung unter den Völkern.
    »Hat er dir gesagt, dass du mich anrufen sollst?«, wollte Kiersten wissen.
    »Nein, er hat eigentlich gemeint, dass ich dorthin schreiben soll.
    Aber ich dachte mir, wegen deiner Beförderung bei der Polizei könntest du vielleicht einen deiner Leute fragen, ob er nicht die entsprechenden Informationen beschaffen könnte …«
    »Na, was du dir so

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